Magic: The Gathering - Special

Zusammenkunft alter Freunde - Was während 20 Jahren Spielpause passiert ist

Artikel Alain Jollat

Und wie spielt sich “Magic” nach all den Jahren?

Es ist überraschend, wie schnell man wieder in das Spiel reinkommt. Natürlich sehen die Karten mittlerweile etwas anders aus - und sie sind weiterhin unglaublich gut und stimmig illustriert -, aber das Grundprinzip des Spiels hat sich nicht geändert und funktioniert nach all den Jahrer weiterhin. Wenngleich das Alter des Spiels so langsam durchscheint und es mittlerweile Sammelkartenspiele gibt, welche mit den negativen Punkte von “Magic: The Gathering” besser umgehen.

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Einer dieser Punkte ist beispielsweise das Problem von zu wenig oder zu viel Mana. In der Regel besteht etwa ein gutes Drittel des eigenen Decks aus Ländern. Diese sind Quelle der Zauberkraft, die zum Beschwören von Kreaturen und Sprechen von Zaubern nötig sind. Hat man nicht genug davon, kann man keine starken Krieger, die man auf den Gegner loshetzen kann. Zieht man nur Länder nach, dann hat man zwar genug Zauberkraft, aber die Kreaturen nicht auf der Hand. Spiele wie “Netrunner”, “Keyforge” oder auch “Hearthstone” lösen dieses Problem relativ elegant. Wobei natürlich auch die nicht davor gefeilt sind, dass im falschen Moment einfach die falschen Karten nachgezogen werden.

Die vorkonstruierten Decks, die in jedem Erweiterungsblock existieren, erleichtern einem den raschen (Wieder-)Einstieg ins Spiel ungemein. Allerdings nehmen einem auch die das Erlernen der oftmals überwältigenden Fülle an Keywords nicht. Während dies beim Spiel mit Freunden kein Problem war, die vor Jahren ebenfalls das letzte Mal ein Deck in der Hand hielten, so haben Frischlinge ziemlich zu kämpfen. Glücklicherweise sind viele Fähigkeiten auf den Hauptset-Karten erklärt, trotzdem bedarf es einiger Einarbeitungszeit, bis man sicher abschätzen kann, welche Fähigkeit zu welchem Zeitpunkt einen strategischen Vorteil bringen kann. Diese Zusammenhänge müssen durch Spielen erkannt werden, die Schnellstartregeln hilft hier leider absolut nicht weiter. Das führt gerade zu Beginn zu einigen etwas frustrierenden Momenten, wenn man erkennt, dass man einen Vorteil verschenkt, weil man schlicht noch nicht alle Mechanismen kennt. Da braucht es etwas Durchhaltewillen, der leider heutzutage bei dem grossen Angebot an Alternativen nicht mehr in dem Masse vorhanden ist, wie es das früher einmal der Fall war.

Wie bei Sammelkarten üblich, kann man zwar mit einem vorkonstruierten Deck spielen, der Reiz stellt sich aber ein, wenn man versucht, Kartenkombinationen zu finden, die sich gut ergänzen. Dies macht dann aber auch der Teil des “Nichtspielens” aus, der viel Zeit in Anspruch nehmen kann.

In Zeiten des Internets jedoch, wo man innert Bruchteilen von Sekunden starke Decklisten herunterladen und sein eigenes Deck entsprechend anpassen kann, sind besonders Spielformate des sogenannten “Limited”-Formats interessant, wo man aus Karten von Booster-Packungen versucht, ein möglichst starkes Deck zu erstellen. Dazu benötigt man nicht nur Glück und sattelfeste Kenntnis des Regelwerks, sondern auch ein gutes Gespür für harmonierende Karten. Das ist sozusagen die Königsdisziplin unter den Spielweisen von “Magic: The Gathering”.

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Trotz meiner Vergangenheit und den vielen tollen Erinnerungen, die ich mit dem Spiel verbinde, werde ich wohl nie mehr so oft spielen, wie ich das früher einmal getan habe. Zu viele Alternativen sind mittlerweile auf dem Mark, zu viele Spiele, die mir persönlich mehr liegen. Und zu oft kommen neue Erweiterungen heraus, als dass ich sie wirklich zu schätzen wüsste und in den Regelmechaniken oder der Geschichte aufgehen könnte.

Andererseits gibt es mit “MTG Arena” endlich eine Umsetzung, die dem Genre-Primus “Hearthstone” das Wasser reichen kann. Da werde ich mich in Zukunft vermehrt einloggen und die eine oder andere Partie spielen.

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