Maneater - Test / Review

Unterhaltsame Trash-Action

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"Sharknado" hat längst bewiesen, dass trashige Actionkost auch dann für Spass sorgt, wenn nicht alle Aspekte absolut im grünen Bereich liegen. Dem Hai-Actiontitel von Tripwire Interactive gelingt exakt dasselbe in spielerischer Form. Denn obwohl "Maneater" weit entfernt von einem Meisterwerk ist, sorgt die blutrünstige Fressorgie durchweg für einen hohen Unterhaltungswert.

Als Steven Spielbergs Horrorfilm "Der weisse Hai" im Jahr 1975 in die Kinos kam, war so manchem Cineasten bereits klar, dass der Streifen später zu den Klassikern seines Genres zählen würde. Anders als in Spielbergs Romanverfilmung mit Roy Scheider in der Hauptrolle, müsst ihr in "Maneater" allerdings nicht die zweite Hälfte abwarten, bis der Mörder-Hai erstmals zu sehen ist. Im Spiel von Tripwire Interactive nämlich seid ihr selbst der Hai, der alles frisst, was ihm vor den mächtigen Kiefer kommt - und der mit unwirklichen Evolutions-Optionen selbst aus grösseren Booten der Hai-Jäger mühelos Kleinholz macht.

Rache und Entwicklung

In "Maneater" seid ihr durchgehend in der Rolle eines Bullenhais unterwegs, den ihr unentwegt zur ultimativen Tötungsmaschine hochzüchtet. Spielt ihr im Prolog des Abenteuers noch eure eigene Mutter, die vom Hai-Jäger Scaly Pete erlegt wird, fahrt ihr anschliessend als Baby-Hai fort, der auf Rache am Mörder seiner Mutter sinnt. Was spontan vielleicht ansatzweise tiefgründig klingt, hat mit dem eigentlichen Spielgeschehen allerdings rein gar nichts zu tun. Die primitive Handlung gibt dem Ganzen lediglich einen Rahmen, denn vom genannten Kernziel abgesehen geht es eigentlich nur darum, zu wachsen und stärker zu werden. Ob Scaly Pete oder der Knorpelfisch selbst bei der finalen Konfrontation dran glauben muss, ist letztlich beinahe irrelevant.

Bullig statt weiss

In "Maneater" verfrachten euch die Entwickler nicht etwa in die Rolle eines weissen Hais wie dem Riesenexemplar aus Spielbergs Film. Womöglich wollte Tripwire Interactive diese Parallele einfach vermeiden. Da ihr allerdings anfangs in einem Süsswasser-gefüllten Sumpf euer Unwesen treibt, hat das wohl auch logische Gründe, denn der Bullenhai zählt zu den wenigen Menschenfresser-Haien, die nicht bloss in Salzwasser überleben können. Euren anfangs noch sehr kleinen Fisch verbessert ihr jedenfalls auf verschiedenen Wegen. Der zentralste davon besteht in einem Erfahrungspunkte-basierten Stufensystem, bei dem ihr bis auf Stufe 30 stetig wachst, grösser und gleichzeitig stärker werdet. Erfahrungspunkte gibt es dabei vor allem durch alles, was ihr fresst, egal ob friedliche Fische, Schildkröten, andere Haie oder Menschen. Zudem winken XP durch eine Reihe von Nebenaufgaben in der Welt, bei denen ihr etwa Bonustruhen am Meeresgrund aufbeisst oder auch Nummernschilder einsammelt - wer "Der weisse Hai" kennt, erinnert sich bestimmt an die Szene, in der Chief Brody und Wissenschaftler Matt Hooper ein Kfz-Kennzeichen aus dem Magen eines erlegten Tigerhais holen.

Screenshot

Es gibt in "Maneater" allerdings eine Reihe anderer Optionen, den Hai auch abseits des grundlegenden Wachstums zu verbessern. So erwerbt ihr sowohl in den ziemlich linear angelegten Storymissionen als auch im optionalen Bereich Upgrades und Perks, mit denen ihr euer mörderisches Fischlein zunehmend zur ultimativen Tötungsmaschine heranzüchtet. Für fünf Körperregionen, darunter Kopf, Körper und Schwanzflosse, existieren jeweils drei grundlegende Verbesserungsoptionen, die unter den Begriffen "Knochen", "Bioelektrisch" und "Schatten" geführt werden. Mit diesen in jeweils fünf Stufen ausbaubaren Eigenschaften erhöht ihr beispielsweise den Stossschaden gegen Boote oder fügt euren Kampfaktionen einen lähmenden Elektro-Impuls hinzu. Das ist tatsächlich aufgrund des sehr verzeihenden Spielsystems gar nicht so bedeutsam, denn selbst bei einem Pixeltod verliert ihr in "Maneater" keinerlei Fortschritt und könnt auch mitten im Kampf durch Fressen verlorene Trefferpunkte wiederherstellen. Aber etwa ein extrem verknöcherter Kopf unseres Hais sieht einfach nur saumässig cool aus und bringt durchaus in bestimmten Situationen Vorteile mit sich.

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