Marvel's Midnight Suns - Test / Review

Stark als Superhelden-Abenteuer und Taktik-RPG

Test Video Benjamin Braun getestet auf PC

Gute Taktik-RPGs aus westlicher Produktion sind eher rar gesät, mischen aber kräftig an der Genrespitze mit. "Marvel's Midnight Suns" bildet dabei keine Ausnahme. Im Test glänzt das neue Werk der "XCOM"-Macher sowohl spielerisch als auch erzählerisch und lässt nur in einem Punkt ein paar Federn fallen.

Wir lehnen uns nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir "XCOM 2" als eines der besten Taktik-RPGs überhaupt bezeichnen. Insbesondere kombiniert das Spiel exzellent einen hohen spielerischen Tiefgang mit einer fürs Genre bemerkenswert hohen Dynamik auf dem Schlachtfeld. "Marvel's Midnight Suns" schlägt in dieselbe Kerbe, was wenig verwundert. Beide Titel stammen vom Strategie-Experten Firaxis Games, und mit Jake Solomon übernimmt dieselbe Person den Part des Game-Directors. "Marvel's Midnight Suns" macht dabei jedoch vieles ganz anders als "XCOM" und legt zudem viel mehr Wert auf eine spannende und hochwertig inszenierte Story, die das Superhelden-Abenteuer auch für Genre-Einsteiger interessant macht.

Unterhaltsame Superhelden-Story

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Wie üblich möchten wir uns auch bei "Marvel's Midnight Suns" nicht in Details zur Geschichte verlieren, um möglichst wenig zu spoilern. Wissen müsst ihr eigentlich nur, dass es Doktor Faustus mithilfe der militanten Organisation Hydra gelingt, Lilith, die Mutter der Dämonen, wiederzubeleben. Die Avengers wissen genau, dass Lilith für sie allein ein zu mächtiger Gegner ist, zumal sie mit ihrer Magie in der Lage ist, sogar einen Bruce Banner alias Hulk auf ihre Seite zu ziehen. Deshalb beschliessen Doctor Strange, Iron Man und Co, sich mit den titelgebenden Midnight Suns zusammenzutun. Hier kämpfen also Captain Marvel und später auch Spider-Man oder Captain America gemeinsam mit Daywalker Blade, Nico Minoru oder dem Ghost Rider zusammen. Auch Superhelden wie eine recht klassische Variante von Wolverine sind mit von der Partie, um dessen auf die dunkle Seite gezogenen Halbbruder Sabretooth oder Schurken wie Crossbones in die Schranken zu weisen. Aber da ist noch jemand: der Hunter! Er ist euer eigentliches Alter Ego im Spiel und indes eine der Töchter von Lilith selbst.

Die gut geschriebene, wendungsreiche Story dürfte die allermeisten Marvel-Fans ähnlich gut gefallen wie uns. Den grössten Unterhaltungswert erlangt sie aber durch die exzellente Charakterisierung der einzelnen Helden und den (überwiegend auch in der vollständig lokalisierten deutschen Fassung) sehr gut vertonten Dialogen. Gerade die Wortgefechte zwischen Stephen Strange und Tony "Iron Man" Stark machen uns viel Spass und sind immer wieder für einen Schmunzler gut. Aber eigentlich hat so gut wie jeder Held flotte Sprüche drauf, weshalb wir den zum Teil relativ langen Gesprächen gern folgen. Wer daran kein Interesse hat, muss sich damit allerdings nicht weiter beschäftigen. Egal ob die Multiple-Choice-Dialoge in der Abtei, der Basis der (Zweck-)Gemeinschaft, oder die oft spektakulär inszenierten Cutscenes: Beides könnt ihr auf Wunsch mehr oder weniger komplett überspringen. Wenn es euch also nicht um die Superhelden geht, sondern einzig um die Rundenkämpfe und die durchaus komplexe Charakterentwicklung, lässt euch "Marvel's Midnight Suns" die Möglichkeit dazu.

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