Effektreich mit Ladezeiten
Über die Technik von „Marvel vs. Capcom: Infinite“ gibt es im Grossen und Ganzen nicht allzu viel zu meckern. Besonders bei den comicartig überzeichneten Effekten freut sich das Auge eigentlich immer. Auch die Animationen und die Kollisionsabfrage sind sehr gut gelungen. Unnötig erscheinen jedoch die langen Ladezeiten, die auf Xbox One mit deutlich mehr als 30 Sekunden besonders hoch, aber auch auf der PlayStation 4 nicht allzu viel kürzer ausfallen.
Was da so lange geladen werden muss, verstehen wir nicht. Unverständlich ist im Storymodus zudem, weshalb die folgenden Matches nicht während der Zwischensequenz geladen werden können. Denn egal, ob wir die Cutscene laufen lassen oder ob wir uns dazu entscheiden, sie abzubrechen: den Ladebildschirm bekommen wir in beiden Fällen genauso lang zu sehen. Aber so unverständlich dieser Umstand ist, verschmerzbar ist er dennoch. Die Release-Patches (10 GB auf PS4, sogar mehr als 20 auf Xbox One), fallen allerdings sehr gross aus. Spieler, die keine sonderlich schnelle Internetleitung haben, müssen vor dem Einstieg in den Online-Modus also gegebenenfalls länger warten, bis sie mitmischen dürfen.
Fazit
Wer die Vorgänger bereits mochte, wird auch mit „Marvel vs. Capcom: Infinite“ schnell warm werden. Die Kämpfe sind effektreich, die Auswahl an Charakteren aus beiden Universen gross und gut ausbalanciert. Der Hang zur Einsteigerfreundlichkeit mag dem einen oder anderen Profi zunächst suspekt erscheinen, allerdings steckt mehr als ausreichend skillbasiertes Gameplay drin, dass sich echte Könner jederzeit gegen die zweifellos stark berücksichtigten Button-Masher jederzeit durchsetzen können werden. Ganz mit Konsorten wie „Injustice 2“ oder „Mortal Kombat X“ kann sich „Marvel vs. Capcom: Infinite“ allerdings nicht messen. Gerade der Storymodus fällt bezüglich Inszenierung und Spielbalance schwächer aus, und auch in puncto Spielmodi hat der Capcom-Titel bei weitem nicht so viel zu bieten. Kurzum: Ein gutes Fighting Game, das Genre-Fans haben müssen, das bei eingeschränktem Interesse an den Universen von Capcom oder Marvel knapp an der Schwelle zum Pflichttitel scheitert.
