GAMES.CH: Ist es schwerer mit Stars zusammen zu arbeiten als mit „normalen“ Schauspielern?
Mac Walters: Nicht wirklich, das sind Profis, die wissen wie der Hase läuft. Also unsere Stars sind sympathische Typen und Ladies, mit denen man gut mal einen Kaffee trinken und über das Projekt plaudern kann. Aber wir haben auch keine Millionenschweren Triple-A-Leute wie Brad Pitt, Johnny Depp oder Cameron Diaz. Kann schon sein das bei denen hier und da eher mal Star-Allüren rausplatzen, aber das habe ich natürlich nie gesagt.
GAMES.CH: Zurück zu "Mass Effect 3". Uns fällt es immer schwer abtrünnig zu werden, die eigenen Leute zu verraten. In "Mass Effect 2" hattet ihr ein ziemlich perfides System, wodurch selbst kleinere Entscheidungen in diese Richtung eine riesige Auswirkung auf den Verlauf der Geschichte haben konnten. Es fühlte sich so an als würde durch etliche kleine Entscheidungen, eine grosse vorweggenommen. Werden wir in "ME3" etwas freier sein?
Mac Walters: Ich denke ihr seid ziemlich frei. Das System was im Hintergrund läuft basiert auf verschiedensten Parametern, es ist sehr komplex. Stell dir vor du hast ein leeres Buch. Und jede Entscheidung ist eine Seite, die hinzugefügt wird. In etwa so funktioniert unser System. Was wir nicht tun, ist dieses typische mit dem Daumen-drauf-zeigen. Wir bestrafen dich nicht direkt für einen Fehler, weil es so etwas bei uns eigentlich nicht gibt. Wir vermeiden generell dieses für die Games-Branche sehr typische Schwarz-Weiss-Denken – der grosse Held gegen den Terrorist. Deshalb geben wir dir bewusst nicht immer ein Gefühl dafür ob deine Entscheidung gut oder schlecht war, weil all das ja letztlich Auslegungssache ist. Du sollst ja die Geschichte vorantragen und nicht innerhalb eines vorbestimmten Level-Aufbaus gefangen sein.
Lass mich nach einem guten Beispiel suchen: Nehmen wir Wrex. Wer ihn getötet hat, spielt in "Mass Effect 2" mit Reed, richtig? Ergo wird Wrex auch in "Mass Effect 3" nicht vorkommen, stattdessen bleiben seine Seiten in unserem "Buch" leer und werden durch die Story von Reed ersetzt. Insofern werden jedem Spieler in gewisser Weise Seiten / Dialogstränge vorenthalten und durch andere ersetzt. Jeder hat eine andere Erfahrung, aber die ganz grossen Momente wird jeder erleben weil sie auf Shepard als Person geeicht sind.