Matchpoint - Tennis Championships - Test / Review

Matchball vergeben

Test Video Nico Schluchter getestet auf PlayStation 5

Langweiliger Karrieremodus

Das Beste an den Offline-Modi ist die Karriere, wobei auch sie mit einer Enttäuschung beginnt. Im Charakter-Editor können wir unser Alter Ego leider kaum auf uns anpassen. Das Spiel bietet uns etwa ein Dutzend Gesichter zur Auswahl. Wer gern seine Nase oder Augen anpassen möchte, wird enttäuscht.

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Matchpoint - Tennis Championships

So starten wir schon bald auf Position 250 der Weltrangliste und versuchen durch das Bestreiten von Showkämpfen, Trainings oder Turnieren, die Position an der Spitze zu erreichen. Zwischen den Ereignissen können wir nochmals unser Aussehen anpassen oder unsere Coaches, die erhaltenen Schläger und Schuhe, die immerhin voll lizenziert sind, begutachten. Leider bleibt es bei einem Begutachten, denn das Fertigkeitensystem ist miserabel umgesetzt. Wir erhalten durch erfolgreiches Bestreiten von Matches und Turnieren prinzipiell zwar immer bessere Fähigkeiten oder Ausrüstung und Coaches, können hier aber nichts (!) individuell beeinflussen. Schon bald haben wir vier, fünf Trainer und wissen gar nicht, was mit ihnen anzustellen ist.

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Matchpoint - Tennis Championships

Wirklich interessant sind auch die angesprochenen Trainings oder Showkämpfe nicht. Showkämpfe hätten interessanter gestaltet werden können, wenn uns das Spiel etwa Szenarien wie "Gewinne ein Spiel nach 0-2 Satzrückstand" geboten hätte. Auch in den Trainingseinheiten fehlen uns jegliche Vorgaben. So können wir uns in einer Trainingseinheit während drei Minuten an Assen versuchen - ganz ohne Zielvorgabe.

Die Stärken im Spielgefühl

Zugegeben: Bis hierhin liest sich das erst mal nicht so positiv. Wie sieht es denn nun auf dem Platz aus? Na ja, wie mancher Beziehungsstatus auf Facebook: Es ist kompliziert.

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Matchpoint - Tennis Championships

Das Schlagsystem etwa ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite können wir durch Bewegen des Joysticks die Schlagrichtung punktgenau beeinflussen, auf der anderen Seite hinterlassen die Umsetzung der Schlagstärke und die Berücksichtigung der Stellung zum Ball ihre Zweifel. Dies funktioniert so: Bei Gedrückthalten der Schlagtasten füllt sich eine Anzeige, wobei ein ganz gefüllter Kreis einen perfekten Schlag widerspiegeln soll. In den Ballwechseln ist es uns nie gelungen, einen Schlag zu spät auszuführen, weil der Kreis höchst selten gefüllt wird. Dadurch sind "Unforced Errors" aufgrund zu viel oder zu wenig Power selten bis nie anzutreffen. Hier hat uns das System aus "AO International Tennis 2" wesentlich besser gefallen, wo jeweils nach jedem Ballwechsel eine Anzeige darüber Auskunft gibt, ob die Schlagausführung allenfalls zu früh oder zu spät war und dadurch Bälle auch bisweilen im Aus landen. Dadurch ist keine richtige Lernkurve ersichtlich.

Leider ist auch das gelobte Zielen nicht unproblematisch. Dadurch, dass wir unseren Schlag perfekt zielen können und der Ball konsequent dort landet, wo wir hinzielen, lassen sich Asse zu leicht schlagen.

Trotzdem ähnelt das Geschehen auf dem Platz stark dem richtigen Tennis. Die 1'300 hochwertigen Motion-Capture-Animationen tragen hier ihren Anteil bei. Die Spielerbewegungen sehen realistisch aus, und das Spielgeschehen ist flüssig. Nur ganz selten geraten die Charaktermodelle in eine Starre, wenn wir etwa sehr früh einen Schlag starten und die KI nur darauf wartet, dass der Ball die nötige Nähe erreicht.

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