Metaphor: ReFantazio - Vorschau / Preview

Vielversprechendes Fantasy-RPG

Vorschau Benjamin Braun

Spiegelbild unserer Welt

Die Entwickler beschreiben "Metaphor: ReFantazio" gern als Spiegel unserer Welt. Damit meinen sie aber nicht nur spiegelbildliche Gemeinsamkeiten, sondern auch spiegelbildliche Gegensätze. So sehen euer Held, der ein gelbes und ein blaues Auge hat, und dessen spätere Begleiter grösstenteils zwar wie Menschen aus. Die unterschiedlichen Spezies, darunter menschenartige Wesen mit Hörnern oder katzenartige Geschöpfe, die von den anderen häufig als minderwertig betrachtet werden, sind allerdings keine Menschen. Die Menschen stellen vielmehr die Monster der Spielwelt dar, denen ihr euch im Kampf entgegenstellt. Die haben wiederum von Beinen, die aus einem metallenen Körper herausragen, der wie der Teil einer Ritterrüstung aussieht, oder aus einem Fischleib herausragenden menschlichen Armen mit den Menschen unserer Welt herzlich wenig zu tun. Ein anderer Gegner wirkt wie ein riesiges Hühnerei, aus dem ebenfalls menschliche Gliedmassen herauswachsen.

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Wir könnten jetzt viel darüber spekulieren, was die Macher damit zum Ausdruck bringen möchten. Aber völlig unabhängig von unserer oder eurer Deutung versteht vermutlich jeder auf seine Weise, weshalb das Spiel diesen Namen trägt. Ein weiteres Element, das das Wörtchen "Metapher" erklären mag, ist ein Buch, das der Hauptheld stets mit sich herumträgt und immer wieder darin liest. Es handelt sich um eine Art Märchenbuch, nur eben mit dem Unterschied, dass darin eine gegensätzliche Welt zu Euchronia beschrieben wird, eine ohne Magie (im Spiel Magla genannt), ohne Monster und ohne die "Stämme", die man in etwa mit verschiedenen menschlichen Ethnien vergleichen könnte. Schon diesen Ansatz finden wir enorm ansprechend, zumal "Metaphor: ReFantazio" im Gegensatz zu vielen anderen japanischen Rollenspielen bislang spannend erzählt wird und sich im Vergleich erheblich weniger erzählerische Längen leistet. Auch das Setting, das Fantasy-Märchen mit mittelalterlichen Anteilen vermengt, gefällt und ist trotz nicht gerade referenzverdächtiger Grafik sehr ansprechend. Gespannt sind wir zudem, welche Verbindung genau zwischen dem Haupthelden und dem Prinzen besteht. Rückblenden zeigen zumindest bereits, dass die beiden sich schon seit ihrer Kindheit kennen und das "Märchenbuch" vom Prinzen stammt.

So viele Quests, so wenig Zeit

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Die Spielwelt von "Metaphor: ReFantazio" ist in Teilen ähnlich aufgebaut wie die von "Persona 5". Es handelt sich also nicht um eine Open World. Stattdessen besteht Euchronia aus einem Geflecht von sukzessiv freischaltbaren Einsatzgebieten wie Wald- und Wüstenarealen, die nur begrenzt weitläufig ausfallen, sowie Dungeons und Städten, die jeweils wieder aus mehreren Ladezonen bestehen. Wer den Aufbau des Tokios in "Persona 5" kennt, weiss also schon relativ genau, was ihn erwartet. Ebenfalls ähnlich dazu ist die Bedeutung der Zeit. Damit meinen wir nicht nur, dass es einen Unterschied macht, ob ihr tagsüber oder nachts unterwegs seid, da in der Hauptstadt beispielsweise auch bestimmte Tore ab der Dämmerung verschlossen bleiben. Vor allem steht ihr ein bisschen unter Zugzwang, denn der Tod des verfluchten Prinzen wird bereits innerhalb weniger Wochen erwartet. Ihr müsst dies also innerhalb einer bestimmten Zeitspanne verhindern, so wie ihr die Hauptquest in "Persona 5" innerhalb eines spielinternen Jahres absolvieren müsst. Ob die Verhinderung des Tods des Prinzen bereits das finale Ziel ist? Wohl eher nicht. Solange die Entwickler es damit nicht übertreiben - wovon wir stark ausgehen, schliesslich stehen allein in der Hauptstadt unzählige Nebenquests oder auch Zusatzaufgaben wie Monster- bzw. Kopfgeldjagen zur Verfügung -, dürfte der Zeitdruck aber für einen besonderen Reiz sorgen.

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