Metro: Exodus - Test / Review

Endspiel in der Postapokalypse

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox One

Ein optischer Leckerbissen

Dass osteuropäische Entwickler ein Händchen für gute Grafik haben (natürlich nicht bloss dafür!), dafür muss man nicht erst die „Witcher“-Reihe von CD Projekt Red in Erinnerung rufen. Auch 4A Games hat diesbezüglich in den Vorgängern bewiesen, was sie auf dem Kasten haben. „Metro Exodus“ unterstreicht diese Expertise mit enorm detailreichen Umgebungen, NPC-Modellen und hoher Texturqualität. Gerade auch die liveberechneten Zwischensequenzen sind ein ziemlicher Hingucker, genauso wie die Licht- und Schatteneffekte beim Einsatz der Taschenlampe in den düstereren Abschnitten. Ein paar Einschränkungen muss man allerdings machen. Denn hier und dort schleichen sich immer wieder auch hakelige Charakteranimationen ein, in den Ingame-Dialogen fehlen immer wieder mal auch die Mundbewegungen der Beteiligten. Zudem spart „Metro Exodus“ teils auffällig bei den Texturen im Grafikspeicher. Natürlich ist das nie so extrem wie in „Rage“, aber auch in „Metro Exodus“ kommt es vor, dass etwa die Textur einer Tür, eines Pin-Up-Kalenders an der Wand oder Ähnliches beim Umdrehen des Charakters aus dem Speicher verbannt werden und bei einer erneuten Wendung erst wieder sichtbar nachgeladen werden müssen.

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Gravierende technische Fehler gibt es dafür nur selten. Im Laufe unseres Tests der Version auf der Xbox One X, für unseren ersten Spieldurchgang benötigten wir mitsamt etlicher optionaler Missionen und Dialogen etwa an Bord der Aurora rund 16 Stunden, kam es ein halbes Dutzend mal zu einem Freeze, der uns zum Neustart zwang. Das passierte meist bei Übergängen zwischen Spiel und einer Selbstlaufsequenz, etwa wenn wir uns an einem Sicherungskasten zu schaffen machen, aber auch beim Verlassen einer Werkbank. Unsere Spielstände blieben allerdings stets intakt. Da bis zum Release des Spiels am 15. Februar 2019 noch ein Patch folgen könnte, der derartige Probleme endgültig bereinigt, und uns jene Freezes den Spielspass auch so nicht nachhaltig verdorben haben, fliessen sie auch nicht in unsere Endwertung ein. Dasselbe gilt für die Soundabmischung, bei der „Metro Exodus“ offenbar nicht korrekt in den Stereobetrieb umschalten kann. Wo sonst Soundeffekte oder Sprache aus dem Center oder den Rear-Speakern kommen sollen, herrscht in Stereo teils Stille. Auch das allerdings dürfte 4A Games mittels Patches noch regeln können.

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Ob die Umsetzungen für PlayStation 4 und PC mit der Xbox-Version mithalten können, wissen wir nicht. Die im Vorfeld der Veröffentlichung gespielte PC-Version legt allerdings nahe, dass Besitzer ausreichend leistungsstarker Hardware visuell noch ein bisschen mehr rausholen können. Hinzu kommen, ähnlich wie auch schon beim Vorgänger, spezielle Grafikfeatures, die nur mit Nvidia-Hardware zur Verfügung stehen. Besitzer einer Xbox One X und 4K-TV profitieren in jedem Fall auch. Ob das Spiel wirklich nativ in 4K läuft, sei mal dahingestellt. Die Grafik ist jedoch sichtlich schärfer, dank HDR-Support deutlich plastischer. Erstaunlich ist, dass das Spiel im 4K zwar noch besser aussieht, aber trotzdem scheinbar besser performt als im 1080p-Modus, den wir überwiegend zwecks Capturing fürs Testvideo gespielt haben. Texturnachlader waren seltener zu sehen, und trotz gefühlt gleich hoher (und ausnahmslos flüssiger) Framerate kam es bei uns im 4K-Betrieb auch nie zu einem der genannten Freezes.

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