Metro: Exodus - Test / Review

Endspiel in der Postapokalypse

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox One

Fazit

Knapp sechs Jahre nach „Metro: Last Light“ setzt 4A Games in „Metro Exodus“ auf ein in vielen Bereichen verändertes Spielkonzept, das Held Artjom aus den Metro-Schächten Moskaus herausführt. Die offeneren Gebiete bieten neben deutlich mehr Raum zum Exploring auch einige Nebenmissionen, wodurch ihr deutlich mehr Zeit im postapokalyptischen Russland verbringen könnt – wenn ihr das möchtet. Denn zur Pflichtübung erklären die Entwickler diese Open-World-Elemente nicht. Und das ist gut so, denn einen grossen Mehrwert bringen ausgebaute Bewegungsfreiheit und Bonusaufgaben nur sehr begrenzt. Im Wesentlichen erhöhen sich in den offeneren Gebieten damit nur die Reiseweg. Tatsächlich hätte es der Geschichte und deren Dramaturgie bessern gestanden, wenn „Metro Exodus“ durchweg so linear verläuft, wie es innerhalb der einzelnen Missionen meist der Fall ist. Nicht ohne Grund ist gerade auch der finale Akt wieder so aufgebaut, wie Fans der Reihe das aus den Vorgängern gewohnt sind.

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Abseits grösserer Gebiete und Zusatzaufgaben aber spielt sich „Metro Exodus“ immer noch sehr ähnlich wie die ersten beiden Teile. Offene Gefechte lassen sich zwar nicht immer vermeiden, meist lässt euch „Exodus“ aber die Wahl, ob ihr euch heimlich oder eher in Rambo-Manier Mutanten und menschlichen Gegnern entgegenstellt. Verschwenderisch dürft ihr aber auf beim Ballerpfad nicht sein. Die Munition kann bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad knapp werden. Wer nicht eifrig lootet und mittels Ressourcen Nachschub craftet, steht schnell auf verlorenem Posten. Während ihr beim Schleichen manchmal von der durchschnittlichen Gegner-KI profitiert, macht sich euch beim Ballern das Leben jedoch manchmal schwieriger, als es sein müsste. Clever agiert sie zwar nicht, macht euch durch seltsame Bewegungsmuster und eine teils übertriebene Treffsicherheit einen Strich durch die Rechnung. In Kombination mit dem mässigen Trefferfeedback und dem bisweilen gewöhnungsbedürfigen Waffenhandling steigert 4A Games den Anspruch des Kampfsystems künstlich.

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Story und Atmosphäre, nicht zuletzt auch getragen von der schicken Grafik und ausnahmslos guten deutschen Sprechern, machen derartige Schwächen aber grösstenteils wieder wett und machen „Metro Exodus“ auch trotz eines gewissen Mangels an Tiefgründigkeit zu einem ähnlich unvergesslichen Erlebnis wie es Teil 1 war. Deshalb kann man das Spiel den Serienanhänger auch ruhigen Gewissens empfehlen, obwohl es unterm Strich nicht ganz die Güteklasse seiner Vorgänger erreicht.

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