Mortal Shell: Enhanced Edition - Test/Review

Leben geben, Hüllen füllen und sterben

Test Video Nico Schluchter getestet auf PlayStation 5

Wo bin ich? Und wo soll ich hin?

Bevor ihr euch auf den Weg zu den Dungeons macht, ist es allerdings empfehlenswert, die Umwelt zu erkunden, die hier den Namen Fallgrim trägt. Fallgrim ist gespenstisch und verwunschen gestaltet, mehrheitlich in stimmigen Grün- und Grautönen gehalten und prägt sich durch ausgesprochen verwinkelte Gänge in unser Gedächtnis ein. Wie viele weitere klassische Souls-artige Games verzichtet auch "Mortal Shell" komplett auf eine Karte - in der Hoffnung, euren Erkundungsdrang zu stärken. Umso bedauerlicher ist es, dass eben jener oft durch Frustration gestört wird. So schön dargestellt die Spielwelt auch ist, mangelt es ihr an einprägsamen Wahrzeichen. Klar, da gibt es den grossen Baum voller Fledermäuse oder den dicken, giftigen Frosch. Insgesamt sind es aber deutlich zu wenig. Besonders frustrierend wird die fehlende Übersicht nach Abschluss eines Bossfights. Sobald ihr die Glandula in der Hand habt, verdüstert sich die Spielwelt, und ein Nebelmeer findet sich in Fallgrim ein. Als wäre dies nicht genug, stürzen nun auch Gollum-ähnliche Gegner auf die Spielwelt, die uns an die Gurgel wollen. Dies ist durchaus wortwörtlich zu nehmen. Der Frust wird dadurch verstärkt, dass die Wesen mitunter plötzlich vom Himmel fallen und euch praktisch keine Zeit bleibt, euch zu verteidigen.

Feuer, Eis und Teleport

Die drei Dungeons geben ein durchzogenes Bild ab. Der Feuer-Dungeon etwa ist deutlich zu kurz ausgefallen, und das Eisgewölbe nervt mit seinen stellenweise viel zu engen Passagen. Schliesslich bleibt noch jener Dungeon, der sich durch schwebende Plattformen kennzeichnet und dessen Aufbau leider sehr skurril anmutet. So könnt ihr weite Strecken dieser Welt durch Teleportationen überwinden, was fragwürdig ist.

Frisch und lästig

Ebenfalls schade ist, dass die Interaktionen mit der Spielwelt begrenzt sind. Neben sammelbaren Gegenständen und Truhen können wir einzig stellenweise Wege frei machen, indem wir Äste mit der Waffe durchtrennen. Umgebungsrätsel oder sonstige Spielereien sucht man hier jedoch vergebens. Immerhin ist das System der sammelbaren Gegenstände durchaus erfrischend. So lernt ihr erst mit kontinuierlicher Anwendung der Items deren vollständigen Nutzen. In der Praxis äussert sich dies so, dass ihr zwar bei der Einnahme eines gewissen Pilzes Schaden nehmt, aber nach mehrfacher Anwendung dagegen resistent werdet und dadurch beispielsweise keinen Giftschaden mehr erleidet.

Screenshot
Mortal Shell: Enhanced Edition

Bei der Gesundheitsregeneration kommen ebenfalls sammelbare Items zur Anwendung (rote Pilze), die euch kontinuierlich Gesundheit zurückgeben. Hier hätten wir es bevorzugt, wenn die Regeneration unmittelbar erfolgt wäre. Eine Besonderheit ist es ausserdem, dass die Pilze in regelmässigem Zyklus von rund fünf Minuten spawnen. Geduldige erhalten so natürlich die Möglichkeit, einen Vorrat an Pilzen anzusammeln, der bei schwierigen Kämpfen durchaus von Nutzen sein wird.

Einfach nur lästig ist hingegen die Organisation der Items. Über das Touchpad des PlayStation-5-Controller ruft ihr ein Menü auf und könnt anschliessend Items auf Kurzwahltasten legen, durch die ihr im Spiel mit den Steuerungstasten navigieren könnt. In diesem Zusammenhang besonders nervig ist, dass das Spielgeschehen dabei nicht pausiert wird und wir schutzlos ausgeliefert sind gegenüber allem, was uns in diesem Moment an den Kragen will. Ebenfalls sind ausgesprochen viele Items vorhanden, die kaum einen Nutzen darstellen. Bei uns führte das dazu, dass wir diese Gegenstände einfach nicht mehr verwendeten.

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