Catch Me! - Kino-Special

Wer will schon erwachsen werden

Artikel Video Ulrich Wimmeroth

Das muss doch weh tun

Screenshot

Jeff Tomisc, der sich bislang als Regisseur und Produzent von TV-Comedie, wie „Idiotsitter“ und „The Detour“ einen Namen gemacht hat, setzt in seinem ersten Spielfilm auf grosse Namen und reichlich Körperlichkeit. Unter seiner Regie dürfen sich die überwiegend Comedy-erfahrenen Darsteller Ed Helms („Hangover“), Jon Hamm („Mad Men“), Lil Rel Howery („Get Out“), Jake Johnson („New Girl“) und Jeremy Renner nach Herzenslust austoben und keine Gemeinheit auslassen, um den Konkurrenten in möglichst Gelegenheiten aufzulauern. Egal ob das Opfer in einem extrem wichtigen Meeting mit seinem Boss sitzt, mit seiner Frau beim Gynäkologen ist oder eben vor dem Traualtar steht. Was einzig zählt, ist es, den Kumpel auf dem falschen Fuss zu erwischen, auf die Schulter zu tippen und Du Bist! zu rufen. Dass sich dabei Situationen ergeben, bei denen der eine oder andere auf der panischen Flucht aus dem dritten Stock stürzt und auf ein Auto fällt, sich Golfmobile überschlagen oder sich in Zeitlupe, wie bei einem John Woo-Actionkracher, mit Donuts duelliert wird. Das hat was von einem Live-Action Road Runner-Cartoon, bei dem sich eigentlich sämtliche Protagonisten die Knochen brechen sollten, aber immer wieder aufstehen, sich den Staub von den Klamotten klopfen und die nächste schräge Idee ausbrüten.

Ganz schön derbe

Screenshot

Die schiere Masse an Slapstick-Humor und spassigen One-Linern sorgt dafür, dass sich die gut 100-Minuten Fangen spielen als äusserst unterhaltsam erweisen. Klar, nicht jeder Witz zündet, aber Tomisc und seine Drehbuchautoren Rob McKittrick und Mark Steilen, die beide bereits reichlich Erfahrung mit Sitcoms gesammelt haben, sorgen für eine derartige Gagdichte, dass ein paar peinliche Totalausfälle nicht weiter ins Gewicht fallen. Ob jetzt unbedingt die Themen Fehlgeburt oder Diabetes als roter Faden für Frotzeleien herhalten müssen, sei mal dahingestellt. Überhaupt erweist sich die Komödie im „Hangover“-Stil nicht als sonderlich familientauglich. Derbe Flüche mit einer F-Wort Quote, die einem Quentin Tarantino durchaus gefallen würden und Gags, die sich weit unterhalb der Gürtellinie bewegen, sind an der Tagesordnung. Nicht zu Unrecht hat „Tag“, wie der Film im amerikanischen Original heisst, in den Staaten ein sattes R-Rating für Ausdrucksweise, Drogenkonsum und ein wenig nackte Haut bekommen.

Kommentare

Filme Artikel