Macht mal Pause von The Division, nehmt euch eine Auszeit von Dark Souls 3, denn das echte Endgame findet gerade im Kino statt. Hardcore Henry ist ein Film, wie ein verdammt guter Ego-Shooter: Laut, atemlos und ultrabrutal. Ihr merkt schon, uns hat der Streifen ausserordentlich gut gefallen.
Irgendwie hat Henry gerade keinen Lauf. Ohne einen Hauch von Erinnerung und mit gerade einmal der Hälfte seiner naturgegebenen Gliedmassen, erwacht der stimmlose Protagonist in einem futuristischen Labor. Eine bildschöne Frau beugt sich über ihn, schraubt einige Cyber- Ersatzteile an den verstümmelten Körper und eröffnet so nebenbei, dass sie Estelle, seine liebende Ehefrau, sei. Bevor der malträtierte Henry sein Schicksal überhaupt realisieren kann, stürmt ein Trupp schwer bewaffneter Söldner durch die Tür, und eröffnen grusslos das Feuer. Henry und Estelle können knapp dem Bleigewitter entweichen und stürzen kurz darauf in einer Rettungskapsel dem Erdboden entgegen. Ach, hatten wir vergessen zu erwähnen, dass sich das mysteriöse Hi-Tech-Laboratorium in einem Luftschiff, hoch über den Wolken, befindet?
Aber das temporeiche Fluchtspektakel ist nur der zahme Auftakt einer Action-Achterbahnfahrt, die ihr so definitiv noch nicht auf einer Leinwand gesehen habt. Kaum am Boden, warten schon weitere Eliteeinheiten auf das flüchtige Duo und verschleppen Estelle. Das kann sich der, frisch zur Killermaschine modifizierte, Henry natürlich nicht bieten lassen und geht auf einen Amoklauf quer durch Moskau, der an Brutalität kaum zu überbieten ist. Unaufhaltsam mäht Henry alles nieder, was ihm der Oberbösewicht Arkan, der übrigens über telekinetische Fähigkeiten verfügt, entgegen wirft.
Und dabei handelt es sich um eine ganze Armee an richtig fiesen Handlangern, die vom Baseballschläger bis zum Kampfpanzer einfach alles aufbieten, um den wütenden Ehemann ins Jenseits zu befördern. Aber von solchen Kleinigkeiten lässt sich Cyber-Henry nicht beeindrucken und fegt blutig alles aus dem Weg, was ihn von Estelle trennen könnte. Ab und an mal ein wenig Starkstrom, um sein Herz aufzuladen – „Crank“ lässt grüssen – und weiter geht’s mit dem fleissigen Gegnermetzeln. Aber auch die härteste Kampfmaschine braucht ab und an mal etwas Hilfe. Die bekommt Henry in Form des sehr seltsamen Jimmy, der seinen Weg in immer neuen Rollen kreuzt und anscheinend auch von den Toten auferstehen kann. Fragt nicht warum, schaut euch das einfach an. Das ist so schräg, das würdet ihr uns jetzt eh nicht glauben.