Clown - Film-Review

Du kannst einfach nicht aus deiner Haut!

Artikel Video Ulrich Wimmeroth

Ich.hasse.Clowns. Und die hervorragend in Szene gesetzte Horror-Perle des amerikanischen Regisseurs, Autors und Produzenten in Personalunion Jon Watts, sorgt dafür, dass ich nach dem Genuss von "Clown", das nächste Trauma abzuarbeiten habe. Watts, der nicht umsonst als Regisseur des 2017 kommenden Spider-Man Reboots angeworben wurde, versteht eben sein Handwerk. Der studierter Filmwissenschaftler hat in seinem ersten Langfilm alle Register der Gruselkünste gezogen und präsentiert eine Eskalationskurve, die bis zum hammerharten Climax für reichlich Überraschungen sorgt.

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Überwiegt im ersten Akt des, erfreulich schnell zur Sache kommenden, Schockers noch der Humor, wenn der arme Kent sich mit allerlei Mordinstrumenten die Clownskleider vom Leid entfernen will, geht es schon bald richtig düster zu. Ich erfahre, dass der Clown eigentlich einem Nordeuropäischen Mythos entstammt. Eigentlich ein richtig übler Dämon ist, der sich nur besänftigen lässt, wenn er fünf Kinder verspeisen kann. Oder wenn er im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verliert. Gut, das habe ich mir schon immer gedacht, wenn ich Clowns mit ihrer fahlweissen Schminke gesehen habe. Jetzt habe ich die Bestätigung. Wie sich die langsame Verwandlung des biederen Familienvaters in einen mörderischen Kinderfresser gestaltet, werde ich natürlich nicht verraten. Aber Watts spart dabei nicht mit drastischen Gewaltszenen. Und verzichtet dabei auf wackelige Bilder, stockdunkle Szenen und eine verschämt wegblendende Kamera. Hier muss man nichts erahnen, hier wird gezeigt wie an Kinderknochen genagt wird und Gesichtshälften weggefetzt werden. Wie gesagt, Watts versteht sein Geschäft.

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"Clown" ist einer dieser Filme, von denen man irgendwie noch nie was gehört hat. Und von dem man irgendwie auch nichts erwartet. Aber die Adlung, dass Horror-Ikone Eli Roth ("Hostel", "Cabin Fever"), als Produzent in Erscheinung tritt, ist schon mal ein gutes Indiz, das hier nicht ein Billig-Slasher heruntergekurbelt wurde. Eine spannende Abwandlung der "Clowns sind das Böse"-Geschichte, grossartige Kameraarbeit, handgemachte Spezialeffekte und eine richtig gute Besetzung, machen die Videopremiere zu einem echten Geheimtipp. Und wenn der Schwede Peter Stormare ("Fargo", "Until Dawn") den durchgedrehten Clownsjäger spielt, dann kann der Film eh nicht schlecht werden.

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