Need for Speed - Making-of-Special

"Ihr könnt mit einem 72er Volvo einen Lambo schlagen"

Interview Benjamin Kratsch

"Ihr könnt alles gewinnen, aber auch alles verlieren"

Es gibt aber auch den Hardcore-Weg, der uns auf dem Event am meisten Spass machte: Gas geben, ausbrechen, Einsatzwagen crashen, richtig absahnen. Wie funktioniert dieses System?

Marcus Nilsson: Je mehr Schaden ihr auf der Flucht anrichtet, desto höher wächst die Strafe. Aber wenn ihr es schafft zu entkommen, dann zahlt euch ein mysteriöser Typ, der euch immer mal wieder anruft, die Summe in bar aus. Also angenommen ihr entkommt drei Streifenwagen, demoliert ein paar Schilder, schneidet ein paar Autos, zettelt ein bisschen Chaos an, dann summiert sich eure Strafe schnell auf 10.000 US-Dollar. Wenn ihr jetzt entkommt, sprich über einen gewissen Zeitraum ausserhalb der Reichweite von Einsatzfahrzeugen bleibt, könnt ihr die Kohle einstreichen. Wenn euch die Cops aber kriegen, dann müsst ihr blechen – und das tut richtig weh, gerade zu Beginn, weil es euch weit zurückwirft. Es ist ein bisschen so wie im Kasino, so wie in Las Vegas: ihr könnt eine Menge gewinnen, aber auch eine Menge verlieren. Ich glaube das ist ein schönes Risk-Reward-System, das sehr motivierend ist für den Spieler.

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Wer gewinnt, den Cops entkommt und immer höhere Strafsummen anhäuft, bekommt irgendwann eine Einladung für ein Meeting mit einem richtigen Yakuza, der noch deutlich mehr Geld für härtere Challenges anbietet. Wie seid ihr auf ihn gekommen? So einen Mobster ruft man ja nicht mal einfach an.

Marcus Nilsson: Wir arbeiten sehr eng mit Speedhunters.com zusammen, einer weltweiten Community, die auf Tuning, Strassenrennen und die Underground-Szene in Tokio, Los Angeles und vielen anderen Städten spezialisiert ist. Sie haben sehr gute Kontakte, darüber haben wir viele der exotischen Autos im Spiel gefunden, schliesslich mussten wir ja den Sound der unterschiedlichen Motoren einfangen. Moroshi-san, jener japanische Mobster im Spiel spielt übrigens nur eine Rolle (er lacht). Ich meine er ist durchaus Teil einer Gang in Tokio, die mit getunten Lamborghinis fahren und sich nicht immer ans Tempolimit halten. Na ja, so ein Diablo will eben seine Pferdestärken zeigen, das kennt man ja. Aber so viel ich weiss ist er kein Yakuza, sondern eher ein Typ, der ein bisschen Geld übrig hat für teure Autos und diese gerne aufwendig aufmotzt. Ich habe das Cockpit seines echten Lamborghinis gesehen und das sieht mit den ganzen Instrumententafeln und Displays mehr aus wie ein Kampfjet als ein Auto.

Sprechen wir über das Thema Tuning, was uns beim Hands-On wirklich sehr beeindruckt hat. Das hier ist definitiv kein Casual-Tuning mehr, in dem wir einfach nur zwischen Kit 1, 2 oder 3 entscheiden. Wir können hier richtig Zeit versenken, detailverliebt arbeiten, Liebe reinstecken...

Marcus Nilsson: Das beschreibt ganz schön den Weg, den wir auch in Zukunft mit der Serie gehen wollen. Etwas authentischer arbeiten, näher an der Szene dran, aber vor allem eben am Auto. Wer nicht gerade Tony Stark heisst, der kauft sich nicht jeden Monat ein neues Auto, sondern er holt das Maximum aus dem raus, was er hat. Ich glaube das war ein echtes Problem der letzten Spiele unserer Serie: es gab zu viele Autos in zu kurzer Abfolge. Mitunter wurden eure Garagen ja nur so überspült mit Luxusflitzern, das wollen wir ändern. Die Autos haben einen recht realistischen Gegenwert, es dauert also sie sich zu verdienen. Dadurch verbringt ihr viel mehr Zeit mit jedem einzelnen Untersatz. Ein Kollege meinte mal, so ein Auto ist wie ein Haustier, das man pflegen muss und dem man Liebe schenken muss, nur dann ist es glücklich und gibt das alles doppelt zurück. Das ist sicherlich etwas theatralisch ausgedrückt, aber es ist uns wichtig das ihr euer Auto besser kennenlernt. Ihr könnt wirklich Gas geben und ein Auto komplett verändern. Ich kann Jedem nur raten sich mal den alten Volvo aus dem Jahr 1972 zu kaufen, richtig Geld reinzustecken und damit einen Lambo im Rennen zu schlagen. Geiles Gefühl!

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