New Pokémon Snap - Test / Review

Nostalgie-Reise für N64-Fans

Test Video Benjamin Braun getestet auf Nintendo Switch

Über 20 Jahre liegt die Veröffentlichung der Vorgänger für Nintendos N64 bereits zurück. Seither warten die "Pokémon"-Fans schon lange Zeit vergeblich auf eine Fortsetzung der Fotoforschungs-Safari mit den knuffigen Taschenmonstern. Ende April 2021 hat das Warten dank "New Pokémon Snap" ein Ende. Doch ist der Switch-Exklusivtitel auch die Anschaffung wert? Die Antwort darauf gibt es in unserem Test.

Ob nun "Pokémon Goldene & Silberne Edition" für den Game Boy, "Pokémon Sonne & Mond" für den 3DS oder zuletzt im Switch-Ableger "Pokémon Schwert & Schild": Die Kernreihe um die beliebten Taschenmonster aus Japan drehte sich immer um das Fangen von und das Kämpfen mit Pikachu und Co. Ja, selbst unter den namhafteren Spin-offs und Crossovers wie etwa "Pokémon Tekken" oder die "Mystery Dungeon"-Reihe gibt es nur relativ wenige Titel, in denen die Pokémon nicht in irgendeiner Form ihre Fertigkeiten im Kampf beweisen müssen. Bereits in der ersten der inzwischen acht "Pokémon"-Generationen aber gab es bereits einen ganz besonderen Ableger, den man in gewisser Weise als geistigen Vorgänger von Instagram bezeichnen könnte. Denn das 1999 in Japan und 2000 in Europa veröffentlichte "Pokémon Snap" verzichtete vollständig auf klassische Action und führte die Spieler stattdessen auf eine Art Forschungs-Safari, auf der die Taschenmonster lediglich in freier Wildbahn beobachtet wurden und ihr Verhalten in Form von Fotos dokumentiert werden musste - eine Bewertung der eigenen Erzeugnisse mit inbegriffen. Mehr als 20 Jahre später spendiert die Pokémon Company dem Foto-Abenteuer eine Fortsetzung auf Nintendo Switch. Wir konnten "New Pokémon Snap" bereits im Vorfeld spielen und verraten euch im Folgenden, ob sich das lange Warten gelohnt hat.

Modernisierte Nostalgie

"New Pokémon Snap" macht abseits der nun hochauflösenden Grafik und der serientypisch liebevoll animierten (nicht immer kleinen) Mini-Monster grundlegend gar nicht so viel anders als das N64-Original. Ähnlich wie dort begebt ihr euch also auf meist nur wenige Minuten lange Erkundungstouren und versucht mit eurem Fotoapparat möglichst viele Pokémon im Vorbeifahren abzulichten. Dafür steigt ihr in "New Pokémon Snap" in den entfernt an ein kleines Raumschiff erinnernden Neo-One, ein Fahrzeug, das euch ohne euer Zutun weitestgehend autonom durch die Einsatzgebiete in Dschungel oder Wüste oder an einen Strand befördert. Ihr könnt dabei später zwar an bestimmten Punkten Abzweigungen und damit alternative Routen freischalten und aktiv auswählen. Abgesehen davon aber fahrt ihr wie auf einer Schiene und könnt nicht einmal die Geschwindigkeit verringern oder erhöhen - ähnlich also, wie man es aus dem N64-Original kennt.

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Das klingt negativ, und gelegentlich hätten wir uns tatsächlich gewünscht, manuell anhalten oder beschleunigen zu können, um die Forschungsobjekte aus einer selbstgewählten Position heraus fotografieren zu können. Das aus Rail-Shootern entlehnte Prinzip ist aus unserer Sicht dennoch eine absolut sinnvolle Lösung. Man muss sich einfach nur um das kümmern, was wichtig ist, kann sich also voll und ganz auf das Knipsen der Fotos konzentrieren. Dabei könnt ihr euch im Neo-One natürlich während der gesamten Fahrt frei in alle Richtungen drehen, also auch nach hinten Fotos schiessen. Die Drehung der Kamera und die Bewegung des Suchers erfolgen standardmässig über die Sticks. Wer möchte, kann im Menü aber auch den Gyrosensor aktivieren, was wir allerdings nur im Handheld-Modus empfehlen würden. Denn etwa bei Verwendung des Pro-Controllers stört der Gyrosensor bloss, während Spieler, die sich beim Zocken bereitwillig auf dem Bürostuhl sitzend mitdrehen, im Handheld-Modus sogar einen klaren Vorteil gegenüber der zwar anpassbaren, mit den Sticks aber insgesamt etwas zu trägen Kamerageschwindigkeit haben.

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Anfangs steht euch für die Kamera jedenfalls lediglich eine (feste) höhere Zoomstufe für die Kamera zur Verfügung, um auch weiter entfernte Pokémon in angemessener Grösse abzulichten. Es dauert allerdings nicht allzu lang, bis ihr weitere Funktionen freischaltet, die ebenfalls in ähnlicher oder teils gar identischer Form im Vorgänger enthalten waren. Darunter fällt beispielsweise der Samtapfel, den ihr in Richtung der Pokémon werfen könnt, um deren Aufmerksamkeit auf euch zu lenken. Bei einem gut gezielten Wurf schaut etwa ein Hippoterus nicht bloss in Richtung eurer Kamera. Kreaturen wie das genannte Flusspferd-ähnliche "Grossmaul", aber auch das ansonsten sehr scheue Flug-Pokémon Kramurx verputzen das Obst dann auch, was eigentlich immer für ein Foto gut ist - so zuckersüss, wie es die Samtäpfel selbst mutmasslich ebenfalls sind. So ein Apfelwurf ist aber auch dazu geeignet, ein schlafendes Pokémon in einem der Nachtlevels unsanft aus den Träumen zu reissen - oder einen Kleoparda zu verjagen, der euch den Weg zu einer alternativen Abzweigung versperrt.

Etwas später ergeben sich noch weitere Optionen, die Pokémon in den verschiedenen Gebieten zu beeinflussen und zu speziellen Verhaltensweisen zu bewegen. Ein paar reagieren etwa auf ein in der Kamera integriertes Musikabspielgerät, indem sie mal galante oder auch mal recht unbeholfen wirkende Tanznummern hinlegen. Zudem schaltet ihr sogenannte Lumina-Bälle frei. Allzu viel wollen und dürfen wir euch dazu allerdings nicht verraten. Mit diesen ebenfalls unbegrenzt abfeuerbaren Objekten erzeugt ihr bei den Pokémon jedenfalls einen hübschen Lichtschimmer und verleitet sie zu speziellen Aktionen, die ihr sonst nicht so einfach zu Gesicht bekommt. Zwei Kronen tragende Quaddel verschiedenen Geschlechts etwa halten dann liebevoll Händchen, was kombiniert mit Musik erneut ein einmaliges Fotomotiv abgibt.

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