Nintendo Labo - Toy-Con: 04 VR-Set - Test / Review

Nintendo & VR: Der zweite Anlauf

Hardware: Test Video Beat Küttel

Gameplay-Check

Das klingt ja alles schon mal ganz abwechslungsreich, doch funktioniert es auch und noch viel wichtiger, macht es auch Spass? Wir können beide Fragen mit einem deutlichen “JA” beantworten! Klar, optisch hat die Switch als VR-Vehikel ihre Limiten und andere VR-Lösungen haben ausgefeiltere Tracking-Systeme. Aber es ist wirklich unglaublich, was Nintendo hier zustande gebracht hat, und wie gut alles funktioniert. Und es gibt eben nicht nur Limiten, sondern durch das Bastel-Konzept auch ganz eigene Möglichkeiten. Wir waren auf jeden Fall freudig überrascht, wie spassig selbst einige der Mini-Games, die ohne grösseren Gameplay-Kontext daherkommen, sind. Das Erfolgsgeheimnis hier ist, dass all die verschiedenen kleinen Games für sich genommen Spass machen, auch wenn sie für sich genommen meist nicht viel Spieltiefe oder Langzeitmotivation besitzen. Aber das brauchen sie ja auch nicht, da es so viele andere Sachen zu erleben gibt. Und während es durchaus einige glorifzierte Demos gibt, bei denen wirklich nicht viel Fleisch am VR-Knochen zu finden ist, so bieten etwa Games wie die bereits erwähnte Vogel-Insel-Erkundung oder die Kämpfe in Strassenschluchten mit dem Blaster durchaus Abwechslung und lassen einen so richtig in VR eintauchen. Klar, die Spielerlebnisse in Labo richten sich wie eh und je nicht an die wirklich hartgesottenen Zocker, sondern sollen auch jüngeren Kindern (so ab 7 Jahren) oder unerfahrenen Spielern (etwa der Freundin oder Verwandten) zugänglich sein. Und hier brilliert Nintendo. Denn klar, Oculus Rift und HTC Vive bieten genaueres Tracking und effektreichere und bessere Grafik. Aber gerade die recht simple (und dennoch charmante) Grafik sorgt hier dafür, dass man nicht wegen eines Effektfeuerwerks die Übersicht verliert, stattdessen konzentriert man sich aufs wichtigste. Und die Toy-Cons sind so ausgeklügelt, dass die genau darauf zugeschnittenen Gameplay-Erlebnisse einfach erstklassig funktionieren. Gerne hätten wir auch “Super Mario Odyssey” und “Breath of the Wild” schon ausprobiert, doch wird die Funktionalität hier erst in Kürze per Patch nachgereicht.

Screenshot

Dennoch, auch so hatten wir unerwartet viel Spass und waren beeindruckt, wie viel Inhalte geboten werden. Auch die Tatsache, dass VR eigentlich eine höhere Framerate verlangt, damit es (zumindest dem VR-ungeübten Zocker) nicht schlecht wird, wird so grösstenteils umgangen. Denn dieser Effekt setzt erst nach einer gewissen Zeit ein, aber die Labo-VR-Gadgets hält man sich nicht eine halbe Stunde am Stück vors Gesicht. Stattdessen wechselt man immer mal wieder von einer spassigen Beschäftigung zur nächsten und hat dazwischen Zeit, kurz durchzuschnaufen und auch seinen Augen und seinem Hirn eine kleine Pause zu gönnen.

Screenshot

Wie schon bei den bisherigen Labo-Sets besteht auch hier wieder ein nicht zu unterschätzender Teil der Unterhaltung darin, zuerst einmal alles zusammenzubauen. Es macht einfach Spass, mit seinen eigenen Händen (und allenfalls denen des Juniors) etwas doch recht komplexes zu erschaffen. Die interaktiven Anleitungen sind dabei wie gewohnt absolut erstklassig. Die VR-Brille als Basis-Ausstattung ist dabei in knapp 45 Minuten zusammengebaut. Die anderen Toy-Cons benötigen irgendwo zwischen einer und drei Stunden, wobei der Blaster hier die aufwändigste aller Gerätschaften darstellt. Insgesamt werdet ihr 8 bis 10 Stunden benötigen, um alles zusammenzubauen. Das klingt erstmal nach extrem viel, doch erstens macht das Basteln wirklich Spass, und zweitens müsst ihr ja nicht alles am Stück zusammenbasteln, sondern könnt nach jedem Erfolg wenn ihr wollt erstmal wieder in neue VR-Erlebnisse eintauchen mit dem neuen Toy-Con. Wie bei anderen Labo-Sets dürft ihr euch zusätzlich auch noch in der “Toy-Con-Werkstatt” austoben. Diese lässt euch eigene kleine VR-Erlebnisse erschaffen, indem ihr Regeln und Verknüpfungen in einem visuellen Programmier-Tool erstellt. Zwar hat das durchaus seine Limiten, ist aber im Kern dafür auch für jüngere Labo-Fans verständlich aufgebaut. Dennoch braucht es natürlich einiges an Durchhaltevermögen und Einarbeitung, um wirklich etwas unterhaltsames damit zu erstellen.

Kommentare

Nintendo Labo Artikel