No Man's Sky - Interview

Vom Indie zum Star-Entwickler, der Kanye West warten liess

Interview Benjamin Kratsch

Die Flut, Steven Spielberg und die Kanye-Story

Dann gab es diese Flutwelle, die Hello Games geflutet und eine Menge kaputt gemacht hat. Habt ihr eigentlich Fortschritt und Arbeit verloren?

Sean Murray:: Ja, wir haben ein bisschen Arbeit verloren, wollten es aber den Leuten da draussen damals nicht erzählen. Es war unsere eigene Dummheit, wir hätten öfter Backups machen und vor allem in die Cloud laden müssen. Denn wie ihr euch vorstellen könnt, stehen in einem kleinen Studio auch die Server irgendwo im Raum, mit einer Flut rechnet ja keiner. Viel härter war es aber persönliche Gegenstände zu verlieren. So ein Studio ist im Grunde eine Art zu Hause, wenn du ein Indie bist. Wir haben dort unsere Spiele gehortet, unsere Schätze. N64, Dreamcast, die alten „Mario Karts“, alles zerstört. Na ja passiert, ärgerlich, aber weiter geht’s. Ich denke es hat andere Menschen in Guildford viel schlimmer getroffen, es war also wichtig sich in der Community zu helfen und letztlich haben wir unser Studio neu aufgebaut, farbiger gestrichen, gemütlicher gemacht und zu einem neuen zu Hause. Ich sollte hier vielleicht etwas mehr für Sympathie werben, aber ganz ehrlich: Es war irgendwie gute Stimmung bei uns, diese Flut hat uns nur noch mehr zusammengeschweisst.

Hätte es etwas geändert, wenn ihr das Spiel nicht vorher enthüllt hättet?

Sean Murray: Ja, absolut. Ich weiss nicht, ob es „No Man’s Sky“ dann je gegeben hätte. Weil ich glaube diese gute Stimmung kam auch durch diese tausenden aufmunternden Tweets auf Twitter und auf Reddit. Die Leute wollten unser Baby unbedingt spielen, das pusht dich natürlich als Team und mobilisiert gewisse Kräfte, die sonst vielleicht nicht da gewesen wären. Wir mussten nach der Flut doppelt so hart arbeiten, weil es auf der E3 ja mehr Gameplay geben sollte. Das war also schon heftig und hat uns sehr, sehr viele schlaflose Nächte gekostet, was man mir vielleicht auch auf der Bühne angemerkt hat (er grinst).

Die E3 war dann recht crazy, zumindest so wie wir das aus der Aussenperspektive wahrgenommen haben. Stimmt es, dass du mehr oder weniger unabsichtlich Kanye West hast stehen lassen?

Sean Murray: Es war definitiv der surrealste Tag meines Lebens. Es gab eine ganze Reihe an Persönlichkeiten, die unser Spiel gern sehen wollten. Und irgendwie hatten wir dann plötzlich Meetings mit Steven Spielberg und Elon Musk. Und dann gab’s aber noch die E-Mail von Kanyes Management, der auch gerne das Spiel sehen wollte. Und du sitzt in deinem Stuhl, in einem provisorisch eingerichteten Hotel-Zimmer und fragst dich, was da gerade eigentlich abgeht. Aber es war toll, ich meine das sind alles inspirierende Persönlichkeiten. Elon Musk hat seine Karriere in der IT begonnen und Spiele programmiert. Er war Programmierer, das war die erste Kohle, die er verdient hat. Und er hat uns SpaceX gezeigt, seine private Space-Shuttle-Abschusssrampe. Aber es war auch ein gutes Gespräch über K.I. und selbstfahrende Teslas, die ja damals noch gar nicht enthüllt waren. Ein surrealer und verrückter, aber auch ein toller Tag. Auch Steven Spielberg ist ja sehr interessiert an Games, hat selbst mal eins entwickelt für Electronic Arts und ist generell sehr involviert in Virtual Reality & Co. Seine Produktionsfirma arbeitet ja auch gerade an „Ready Gamer One“, insofern war das hoffentlich auch ein interessantes Gespräch für ihn.

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