No More Heroes III - Test / Review

Neue Verrücktheiten aus Japan

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Prügelheld ohne Toptechnik

So gut uns "No More Heroes III" in all seiner Abgedrehtheit und mit seinen oft regelrecht bescheuerten Ideen - Travis' sprechender Katzenbegleiter, der aus seinem Hightech-Gerät am Handgelenk schlüpft, ist nur ein Beispiel dafür - auch gefällt: Rein auf die teils hakelige Kampfmechanik und die oft umständliche Eingabe bezogen, siedelt sich das Switch-exklusive Spiel maximal im gehobenen Mittelfeld an. Aber die Abwechslung und der Variantenreichtum der Bosse ist so gross, dass allein diese Schwächen nur eine vernachlässigbare Nebenrolle spielen. Etwas anders sieht das bei der audiovisuellen Umsetzung aus. Der Sound ist gut, die relativ freie (vielleicht aber auch auf die japanische Originalversion gemünzte) deutsche Textübersetzung mehr als ordentlich. Grafisch aber kann "No More Heroes III" zu keiner Zeit abseits des gelungenen Stils punkten. Grobe Texturen, schwache oder nicht vorhandene Licht- und Schatteneffekte und Ähnliches sind an der Tagesordnung, genauso wie häufig lange Ladezeiten etwa von Travis' Apartment in die offenen Stadtteile seiner Heimat Santa Destroy.

Screenshot

Klar, die Hardware der Switch ist nicht gerade die potenteste der aktuellen Konsolen. Aber eben auch verglichen mit anderen aktuellen Switch-Spielen holt Grasshopper Manufacture bei Weitem nicht alles heraus, was in der Plattform steckt. Und das als Exklusivtitel! Die Hardware ins Schwitzen bringt "No More Heroes III" allerdings dennoch. Selbst im aus unserer Sicht deutlich besser aussehenden "Monster Hunter: Rise" von Capcom wurde der Handheld-Teil im Dock nicht so extrem warm wie hier. Die Entwickler nehmen dabei auch wenig Rücksicht auf die Performance. In den Kämpfen, die stets in einer räumlich begrenzten Arena stattfinden, haben wir das nicht erlebt. Beim Fahren mit Travis' futuristischem Motorrad allerdings dürfte das Spiel während der Bewegung auf dem Bike wohl nie auch nur ansatzweise die 30 fps erreichen. Diese Probleme haben unser Spiel-Erlebnis nicht nachhaltig negativ beeinflusst. Hat die technische Umsetzung, ob nun rein bezogen auf die Grafikqualität oder die Performance, einen hohen Stellenwert oder eher einen höheren als der Rest, dann solltet ihr um "No More Heroes III" einen grossen Bogen machen. Fans der Suda-Spiele dürfte das, ähnlich wie uns, wohl weder verwundern noch irgendwie den Spass verderben. Und der ist den Japanern offenbar wichtiger als solche "kosmetischen Details".

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