One Piece Odyssey - Test / Review

Ein Anime im Rollenspielgewand

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Kleine Neuerung im klassischen RPG

Das Kampfsystem in "One Piece Odyssey" spaltet die Fan-Gemeinde. Wir können durchaus verstehen, dass sich viele Spieler ein actionreiches Gameplay wünschen und möglichst schnell die Gegner verprügeln wollen, um voranzukommen. Hier haben sich die Entwickler allerdings für ein rundenbasiertes Kampfsystem mit einer Art Stein-Schere-Papier-Affinitätssystem entschieden, was das Kampfgeschehen entschleunigt und - negativ gesprochen - in die Länge zieht. Wir finden es allerdings total passend und verraten euch nachfolgend auch gern den Grund.

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Die rundenbasierten Kämpfe erlauben es, die mit viel Liebe zum Detail gestalteten Attacken auch wirklich zu geniessen. Wenn Zorro seinen 3-Schwerter-Stil anwendet und Chopper sich verwandelt, um richtig auszuteilen, kommt pures Anime-Flair auf. Das ist, was Animefans von einem Rollenspiel wollen! Die Animationen lassen sich zwar nicht überspringen und nehmen daher recht viel Zeit in Anspruch, aber es gibt immerhin eine Fast-Forward-Taste. Besonders cool wird es übrigens, wenn die Charaktere Freundschaftsangriffe ausführen - dann ist es manchmal fast so, als würdet ihr einen Kinofilm schauen. Die Inszenierung, vor allem bei den Sonderattacken, ist fantastisch.

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Um dem Spiel einen kleinen Twist zu verleihen, teilt sich das Kampffeld in verschiedene Zonen ein, sodass die Gruppe gespalten wird. Die Charaktere können ihre eigene Kampfzone nur wechseln, wenn sich in ihrer Nähe kein Gegner mehr befindet. Ist einer der Strohhutpiraten dadurch mal umzingelt und aufgrund seines Typs im Nachteil, könnt ihr ihn aber mit Figuren von der Ersatzbank austauschen und das Blatt wenden. Das bringt auf jeden Fall mehr Dynamik ins Spiel, fühlt sich aber letztlich viel weniger revolutionär an, als es vermutlich sollte.

Damit ihr an starken Gegnern nicht verzweifelt, bietet "One Piece Odyssey" eine Reihe von sehr bequemen Features, die euch das Leben als Pirat erleichtern. Das Leveln ist besonders einfach, denn es gibt sogenannte "Dramatische Szenen", die euch einen extremen EXP-Boost geben. Diese dramatischen Szenen, die im Grunde optionale Herausforderungen im Kampf darstellen, bringen gut und gern die fünffache EXP-Menge. Manchmal sollt ihr den Finisher mit einem speziellen Charakter machen, an anderer Stelle möchte eine Figur geheilt werden, bevor sie k. o. geht. Das zwingt euch, eine festgefahrene Strategie aufzubrechen, und bringt leichte Abwechslung, ist aber auch kein grosser Gamechanger.

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Besonders beeindruckt haben uns hingegen die Liebe zum Detail und die Gameplay-Tiefe, die "Odyssey" bietet. Neben den rundenbasierten Kämpfen und der Erkundung der Welt dürft ihr weitere klassische Rollenspiel-Elemente erwarten. Während ihr mit Sanji durch die Strassen lauft, könnt ihr besondere Zutaten finden, die er im Lager zu schmackhaften Gerichten verarbeitet. Perfekt als Support im nächsten Kampf! Lysop hingegen bastelt sich, ganz getreu der Vorlage, praktische Trickbällchen, die im Kampf gegen Gegner eingesetzt werden. Nico Robin zeigt ihr Können beim Herstellen neuer Items. Sie nutzt ihre zusätzlichen Arme, um eine Maschine zu bedienen, mit der ihr Accessoires verbessern könnt.

Erinnert ihr euch noch an das stark limitierte Inventar in den alten "Resident Evil"-Spielen, bei denen ihr so lange mit Heilkräutern und Munition gepuzzelt habt, bis so viel wie möglich hereinpasste? So ungefähr fühlt sich das Anlegen von Accessoires in "One Piece Odyssey" an. Jeder Charakter verfügt über ein Raster, in das ihr zahlreiche Items setzen könnt, bis es voll ist. Neben verschiedenen Affinitäten gibt es hier die klassischen Extras wie ATK-Boost und Co. Hat Robin zuvor ein Item verbessert, spart ihr euch vielleicht den Platz für ein anderes.

Neue Attacken lernen die Strohhutpiraten übrigens fast von allein. Indem ihr die Würfelfragmente im Verlauf der Story findet, schaltet ihr die Angriffe automatisch frei, und mit kleinen Würfelerinnerungen verbessert ihr sie im Menü. Nur die Freundschaftsangriffe müsst ihr separat freispielen, indem ihr Erinnerungen in Erinnerungen besucht und gemeinsam eine Quest erfüllt, die euch zusammenschweisst. Schwupps, neue Gruppenattacke.

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