One Piece: World Seeker - Test / Review

Geniales Abenteuer oder Schiffswrack?

Test Video Giuseppe Spinella getestet auf PlayStation 4

Schöne neue – leere – Welt

Im Verlaufe des Abenteuers erkundigen wir Jail Island und deren Dörfer und Städte, die zum grössten Teil nach Edelsteinen oder Metallen benannt sind. Die Gegenden sehen gut aus, die Grafik überzeugt. Zudem überrascht das Spiel durch recht unterschiedliche Szenerien, seien es kleine Dörfer, idyllische Felder oder Gebirge. Die Orte enttäuschen jedoch durch ihre Leere. Selbst die grösste Stadt des Spiels enthält nur wenige NPCs.

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Die verschiedenen Locations bieten wenig mehr als zahlreiche Gegner und Items zum Aufsammeln. Die Nebenmissionen sorgen eher für Frust als für Spielspass. Diese entpuppen sich als äusserst repetitiv – neben Fetch-Quests suchen wir entweder nach bestimmten Schätzen oder bekämpfen Gegner, um den Inselbewohnern zu helfen.

Wir steuern im Spiel nur Ruffy – ein grosser Minuspunkt im Vergleich zu früheren Spielen. Der elastische Held kann seine Arme dehnen und somit auf hohe Gebäude, Bäume und mehr klettern. Es entsteht fast schon ein Spider-Man-Feeling, doch die Möglichkeiten Ruffys sind deutlich begrenzter. Dank Skill Points schalten wir weitere Fortbewegungstechniken frei, diese muss man sich aber mühsam erarbeiten.

Besonders frustrierend ist, dass unsere Kletterpartien sehr einfach von Gegnern unterbrochen werden können. Es reicht teils schon ein Schuss, um uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Repetitive Kämpfe und stumme Angelegenheiten

Im Action-Kampfsystem steuern wir Ruffy, der mittels Gummi-Fähigkeiten sowohl Nah- wie auch Fernangriffe zum Besten gibt. Normale Angriffe und Combos erzielen wir durch das Drücken einer einzigen Taste – es gibt keine schwachen oder starken Angriffe wie in ähnlichen Spielen. Wir können aber im Nu zwischen zwei Haki-Positionen wechseln: eine verleiht uns Geschick und schnelle Angriffe, die andere langsame, aber zerstörerische Moves. Skill Points erlauben es uns, weitere Statusboni, Fähigkeiten und Special Moves freizuschalten. Weit entfernte Feinde attackieren wir mit der Gum-Gum-Pistol. Head Shots fügen dabei grösseren Schaden zu. Schaut ein Feind nicht in unsere Richtung, erledigen wir ihn durch ein Stealth-Manöver.

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Theoretisch bietet das Kampfsystem genug Fähigkeiten, um für Abwechslung zu sorgen. In der Praxis werden wir jedoch immer wieder die Ein-Tasten-Kombo einsetzen. Diese reicht vollständig aus, um den meisten Feinden den Garaus zu machen. Abgesehen von den Bossen ist das Spiel zu einfach und die Gegner sind sich alle zu ähnlich. Die dürftige Stealth-Mechanik bietet wenige Möglichkeiten. Es geht dabei bloss darum, sich langsam zu bewegen und nicht ins Blickfeld der Gegner zu geraten. Teils kann man sich in Fässern verstecken. Raffinierte Stealth-Manöver sucht man vergebens. Insgesamt ist das Kampfsystem zu simpel gestrickt. Wer schon andere Actionspiele zocken durfte, wird merken, wie wenig Fleisch am Knochen hier vorhanden ist. Selbst bei der Spielzeit von etwa 15-20 Stunden wird einem aufgrund des Kampfsystems langweilig.

Die schöne Grafik spendet etwas Trost, die Vertonung hingegen weniger. Die originalen japanischen Stimmen der Figuren überzeugen zwar, sie werden aber spärlich eingesetzt. Die meisten In-Game-Szenen sind stumm. Nur wichtige Storyszenen werden gänzlich vertont. Die Musik erinnert an die des Animes und sorgt für Abenteuerstimmung, doch die Atmosphäre leidet sehr stark unter den zumeist stummen Gesprächen.

Fazit

„One Piece: World Seeker” können wir nur eingefleischten Fans des Animes oder Mangas empfehlen. Die originelle Story überzeugt durch einen gelungenen Antagonisten und die farbenfrohe Grafik bringt die Welt von „One Piece“ überzeugend rüber. Doch spieltechnisch brilliert das Spiel in keinem Bereich: Sowohl die Erkundung wie auch das Kämpfen bieten weitaus weniger als andere Open-World-Spiele. Die zahlreichen Fetch-Quests und leeren Gegenden fressen unnötig Zeit auf, während das simple Kampfsystem und die sich wiederholenden Gegner für mehr Langeweile als Spass sorgen. Ruffy ist der einzige steuerbare Charakter – andere „One Piece“-Spiele haben diesbezüglich weitaus mehr geleistet. Die schöne Grafik und stimmige Musik können auch nicht von den zumeist stummen Dialogen ablenken, welche jegliche Stimmung verpuffen lassen. Wir sehen „One Piece: World Seeker“ zwar nicht als Schiffwrack an, doch die Thousand Sunny hat definitiv schon bessere Tage erlebt.

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