Outward - Test / Review

Zurück zu den Wurzeln

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

Das Rollenspiel-Genre hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Man könnte sogar sagen, das ursprüngliche Konzept des Genres hat sich aufgelöst und ist in ihrer ursprünglichen Form kaum noch zu finden. Die populärsten Vertreter, "The Witcher 3" und "Diablo 3" besitzen zwar Rollenspielelemente, haben aber viele ursprüngliche Elemente aus den Anfangsjahren verloren. Nine Dots Studio, ein 10-köpfiges kanadisches Team, hat sich zur Aufgabe gemacht, das Spielgefühl klassischer Rollenspiele zurückzubringen, wie man es aus der ursprünglichen "Divinity"-Reihe oder "Gothic" kennt. Ob ein modernes Rollenspiel inklusiver umfangreicher, offener Welt mit einem kleinen Budget und noch kleinerem Team umgesetzt werden kann, schauen wir uns heute an.

Unbarmherzig lebensnah

"Outward" beginnt wie jedes gute Spiel, mit einem Trip zu Ikea. Spass beiseite, das optionale, jedoch sehr empfehlenswerte Tutorial steckt uns in einen Level, dessen Aufbau an das schwedische Möbelgeschäft erinnert. Wir können, sofern wir uns auskennen, einfach durchlaufen und die Lernabschnitte spielen, die uns interessieren. Primär folgen wir der Linie am Boden, die uns in rund einer halben Stunde durch das Tutorial führt und uns an einzelnen Stationen alle Spielmechaniken des Spiels anhand von kurzen Beispielen erklären. Diese kuriose Art eines begehbaren Tutorials ist dringend nötig, denn auch wenn "Outward" zunächst simpel erscheinen mag, gibt es viel zu lernen. Das eigentliche Spiel verzichtet dagegen komplett auf Erklärungen. Das mag für Crafting- und die Survival-Elemente noch gehen, spätestens beim komplexen und ausgefallenen Magie-System benötigt der Spieler jedoch Unterstützung.

Screenshot

Wie bereits erwähnt, verzichtet "Outward" abseits des Tutorials darauf, euch an der Hand zu nehmen. Nicht einmal einen roten Faden, der euch durch die Welt leitet, wurde integriert. Stattdessen werdet ihr mit ganz banalen Problemen konfrontiert. Gleich zu Beginn des Abenteuers müsst ihr eure Schulden innerhalb eines engen Zeitlimits abzahlen oder euer Protagonist verliert sein Zuhause. Damit zeigt das Spiel auch schon wunderschön, worum es geht. Ihr seid kein Held, kein Auserwählter, lediglich ein normaler Bewohner der Spielwelt. Kälte, Schlaflosigkeit und Krankheiten sind mindestens so gefährlich wie Banditen und Raubtiere, die am Strassenrand lauern. "Outward" will euch ans Leder, soviel ist klar. Selbst die Aufgaben, die immer wieder auch mit Zeitbegrenzungen einhergehen, sind oft nicht leicht zu verstehen und zu erledigen. Das liegt vor allem daran, dass wir uns an die genauen Beschreibungen der Auftraggeber halten müssen. Zwar besitzen wir eine Karte des Welt, doch auf dieser ist weder das Missionsziel, noch unser aktueller Standort eingetragen. Stattdessen sind auf dieser - wie bei einer echten Karte -, wichtige Ortschaften und Sehenswürdigkeiten eingetragen. Andererseits dürfen wir das Schriftstück erweitern, selbst Markierungen und Symbole setzen und uns die Welt so Schritt für Schritt zu eigen machen.

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