Pathfinder: Kingmaker: Definitive Edition - Test / Review

Aufstieg eines Königs

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One X

1974, also noch bevor Computer in der Lage waren, komplexe Welten abzubilden, schufen Gary Gygax und Dave Arneson eine Welt und ein Regelwerk, um mit Freunden fantastische Welten zu erkunden. Ihr Projekt "Dungeons & Dragons" veränderte für immer die Spielelandschaft. Viele der früheren digitalen Rollenspiele orientierten sich am "Dungeons & Dragons"-Regelwerk, die Idee von Trefferchancen, kritischen Treffern und Charakterklassen sind tief im Genre verankert. Das russische Studio Owlcat Games wollte den vereinfachten "Pathfinder"-Ableger des Rollenspiel-Urgesteins so akkurat wie möglich auf den Bildschirm bringen.

Bereits 2018 erschien die überarbeitete Fassung ihres Spiels "Pathfinder: Kingmaker" auf PC. Jetzt wurde das Rollenspiel auf Konsole veröffentlicht und bringt nicht nur ein komplexes Regelwerk, sondern auch eine ambitionierte Story mit sich.

Es war einmal ein ...?

Was ist das Wichtigste an einem Rollenspiel? Viele würden zweifelsohne eine grosse, gut gefüllte und immersive Spielwelt anführen. Bereits im Namen jedoch liegt die Rolle, der fiktionale Charakter, den ihr auf euren Abenteuern verkörpert. Hier beginnt "Pathfinder: Kingmaker: Definitive Edition". Ihr könnt entweder einen von sechs vorgefertigten Helden oder aber so ziemlich jeden Charakter, den ihr euch vorstellen könnt, erstellen. Ihr wollt einen fanatischen Zwergen-Kleriker, der mit seiner Armbrust Gerechtigkeit in die Welt bringt, spielen? Nur zu. Wie wäre es mit einem Halbling-Paladin, der es trotz seiner kleinen Statur schafft, die, die ihm wichtig sind, zu beschützen? Kein Problem! Tatsächlich bietet "Pathfinder: Kingmaker: Definitive Edition" schlichtweg das komplette "Pathfinder"-Regelwerk, wenn es um die Charaktererstellung geht. Das birgt einerseits enormes Potenzial für spannende Charaktere, andererseits ist das aber auch so komplex, dass planlose Spieler sich schnell in den Zahlen und Fähigkeiten verirren.

Ähnlich ins kalte Wasser geworfen werdet ihr von der Geschichte des Spiels. Euer Charakter ist ein Söldner, der von einer Adelsfamilie angeheuert wurde, um einen Banditen in den Raublanden zur Strecke zu bringen. Eure Auftraggeber wollen demjenigen, der diese Tat vollbringt, die Raublande als Baron überlassen, denn ein unabhängiger, verbündeter Staat könnte ihnen in einem komplexen politischen Konflikt helfen. Die ersten rund zehn Stunden des Spiels beginnen relativ einfach, wir kämpfen und plaudern uns durch die Welt von "Dungeons & Dragons", treffen neue Recken für unsere Anhängerschaft und erledigen allerlei Aufträge für Verbündete.

Screenshot

Die Geschichte rund um politische Intrigen, uralte Flüche und das mysteriöse Verschwinden einer ganzen Blutlinie ist dabei nicht nur sehr gut erzählt, sondern bietet auch sehr viele Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Spannend hierbei ist, dass ihr wichtige Entscheidungen nur selten in Dialogboxen trefft. Stattdessen sind eure Taten oft wichtiger als eure Worte. Es dauert einige Stunden, bis die Handlung richtig Fahrt aufnimmt, aber bereits bevor ihr Baron werdet gibt es einige spannende Entscheidungen zu treffen. Ein ganz besonderes Lob gilt auch den verschiedenen Begleitern, die ihr unterwegs treffen könnt. Auf den ersten Blick sind diese oft simpel gestrickt und vorhersehbar. Nehmt ihr euch aber die Zeit, mit ihnen zu sprechen oder gar ihre Wünsche zu erfüllen, offenbaren sich vielschichtige und oftmals verletzliche Persönlichkeiten, die man einfach ins Herz schliessen muss.

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