Pax Augusta - Test / Review

Historisch wertvoller Citybuilder!

Test Video olaf.bleich getestet auf PC

"Pax Augusta" entführt euch ins antike Rom - handgemacht von einem einzelnen Schweizer Entwickler mit ganz viel Herzblut und Liebe zum Detail. Muss sich "Anno 117" bereits vor Erscheinen angesichts der Schweizer Konkurrenz warm anziehen?

Wenn ein einzelner Entwickler ein Spiel über Jahre hinweg ganz allein stemmt, ist das immer beeindruckend. Roger Gassmann aus der Schweiz hat genau das getan. Mit viel Leidenschaft, Ausdauer und einer klaren Vision entwickelte er "Pax Augusta", einen Citybuilder, der euch tief ins antike Rom entführt. Ursprünglich dachte Gassmann, das Projekt sei in rund sechs Monaten zu bewältigen. Doch die Realität sah anders aus: Mehr als fünf Jahre vergingen, in denen er konsequent an seiner Idee feilte, Rückschläge in Kauf nahm und das Spiel Schritt für Schritt ausbaute.

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Am 17. April 2025 erschien "Pax Augusta" nun endlich auf Steam. Das Spiel richtet sich nicht nur an Genrefans, sondern auch an alle, die römische Geschichte hautnah erleben wollen. Denn Entwickler Roger Gassmann ging es weniger um Grafikbombast und Wuselfaktor, sondern vielmehr um eine möglichst detailreiche Nachbildung des antiken Roms. Und ja, es ist spürbar: Hinter diesem Titel steckt eine Einzelperson mit viel Herzblut und dem Mut, einen eigenen Weg zu gehen.

Euer Weg beginnt als Statthalter

In "Pax Augusta" schlüpft ihr in die Rolle eines jungen römischen Statthalters zur Zeit des Kaisers Augustus. Eure Aufgabe: Provinzen gründen, florierende Städte aufbauen und gleichzeitig in der Politik Fuss fassen. Die Mischung aus Aufbau, Strategie und Karriereplanung sorgt dabei für mehr Tiefgang, als man zunächst erwarten würde.

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Das Spiel bietet drei Modi: eine Story-Kampagne, die Sandbox und die freie Karriere. Während die Sandbox euch fast uneingeschränkte Freiheiten lässt, dient die Kampagne als Einführung in die Spielmechaniken und die Welt. Sie erzählt von eurer Herkunft, eurer Familie und euren politischen Ambitionen - in Textfenstern mit Standbildern, wahlweise mit deutscher oder englischer Sprachausgabe. Eine schöne, persönliche Note am Rande: Zürichdeutsch ist als Sprache ebenfalls anwählbar.

Im Laufe der Kampagne reist ihr von Provinz zu Provinz, jede mit neuen Herausforderungen. Neben dem Aufbau werdet ihr immer wieder mit moralischen oder wirtschaftlichen Entscheidungen innerhalb der Geschichte konfrontiert. Unterstützt ihr etwa eure Mutter finanziell, um sie vor zwielichtigen Steuereintreibern zu schützen, kann das fast euer gesamtes Vermögen kosten. Ganz wichtig: In "Pax Augusta" zählt jede Entscheidung. Eure Fehler haben Folgen - im schlimmsten Fall endet das Spiel mit eurer Verbannung. Dadurch, dass es nur einen Spielstand gibt, könnt ihr Fehler nicht einfach korrigieren.

Der Städtebau: Klassisch und doch anders

Das Spiel selbst kontrolliert ihr auf zwei Ebenen: den Städten selbst und der Übersichtskarte des Imperiums. Auf dieser Karte bewegt ihr euch mit einer Kutsche von Ort zu Ort. Die Navigation ist allerdings nicht immer intuitiv. Händler gezielt zu finden, kann mühsam sein - Schnellreisefunktionen fehlen. Wer mehrere Provinzen gleichzeitig verwaltet, muss sich gut organisieren. Wenn ihr abwesend seid, übernimmt ein Verwalter eure Aufgaben.

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Beim Aufbau beginnt ihr traditionell: Ein Altar bildet das Zentrum eurer Siedlung. Um ihn herum entstehen Forum, Verwaltungsgebäude und Basilika. Die erste Strassenkreuzung legt dabei das wichtigste Wohnviertel fest. Ihr errichtet Streifenhäuser. Doch anders als die Konkurrenz bietet "Pax Augusta" keine Standardhäuser, sondern zahlreiche Varianten mit unterschiedlichen Grössen. Wichtig: Häuser müssen an Strassen angebunden sein, das Wegesystem ist strikt.

Wasser und Nahrung deckt ihr anfangs mit Brunnen und Gärten. Der Bauraum ist begrenzt, jeder Quadratmeter will clever genutzt sein. Märkte oder auch das Forum folgen dabei einem modularen Bauprinzip. Da platziert ihr Flächen, Stände und andere Areale. Dadurch wirken diese Treffpunkte eures Computervolks individuell.

Und hier merkt ihr auch schon: Ihr müsst mikromanagen, Lücken stopfen, Gewerbe ansiedeln und strategisch wachsen. Neue Flächen erschliesst ihr durch Brückenbau oder durch das Vertreiben fremder Siedlungen. Flüsse sind Lebensadern: für Nahrung, Handel und Transport - sobald ihr euch einen Hafen leisten könnt.

Religion, Unterhaltung und römischer Alltag

Der frühe Spielverlauf ist entscheidend. Gold ist knapp, und wer zu schnell expandiert, riskiert den Bankrott. Das Spiel erlaubt keine grosszügigen Steueranpassungen - hier hätten wir uns mehr Kontrolle gewünscht. Doch Rom hilft in der Not: In Krisen könnt ihr Unterstützung beantragen.

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Mit wachsender Bevölkerung steigen die Ansprüche: Beispielsweise baut ihr Tempel oder auch erste Arenen. Später kommen grössere Kolosse, Tavernen oder auch Theater hinzu. Schausteller kauft ihr über die Imperiumskarte. Es ist wichtig, eure Leute bei Laune zu halten. Nur glückliche Bürger zahlen gern Steuern. Auch hier möchten wir auf Details verweisen: Beispielsweise können wir die angesprochenen Kneipen erweitern und etwa mit Flötenspielerinnen für Laune sorgen. Oder wir erlauben gar die Prostitution. Das steigert zwar die Einnahmen, allerdings ebenso die Korruption. Und das kann am Ende richtig ins Geld gehen.

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