Pico 4 Ultra - Hardware-Test

Mehr Durchblick in der virtuellen Welt

Hardware: Test Steffen Haubner

Gut, aber immer noch nicht High End: die Bildqualität

Die Pancake-Linsen liefern ein sehr klares Bild, wir konnten keine Einstrahleffekte feststellen. Anzumerken ist, dass die Ultra das gleiche Linsen-Set wie der Vorgänger verwendet. Hier wäre sicher mehr möglich gewesen, nicht zuletzt im Hinblick auf eine vermutlich baldige Antwort von Meta. Da wir an der Optik aber nichts Wesentliches zu bemängeln haben, geht das für uns so in Ordnung. An der Auflösung hat sich gegenüber dem Vorgänger also nichts geändert, sie liegt bei 2'160 x 2'160 Bildpunkten pro Auge und liefert 90 Hz. Erhöht hat sich dafür die Renderqualität, nämlich auf 1'920 x 1'920, was für Standalone-Brillen ein guter Wert ist. Das LC-Display kann mit OLED natürlich nicht mithalten - die Farben sind in Ordnung, jedoch nicht brillant. Beim Schwarz ist ein leichter Grauschimmer festzustellen. Dafür bietet die Ultra eine sehr gute Edge-to-Edge-Clarity, negative Effekte wie Ghosting haben wir ebenfalls nicht festgestellt.

Screenshot
Pico 4 Ultra

Ein Fortschritt gegenüber dem Vorgänger ist der grössere Akku. Er hält bis zu drei Stunden durch - bei intensiver Nutzung, etwa mit anspruchsvollen Games oder Multitasking, kann sich dieser Wert allerdings halbieren. Laden könnte ihr die Ultra über den USB-C-Port, ein Ladegerät wird nicht mitgeliefert. Wollt ihr die ganze Kapazität, braucht ihr ein zusätzliches 45-Watt-Ladegerät, das den gesamten Ladevorgang von 0 auf 100 Prozent auf 70 Minuten verkürzt. Wahlweise könnt ihr eure Brille natürlich auch via USB-C an eine Powerbank anschliessen. Die steckt ihr euch dann in den Gürtel und könnt für viele Stunden in die VR-Welt abtauchen. Die beiden Controller werden von je zwei AA-Batterien versorgt, was sie mit je 168 g allerdings relativ schwer macht. Ausser dem USB-C-Port gibt es keine Anschlüsse, auch keinen Klinkenstecker. Möchtet ihr ein Headset anschliessen, könnt ihr das natürlich über Bluetooth machen. Das ist aber nicht zwangsläufig nötig, denn Lautsprecher und Mikrofon machen einen guten, wenn auch nicht überragenden Job.

Entscheidende Schritte Richtung Zukunft

Doch was bringt das nun alles konkret? Zum Beispiel kann man einen oder mehrere virtuelle Bildschirme vor sich im Raum schweben lassen und mit einer kabellosen Tastatur darauf arbeiten wie auf einem realen Monitor. "Panorama-Arbeitsbereich" nennt das der Hersteller. Bis zu 20 Bildschirme können dank der ausgezeichneten Leistungswerte gleichzeitig geöffnet sein - ein Szenario, das wohl kaum jemand regelmässig ausreizen wird. Im Test geht der Wechsel zwischen Fenstern oder Anwendungen jedenfalls merklich flüssiger vonstatten als bei der ebenfalls nicht gerade trägen Pico 4. In Sachen Multitasking macht die Pico 4 Ultra also einen Riesenschritt nach vorn. Das vollkommen ortsunabhängige Arbeiten sorgt, wie wir beim zweiwöchigen Dauertest feststellen durften, für ein fantastisches Freiheitsgefühl. Einfach von der Couch aus arbeiten, Tastatur auf den Schoss und drauflos schreiben, chatten oder entspannt surfen. Mit der integrierten Arbeitsoberfläche "Pico Connect", dem Pendant zu den "Workspaces" von Meta, kann man eine Direktverbindung zum eigenen PC herstellen und hat damit gleich ein ganzes Büro mit an Bord. Das geht auch über Kabel (USB 3.0). Unterstützt wird das Ganze jetzt durch den aktuellen Wi-Fi-7-Standard, der kabelloses Streamen mit geringerer Latenz ermöglicht.

Die Bildschirme lassen sich sehr einfach über das unterhalb des Fensters eingeblendete Dock anpassen und frei verschieben, vergrössern etc. Über die "Immersiv"-Schaltfläche rechts im Dock schaltet ihr innerhalb von Sekunden zwischen VR und MR um. Games, die MR unterstützen (etwa "Angry Birds VR"), zeigen, was damit möglich ist. So blendet ihr eine Art Spieltisch in eure gewohnte Umgebung ein und rückt den grünen Schweinchen mit einer VR-Zwille zu Leibe. Hat man zwei Brillen, kann man zwischen zwei Personen ein Spielbrett schweben lassen und darauf orts- und bewegungsunabhängig eine Partie Schach spielen. Eine gute Sache ist auch, dass man durch zweimaliges Klopfen auf die rechte Seite der Brille blitzschnell auf komplette Durchsicht schalten kann. Sehr nützlich, wenn es etwa an der Tür klingelt oder man aus anderen Gründen schnell ins Hier und Jetzt zurückkehren muss.

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