Pico 4 Ultra - Hardware-Test

Mehr Durchblick in der virtuellen Welt

Hardware: Test Steffen Haubner

Zurück in die virtuelle Realität

Wollt ihr die Umgebung wieder ganz ausblenden, etwa für ein paar Minuten Erholung an einem virtuellen Südseestrand, schaltet ihr den Passthrough einfach wieder aus. Die Illusion, an einem anderen Ort zu sein, ist dann perfekt. Dank weit fortgeschrittener Technik, hoher Bildwiederholraten und der Möglichkeit, den Augenabstand individuell anzupassen, ist das bei manchen gelegentlich auftretende Unwohlsein inzwischen selten geworden. Zur Einführung der neuen Pico liegen dem Paket nicht nur die zwei Hand-Controller bei, die jetzt auf Tracking-Ringe verzichten, sondern ebenso zwei Sensoren, die "Motion Tracker", die sich per Klettband an den Knöcheln befestigen lassen. Dank des damit möglichen "Ganzkörper-Trackings" kann man nun beispielsweise auch Torwandschiessen oder Tanzschritte üben. Eine langwierige Kalibrierung ist nicht nötig. Das Körper-Tracking funktioniert verblüffend schnell und präzise. Die Pico-Tracker unterstützen eine grosse Auswahl von Apps wie etwa "VRChat" und "Tempo Club". Mehr als 300 kompatible Spiele aus der Steam-Bibliothek können obendrein verwendet werden. Natürlich steigert dieses Feature die Immersion ganz erheblich: Man hat im wahrsten Sinn des Wortes das Gefühl, ein paar entscheidende Schritte in Richtung Zukunft zu tun.

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Pico 4 Ultra

Eine weitere spannende Neuerung: Mittels der eingebauten Kamera kann man direkt mit der Brille dreidimensionale Fotos und Videos aufnehmen. Das ist zum Beispiel hilfreich, wenn man eine Wohnung besichtigt und jemandem, der nicht dabei sein kann, später einen Eindruck davon vermitteln will. Die Kamera zeichnet räumliche Videos mit 60 fps auf, also doppelt so viel wie die Quest. Wollt ihr nicht mit der Brille zur Besichtigung gehen: Man kann das 3D-Video auch mit dem iPhone 15 Pro aufzeichnen und sich dann später mit der Brille anschauen. Die geräte- und diensteübergreifende Kompatibilität ist überhaupt eine der grossen Stärken von Pico. Mit der App "SteamVR" könnt ihr beispielsweise auch VR-Titel von Steam übertragen.

Doch schon von Haus aus bietet Pico massig VR-Futter, nicht zuletzt, weil der TikTok-Konzern dahintersteht. Schon jetzt ist die Brille kompatibel mit über 50 MR- und 900 VR-Apps, die, so der Hersteller, "eine enorme Vielfalt an audiovisuellen Unterhaltungs- und Produktivitätsprogrammen abdecken". Natürlich könnt ihr nicht nur Games aus dem Pico-Store und aus der Steam-Bibiothek zocken, sondern auch Filme schauen. Im Store gibt es eine grosse Auswahl an Film-Apps und YouTube VR, wo ihr euch einfach mit eurem Google-Konto anmeldet und eure Inhalte in 3D geniesst. Über Pico Video und den integrierten Player könnt ihr jede Menge weitere bewegte, für VR optimierte Bilder abrufen.

Fazit

Mit MR und dem verblüffend unkomplizierten Ganzkörper-Tracking macht Pico einen Riesenschritt nach vorn. Mindestens bis zum Erscheinen der Meta Quest 4 ist die Pico 4 Ultra die aktuell beste und vielseitigste Brille im bezahlbaren Preissegment. Schwachpunkte muss man schon mit der Lupe suchen, etwa das Gesichtspolster, das sich aber auch sehr einfach austauschen lässt. Inhalte findet man schon jetzt zuhauf, zumal man sehr einfach selbst VR-Videos aufnehmen kann. Überhaupt ist das für uns der grösste Pluspunkt der Pico-Brille, der uns auch schon beim Vorgänger gut gefallen hat: die intuitive Bedienung und die unkomplizierte Handhabung. Einfach Brille aufsetzen, schon ist die Pico 4 Ultra bereit und online, sodass ihr euch flink ins nächste VR-Abenteuer stürzen könnt. Irgendwann müsst ihr ja mal in die VR-Welt starten, und die neue Pico-Brille ist aus unserer Sicht ein idealer Anlass.

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