Pixel Ripped 1989 (VR) - Test

Eine mehrdimensionale Hommage an die Retrozeiten

Test Video Simon Gröflin getestet auf PC

Ein längeres Projekt

2014 lief das Retro-VR-Projekt noch unter dem Titel "Pixel Rift". Der Hauptentwicklerin Ana Ribeiro, die um diese Zeit noch Studentin in London war, wollte den Titel eigentlich viel früher herausbringen. Damals hat sie noch über Monate hinweg an einer ersten Oculus-Demo gearbeitet. Als angeblich viele Journalisten und YouTuber auf ihr Projekt aufmerksam wurden, nahm sie ihre Arbeit als Full-Time-Entwicklerin wieder auf. Das Team arbeitete sogar trotz der gescheiterten Kickstarter-Kampagne von 2015 unermüdlich weiter an dem Projekt. Dass das natürlich bei einem sehr kleinen Entwicklerstudio nicht so schnell geht, war offensichtlich. Nach über drei Jahren Feinschliff hat die brasilianische Entwicklerin schliesslich mit Arvore 2017 einen Publisher und Investor gefunden, um die letzten Polituren an dem VR-Retroausflug mit demselben Game-Design-Team zu vollenden. Das Resultat ist nun eine finale Erstveröffentlichung, die wir als sehr gelungen erachten.

Gameplay

Screenshot

Während des langweiligen Unterrichts im Klassenzimmer wird natürlich unter der Schulbank "Pixel Ripped" auf dem "Gear Kid" gezockt. Der 8-Bit-Jump-and-Shoot-Scroller ist ziemlich einfach gestrickt und erinnert an bewährte Konzepte. In dem Linear-Plattformer, bei dem ihr im Wesentlichen hüpfen, beschleunigen und schiessen könnt, verstecken sich auch haufenweise versteckte Hinweise auf bekannte Perlen der Videospielgeschichte. Getreu der Klempnersaga heisst es gar einmal in lieblicher Rettungsbegrüssung, der Boss befände sich in einem anderen Schloss. Lustig: Auch die Endgegner-Türe öffnet sich einmal wie in Capcoms Mega-Man-Serie. Testen durfte ich vorab die PSVR-Version, bei welcher der DualShock Controller dank seiner Tracking-LEDs und Lagesensoren zum virtuellen Handkonsole wird. Ihr dürft euch aber keinesfalls von der Lehrerin erwischen lassen. Da hilft es manchmal, ein Papier-Blasrohr zur Hand zu nehmen. Indem ihr Papillons von der Decke holt, den Hellraum-Projektor einschaltet oder die Garderobe durcheinanderbringt, könnt ihr die berufsmüde Aufseherin in Schach halten – und: seelenruhig weiterzocken.

In der nächsten Welt geht es in einer Baumhüpf-Passage vergleichsweise fast schon gemächlich zu und her, bis der Cyblin-Lord geifernde Riesenvögel zur Erde schickt, die ihr mit eurem Gear Kid ins Visier nehmen müsst, damit nicht eure Mitschüler vom Picknick-Platz davongetragen werden. Für reichlich Abwechslung sorgen die Bosskämpfe mit Dimensionsverzerrung auf einer grossen 2,5-D-Pseudeansicht mit Riesensprites, gefolgt von flinkem Hüpfgeballere und Blasrohr-Interaktionen.

Screenshot

Wie zu den 80er-Jahren basiert die Einsicht in die Tücken der Ausweich- und Hüpf-Strategien auf ständigen Neuversuche. Will man "Pixel Ripped 1989" am Stück beenden, verharrt man besser in dem jeweiligen Level-Abschnitt und legt zwischendurch eine Teepause ein. Zum Glück waren die Entwickler auch gegenüber Millennials ohne Retro-Erfahrung gnädig. So erstrecken sich die Bosskämpfe über mehrere Runden. Bei einem Scheitern setzt aber jeweils die letzte Kampfrunde ein.

Im Grossen und Ganzen ist der Schwierigkeitsgrad gut ausbalanciert, aber auch Achtzigerkinder meines Schlags waren ein paar Mal dem Fluchen nahe. So müsst ihr in einer Szene auf eurem Gear Kid mit einem Motorbötchen ziemlich schnell durch Drücken der oberen und unteren Richtungstaste einer Reihe von Säulen ausweichen, was einiges an Geduld erfordert. Spielen könnt ihr übrigens wahlweise mit dem Analog-Stick oder den Richtungstasten des DualShock Controllers.

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