A Plague Tale: Innocence - Test / Review

Stimmungsvolles Pest-Abenteuer

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In Asobo Studios erstem komplett eigenen Projekt landet ihr im Frankreich inmitten der grössten Pest-Pandemie der Geschichte und den Wirren des Hunderjährigen Krieges. Dabei skizzieren die Macher ein atmosphärisch dichtes Fantasy-Abenteuer im historischen Kontext, in dem ihr das bewegende Schicksal eines verwaisten Geschwisterpaars erlebt. Ob der Titel auch spielerisch glänzen kann, verraten wir euch in Review und Testvideo.

Die Kindheit ist was Schönes! Unbeschwert ist das Leben, behütet, gänzlich frei von Sorgen. Wie schnell das Schicksal dies ändern kann, muss auch Amicia de Rune erfahren. Die Heldin aus „A Plague Tale: Innocence“ wächst als Tochter von Adeligen im Frankreich des Jahres 1348 auf. Im Wald verbringt sie mit ihrem treuen Haushund Léon und ihrem Vater ihre Mussezeit, neckt ihren alten Herren und beweist auf der Jagd nach einem Wildschwein, dass sie zwar längst nicht mehr Kind, aber genauso weit davon entfernt ist, erwachsen zu sein. Der mysteriöse Tod ihres Hundes ist aber nur ein bitterer Vorgeschmack auf viel Schlimmeres, was Amicia nach ihrer Rückkehr auf das herrschaftliche Anwesen ihrer Eltern erwartet. Denn urplötzlich attackieren Krieger im Dienste der Inquisition ihr Heim und töten rücksichtslos jeden, der sich ihnen in den Weg stellt.

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Auf ihrer glücklichen Flucht gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder Hugo ahnt sie noch nicht, dass die Mörder ihrer Eltern auf der Suche nach dem Knaben waren. Denn Hugo scheint zwar sterbenskrank zu sein, trägt tatsächlich jedoch eine Macht in sich, die selbst den todbringenden Schwärmen von Pestratten trotzt.

Fantasy in historischem Setting

Das Abenteuer von Amicia und Hugo de Rune spielt im Frankeich der Jahre 1348 und 1349 und greift neben dem «Schwarzen Tod» auch verschiedene andere Elemente dieser Zeit auf. So wird das Geschwisterpaar auch mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Engländern und Franzosen im Hunderjährigen Krieg konfrontiert und gerät zudem in Kontakt mit Erzeugnissen der Alchemisten. Letztlich bildet der historische Hintergrund aber lediglich den Rahmen für eine sehr persönliche der Protagonisten, die mit etlichen Fantasy-Elementen angereichert ist. Das fängt bereits bei den Ratten an, die in „A Plague Tale: Innocence“ nicht bloss der Überträger der Pest sind, sondern viel mehr eine mysteriöse, übernatürliche Bedrohung darstellen. Sie krabbeln nicht einfach so umher, sondern legen ein mörderisch gesinntes Schwarmverhalten an den Tag, das mit natürlichen Gegebenheiten kaum etwas zu tun hat.

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Die im Spiel als lichtscheue Wesen dargestellten Ratten, ein Umstand, den ihr auch immer wieder spielerisch nutzen müsst, bilden später auch Wirbelformationen wie ein kleiner Hurrikan, die selbst die ansonsten so gefürchteten Lichtquellen ausschalten können. Bei dieser Mischung aus Fantasy und historischen Elementen übertreibt es Entwickler Asobo allerdings nie. Stattdessen kreieren sie trotz der Fantasy-Versatzstücke ein insgesamt absolut glaubwürdiges, pseudohistorisches Szenario. Erzählerisch im Zentrum steht aber ohnehin das Schicksal von Amicia und Hugo, zu denen Asobo mit gut geschriebenen Dialogen und einer gut inszenierten, spannenden Handlung zunehmend Nähe schafft. Funktionieren würde das vielleicht auch allein damit. Die stimmungsvolle Musikuntermalung und ganz besonders die erstklassige deutschsprachige Lokalisation aber jedweden Anflug von Gleichgültigkeit und befördern bis zum nur zum Teil befriedigenden Ende die hohen Sympathiewerte der Geschwister.

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