Pokémon Karmesin und Purpur - Test / Review

Gelungenes Open-World-Abenteuer

Test Video Benjamin Braun getestet auf Nintendo Switch

(Beinahe) Grenzenlose Freiheiten

So oder so seid ihr nach dem für ein "Pokémon"-Spiel erstaunlich kompakten Prolog jedenfalls erheblich freier als in allen bisherigen Serienablegern darin, wohin ihr gehen oder welcher der drei Hauptquest-Reihen ihr euch als Erstes widmen möchtet. Natürlich dürft ihr die fünf Teile der "Strasse der Sterne", die acht Arena-Leiter unter "Der Weg des Champs" oder den "Pfad der Legenden" (zu allen dreien später mehr) auch nach Herzenslust mischen und in mehr oder weniger beliebiger Reihenfolge angehen - alle Missionsstartpunkte sind nach dem Prolog auf der Karte verzeichnet und können als Wegpunkt markiert werden. Ihr müsst also beispielsweise nicht erst alle Arena-Champs besiegen, bevor ich euch den anderen Aufgaben stellen könnt. Von kleineren Einschränkungen abgesehen, ist es hier aber eben möglich, erst mal (fast) alle Arena-Champs zu besiegen, bevor ihr auch nur einen der anderen Hauptquest-Zweige in Angriff nehmt. Zugegeben: Absolut frei seid ihr aufgrund der besagten Erweiterung der Reittier-Skills nicht. Zumindest eine Champ-Arena hätten wir vermutlich selbst über Umwege nicht ohne den höheren Sprung des Reittiers erreichen können. Ebendiese kleineren Einschränkungen helfen allerdings dabei, dass trotz der grossen Freiheiten eine solide Spielbalance gewährleistet bleibt. Tatsächlich ist sie für ein Open-World-Spiel sogar ziemlich gut gelungen.

Screenshot
Pokémon Karmesin und Purpur

Komplett gelingt es Game Freak nicht zu vermeiden, dass ihr womöglich Missionen angeht, denen ihr noch nicht gewachsen seid. Das ist allerdings halb so wild. Ihr könnt notfalls sehr komfortabel und schnell wieder an den Startpunkt der Mission zurückkehren. Denn zu sämtlichen einmal erreichten bzw. benutzten Poké-Centern (diesmal übrigens offene Stände, an denen ihr auch im Shop einkaufen könnt oder an der TM-Maschine neue Fähigkeiten herstellt) könnt ihr später per Schnellreise springen. Man kann in "Pokémon Karmesin und Purpur" allerdings sehr leicht zu stark werden. Wer also etwa wie wir die Champs des Team Star erst recht spät angeht (bei den Arena-Champs oder den legendären Pokémon kann das aber genauso passieren), ist mitunter hoffnungslos überlegen. Denn angepasst wird die Stärke der Story-Gegner genauso wie der Stufenbereich in den einzelnen Gebietsteilen der Open World offenkundig nicht. Gerade in Transfergebieten wie einer Wüste oder auch auf den schneebedeckten Bergpassagen erwarten euch oft weit fortgeschrittene Widersacher. Das bedeutet aber eben auch, dass die Story-Gegner in ihrer Stärke nicht angepasst werden. Sie sind also durchgehend vielleicht auf Stufe 20, weshalb ihr sie locker zum Frühstück verspeist, wenn ihr später mit Pokémon auf Stufe 30, 40 oder noch höher angreift. Aber in solchen Fällen einen vom Anfang bis zum Ende auf gleicher Stufe befindlichen Kontrahenten locker wegzurotzen, ist uns dann trotzdem lieber als ein Skalierungssystem, bei dem jeder Story-Gegner künstlich zur Herausforderung gemacht wird, selbst wenn wir uns bestmöglich vorbereitet oder freiwillig fett gegrindet haben.

Screenshot
Pokémon Karmesin und Purpur

Kommentare

Pokémon Karmesin & Purpur Artikel