Pokémon Karmesin und Purpur - Test / Review

Gelungenes Open-World-Abenteuer

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Kämpfe direkt in der Welt

Am grundlegenden Kampf- und Fortschrittssystem ändert sich mit "Pokémon Karmesin und Purpur" erst mal nichts. Die Konfrontationen finden im Regelfall wie gehabt rundenbasiert statt, wobei auch hier das typische Stein-Schere-Papier-Prinzip das wohl zentralste Element darstellt. Wer also mit Feuer- gegen Wasser- oder mit Unlicht- gegen Feen-Pokémon antritt, darf sich nicht wundern, wenn er selbst mit höherstufigen Taschenmonstern keine Chance hat. Stärker macht ihr eure Pokémon wie üblich, indem ihr mit ihnen Kämpfe erfolgreich absolviert und mit den dabei verdienten XP deren Stufe erhöht. Wie in den letzten Serienteilen auch, erhalten alle Pokémon in eurer aktiven, maximal sechsköpfigen Party eine angemessene Menge XP, selbst wenn ihr sie im Kampf gar nicht einsetzt. So könnt ihr also ein niedrigstufiges Pokémon nebenbei recht schnell hochzüchten. In den schwierigeren Gebieten findet ihr später aber mehr als ausreichend bereits höherstufige Exemplare, die ihr entsprechend einfangen (geht anders als in "Arceus" nur innerhalb eines Kampfes) und dann sofort zum Teil eurer Party machen könnt. Das funktioniert, ohne blind und aufwendig nach geeigneten Pokémon zu suchen, ziemlich gut. So gut, dass klassisches Levelgrinding zwar möglich, aber eigentlich nicht notwendig ist. Wer will, kann sich natürlich auch neue Attacken kaufen oder mit durch Siegen verdiente Ressourcen die zum Erlernen der Attacken notwendigen TMs selbst herstellen. Um im Spiel erfolgreich zu sein, braucht ihr das allerdings nicht. Wer will, kann sich in dem Bereich jedoch zusätzlich austoben.

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Pokémon Karmesin und Purpur

Erfahrungspunkte sammeln könnt ihr für euer Anführer-Pokémon tatsächlich auch ausserhalb von regulären Kämpfen, womit wir keine XP-Bonbons meinen oder die überschaubare Menge an XP, die ihr in den Picknicks für sie erhalten könnt. Das Pokémon auf Position 1 könnt ihr in "Pokémon Karmesin und Purpur" nämlich nicht nur herausholen und an eurer Seite mitlaufen lassen, sondern per Knopfdruck auch auf wilde Pokémon hetzen. Das fanden wir allerdings eher langweilig, weshalb wir diese Funktion so gut wie nie benutzt haben - ausser dort, wo wir es in den Story-Missionen mussten. Die regulären Gefechte finden ähnlich wie in "Pokémon Legenden: Arceus" zumeist direkt in der Spielwelt statt, also nicht in separaten Arenen. Das geht (später) sogar direkt auf dem Wasser, wobei eure Pokémon dann auf einer schwimmenden Plattform stehen, und hat den Vorteil, dass sich das Spiel viel bruchloser anfühlt. Der Nachteil ist, dass die Umgebung ausserhalb der Städte praktisch überall mitunter grosse Höhenunterschiede aufweist, mit denen dann die Kamera selten gut zurechtkommt. Der Blickwinkel der Kamera, wobei ihr die Perspektive bis zu einem gewissen Grad, aber selten mit Vorteilen frei drehen und zoomen könnt, ist also teils richtig doof - obwohl das Spiel die Positionen von euch und den Gegnern sogar anpasst. Die Kamera hängt dann also mitunter ziemlich flach am Boden. Wenn ihr sie mit den Sticks korrigieren wollt, kommt es regelmässig zu Clipping-Fehlern, wodurch der Boden plötzlich durchsichtig und darunter Wasser oder Ähnliches sichtbar wird. Das hat "Arceus" unterm Strich dann doch etwas besser gemacht, obwohl dort, anders als nun in "Pokémon Karmesin und Purpur", Bäume und andere Umgebungsobjekte die Sicht nie verdecken.

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Pokémon Karmesin und Purpur

Komplett verändert sich die Kampfumgebung, wenn ihr die neue Tera-Kristallisierung aktiviert. Konkret funktioniert sie eigentlich genauso wie die Dynamaximierung, macht eure Pokémon also primär stärker. Dabei werden eure Monster mit Kristallen überwuchert, wobei ihnen je nach Typ etwa eine kristallene Sonnenblume oder so etwas wie ein halbierter Globus auf dem Schädel wächst. Die optische Vielfalt ist dabei recht stark begrenzt. Da waren die Dynamax-Varianten schon cooler, zumal sich auch die einzelnen Attacken nicht nur bei der Stärke, sondern vor allem visuell mitunter stark verändert haben - jedenfalls erheblich stärker, als es bei der Tera-Kristallisierung in "Pokémon Karmesin und Purpur" der Fall ist. Die Funktion als solche ist trotzdem nett. Und die mit Vocals begleitete Musik, die bei der Tera-Kristallisierung zumindest in den Arena-Champ-Matches gespielt wird, ist einfach nur super. Ja, sie ist dudelig bis zum Gehtnichtmehr, aber wohl genau deswegen passt sie total, und wir erwischen uns immer wieder dabei, wie wir sie im Kopf mitschmettern. Und ja, manchmal wohl auch hörbar. Spezielle, Tera-kristallisierte wilde Pokémon gibt es ebenfalls. Allerdings unterscheiden sich die Kämpfe gegen sie am Ende kaum von normalen Duellen. Der wichtigste Unterschied: Fangen könnt ihr sie erst, wenn sie den Tera-Kristall-Effekt verloren haben.

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