"Electric Orange" ist ja schon eine Ansage. "Welcome back to the 70s", mag sich manch älterer Beobachter denken. Das leuchtende Orange wurde damals unter anderem auch für Technikprodukte verwendet, die man eben nicht verstecken, sondern explizit vorzeigen wollte. Mit dieser Schockfarbe für das neue Beats-Sport-Headset demonstriert Apple unter der offiziellen Marke "Beats by Dre" einmal mehr, dass man gern gegen den allgemeinen Trend schwimmt. Das betrifft auch den Formfaktor. Werden im Ohr getragene Kopfhörer ansonsten immer kleiner und unauffälliger, fallen die Powerbeats Pro 2 vergleichsweise gross aus. Das liegt unter anderem daran, dass sie mit Ohrbügeln versehen sind. Hinten an beiden Ohrsteckern befinden sich zudem physische Tasten, mit denen man die Lautstärke regulieren kann. Drückt man dagegen kurz auf eine Seite, kann man Anrufe entgegennehmen, die Wiedergabe pausieren und einiges mehr.

In der Praxis hat man so deutlich mehr Kontrolle als über die bei vielen Modellen verbauten Sensortasten, die man gerade beim Sport gern versehentlich berührt und die erfahrungsgemäss selten genau das tun, was man gerade will. Auch die flexiblen und stabil wirkenden Bügel kommen mit viel Bewegung verbundenen Aktivitäten entgegen. Gut positioniert und mit den richtigen von fünf mitgelieferten Silikonaufsätzen versehen, ist es praktisch unmöglich, sie abzuschütteln. Dank eines ausgeklügelten Designs und einer leichten Gummierung stören sie selbst Brillenträger so gut wie nicht. Die wegen der Bügel etwas grosse Aufbewahrungsbox lässt sich über den EU-Steckerstandard USB-C aufladen und bietet rund 35 Stunden Reserve für die Ohrstecker, die mit einer Ladung rund zehn Stunden durchhalten. Nutzt man den ausgezeichneten Transparenzmodus, in dem über winzige Mikrofone an der Aussenseite Umweltgeräusche erfasst werden, um etwa herannahende Autos gut zu hören, reduziert sich dieser Wert.
Klanglich mit das Beste am Markt
Auch die Lärmunterdrückung knabbert naturgemäss etwas an der Akkukapazität. Sie funktioniert recht gut, isoliert einen aber auch nicht vollständig von der Aussenwelt, wie das etwa bei den Elite-Modellen von Jabra der Fall ist. Klanglich gehören die Powerbeats Pro 2 dafür zum Besten, was derzeit auf dem Markt ist. Möglich machen es neue Wandler und Verstärker, ein Lüftungskanal für Druckausgleich und bessere Basswiedergabe sowie Apples Hightech-Chip H2. Diese Architektur sorgt für einen glasklaren, kräftigen, nicht zu basslastigen Klang mit transparenten Höhen, der nur stellenweise etwas wärmer ausfallen könnte. Beispielsweise für Elektro-Sounds, Metal oder (Post-)Rock scheint das ideal. Klassik- und Jazz-Fans sollten ausprobieren, ob sie damit klarkommen. Aber vielleicht erliegt man hier wegen des überragenden Sounds auch der Versuchung, ein Sport-Accessoire mit audiophilen Massstäben zu messen.

Apple-Geräte sind oft Teil einer exklusiven Infrastruktur. So braucht man, um eine Apple Watch zu nutzen, nach wie vor ein iPhone. Bei Kopfhörern liegt der Fall etwas anders, denn sie sind auch unter Android uneingeschränkt nutzbar. Trotzdem wurden die Powerbeats 2 Pro speziell fürs iPhone entwickelt. Das bedeutet unter anderem, dass man keine zusätzliche App braucht. Sie werden sofort erkannt und können direkt über die iPhone-Einstellungen angesteuert werden. Meldungen, etwa von WhatsApp, erreichen einen direkt und werden von Siri vorgelesen. Natürlich kann man Siri auch per Sprachbefehl über das Headset anweisen, für einen bestimmten Zeitraum Ruhe zu geben, beispielsweise um sein Work-out ungestört fortsetzen zu können. Das Sprachmikrofon überträgt Gesprochenes sehr gut, das neuronale Netzwerk auf Apple-Geräten verbessert im Zusammenspiel mit einem speziellen Sensor die Sprachaufzeichnung und filtert Aussengeräusche heraus.