Predator: Hunting Grounds - Test / Review

Die Jagd ist eröffnet

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Fans asymmetrischer Mehrspieler-Action kommen einmal mehr auf ihre Kosten. Diesmal treten sie als Teil eines vierköpfigen Soldatentrupps oder als mörderischer Predator an. Am Ende geht es dabei gar nicht so sehr um Sieg oder Niederlage, denn hier ist der Gewinner eindeutig: der Spielspass!

Im Jahr 2015 legte Entwickler Turtle Rock Studios mit "Evolve" den Grundstein für ein Mehrspielerkonzept, das es so zuvor allenfalls in Ansätzen gegeben hatte. Eine kleine Gruppe von Jägern arbeitet kooperativ zusammen, um ein einzelnes, ebenfalls von einem echten Spieler gesteuertes Monster zur Strecke zu bringen. Trotz des eher überschaubaren Erfolgs von "Evolve" griffen in den vergangenen Jahren gleich mehrere andere Studios und Publisher die Grundidee auf. "Dead by Daylight", "Friday the 13th" oder jüngst Capcoms Serien-Ableger "Resident Evil: Resistance" setzen auf ein vergleichbares Konzept, das Entwickler IllFonic nun in abgewandelter Form in "Predator: Hunting Grounds" umsetzt. Wir haben uns in der PS4-Fassung als Soldat und in der Rolle des ikonischen Alien-Fieslings auf die Jagd gemacht.

If it bleeds, we can kill it!

Screenshot

In "Predator: Hunting Grounds" begebt ihr euch wahlweise in der Rolle des Predators oder als einer von vier Spieler-gesteuerten Soldaten in den Einsatz. Als Alien besteht euer einziges Ziel darin, Jagd auf die Menschen zu machen. Selbstredend ist der Predator physisch und technisch seiner Beute deutlich überlegen. Mittels einer Wärmebildsicht spürt ihr eure Ziele selbst aus grösserer Entfernung leicht auf, könnt euch mit einer Tarnfunktion nahezu unsichtbar machen und bewegt euch erheblich schneller als eure potenzielle Beute. Das geht, wie es sich gemäss den Filmen gehört, in Verbindung mit einem an "Assassin's Creed" erinnernden Parkoursystem auch in den Baumkronen. Wieselflink überbrückt ihr dabei grosse Distanzen auf den kompakten Maps und seid für die Gegner am Boden nur schwer zu entdecken. Mit mächtigen Nahkampfattacken prügelt ihr das Leben aus euren menschlichen Widersachern heraus oder nutzt aus grösserer Distanz die Zerstörungskraft eurer Laserkanone.

Im Duell hätten die Soldaten natürlich keine Chance. Sie müssen zusammenarbeiten und sich gegenseitig den Rücken freihalten, um überleben zu können. So stirbt euer Alter Ego nicht sofort, wenn der Predator eure Trefferpunktleiste geleert hat. Zwingen eure Kollegen das keineswegs unverwundbare Biest (ihr kennt ja noch Schwarzeneggers Spruch: "Wenn es blutet, können wir es töten!") zwischenzeitlich in die Flucht, können sie euch einfach wiederbeleben. Das geht nicht unbegrenzt. Abhängig davon, welche der vier sukzessiv durch Stufenaufstiege freigeschalteten Klassen verwendet wird, geht das innerhalb einer Partie aber wenigstens zweimal. Eure Chancen, vom Predator entdeckt zu werden, könnt ihr zusätzlich - ebenfalls aus den Filmen entlehnt - durch ein Bad im Matsch verringern. So verschleiert ihr eure Wärmesignatur, sodass euer Verfolger euch praktisch nur noch in der normalen Ansicht mit blossem Auge erspähen kann.

Screenshot

Ziemlich gut gelingt es Entwickler IllFonic, im 4 gegen 1 für ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis zu sorgen. Ob das in der Praxis funktioniert, hängt allerdings wie üblich vor allem von den Spielern selbst ab. Nutzt der Spieler des Predators die Vorteile nicht allzu effektiv oder arbeitet das Soldatenteam nicht wenigstens halbwegs sinnvoll zusammen, kann genauso schnell auch ein grosses Missverhältnis entstehen. Wir finden aber, dass das System sehr gut funktioniert, wobei selbst ein guter Einzelspieler in der Rolle des Predators im Vergleich mit "Resident Evil: Resistance" oder "Dead by Daylight" vergleichsweise schlechtere Karten hat, die Schlacht für sich zu entscheiden. Nett sind in dem Zusammenhang aber weitere Optionen, die die Entwickler aus den Filmen adaptiert haben. Seid ihr als Predator etwa quasi bereits tot, dürft ihr unter anderem einen Selbstzerstörungsmechanismus aktiveren und bei der Explosion die Soldaten trotz des eigenen Ablebens noch mit in den Tod reissen. Gelingt es euch als Vertreter der menschlichen Fraktion indes, die Selbstzerstörung rechtzeitig zu deaktivieren, entbrennt eine weitere kleine Verteidigungsschlacht für die Soldaten. Je besser der Zustand der Leiche des Aliens ist, desto mehr Bonuspunkte könnt ihr euch nach dem Ende des Matches sichern.

Kommentare

Predator: Hunting Grounds Artikel