Playstation VR - Special

Shu Yoshida: "Virtual Reality wird unsere Spielekultur bereichern"

Interview Benjamin Kratsch

Ein Stadion wie beim American Football, nur in VR für eSport? Klar, warum nicht

Sprechen wir über Multiplayer-Erfahrung. Was für Möglichkeiten sehen Sie?

Yoshida: Ich sehe da zwei Strömungen. Zum einen natürlich klassischen Multiplayer, wo das Spiel eure Hand- und Kopfbewegungen scannt. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass man in einem Shooter nebeneinander steht, sich unterhält und dabei die Bewegungen der Lippen synchron auf die Spielfigur übertragen werden. Oder auch Kleinigkeiten wie ein Daumen nach oben für eine gelungene Aktion. Aber wir müssen uns auch die Frage stellen, wie wir Partyspiele entwickeln und Menschen zusammenbringen. Virtual Reality ist aktuell noch so eine recht isolierende Erfahrung, wir müssen also daran arbeiten Menschen zusammen zu bringen. Ich erhoffe mir hier gerade von Indies neue Genre-Ideen. Ich denke da zum Beispiel an „Keep Talking and Nobody Explodes.“ Das ist ein sehr intelligent gemachtes Partyspiel, wo einer das VR-Headset trägt und eine Bombe mit farbigen Drähten, Timern und Knöpfen sieht. Er muss das Aussehen so genau wie möglich beschreiben, denn nur so können seine Mitspieler die mehrseitige Anleitung nach Hinweisen durchsuchen und herausfinden, um was für einen Bombentyp es sich handelt und wie man ihn entschärft. Der Spass ergibt sich dabei auch daraus, dass die Anleitung sehr kompliziert ist, man also fast schon automatisch Fehler macht. Oder wie fantastisch wäre es neben seinem Lieblingskünstler auf der Bühne in Singstar zu stehen und vor tausenden Fans zu performen? Solche Spiele könnten das Singstar der virtuellen Realität werden.

„Street Fighter 5“ erscheint exklusiv für die Playstation 4 und Chefproduzent Yoshinori Ono hat im Gespräch mit uns angedeutet, das er sich gut VR-Stadien vorstellen kann. Also eher Virtual Reality als passives Medium, vergleichbar mit dem TV, denn aktives – zumindest im Genre Kampfsport. Ihre Meinung?

Yoshida: Ich glaube Beides wird grosse Erfolge feiern. VR wird klassisches Gaming ja nicht verdrängen, das ist auch gar nicht unser Ziel. Ein „Street Fighter“ ist von seinem Gameplay her stark auf Hardcore ausgelegt, das wird sicherlich immer mit Gamepad spielbar sein, weniger mit Bewegungssteuerung. Wir werden ja alle nicht jünger (er grinst). Es gibt bereits heute US-Bands wie Linkin Park, die komplette Konzerte in VR streamen für jene Fans, die keine Karten mehr bekommen. Ich kann mir das sehr gut auch für den eSport vorstellen, wo wir uns unsere ganz eigene Kameraperspektive aussuchen und ein Gemeinschaftsgefühl erleben können, vergleichbar mit einem Football-Stadion. Das wird funktionieren, da bin ich mir sicher. Wir experimentieren natürlich viel, ich persönlich glaube aber nicht das wir existierende Mega-Franchises wie unser „Uncharted“ oder Capcoms „Street Fighter“ nehmen und einfach PlaystationVR drüber stülpen können. Ich sehe stattdessen die Chancen für neue Cross-Genres und generell Spiele sich als eSport-Titel zu etablieren. „RIGS“ von Guerilla Games Cambridge beispielsweise ist ein Triple-A-Game, das von Anfang an für VR gedacht wurde. Von seiner Präsentation her, dem Gameplay, dem Movement. Es ist ein schönes Showcase, wie wir in Zukunft DualShock-Gameplay mit Playstation VR verheiraten.

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