Psychonauts 2 - Test / Review

Ein exzellentes Sequel!

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox Series X/S

Mehr als 15 Jahre nach dem von Fans bis heute verehrten ersten Teil bringen Tim Schafer und Double Fine Productions die langersehnte Fortsetzung des Psi-Kräfte-Hits von 2005. Anders als das enttäuschende "Broken Age" trifft "Psychonauts 2" voll ins Schwarze und liefert ein humorvolles Action-Adventure, das nicht nur den Anhängern des Vorgängers grossartige Unterhaltung bietet.

Im Jahr 2012 hatte es Tim Schafer schon einmal gemacht und sein später "Broken Age" getauftes Adventure via Crowdfunding angestossen. Der Chefdesigner von Klassikern wie "Day of the Tentacle" oder "Grim Fandango" erzeugte mit seiner überaus erfolgreichen Schwarmfinanzierung eine Welle von Nachahmern, die bis heute anhält. Bei seinem zweiten Crowdfunding kehrte Schafer Kickstarter den Rücken und nutzte für die Kampagne stattdessen die Plattform Fig. Ungeachtet der Enttäuschung einiger Spieler über "Broken Age" lief es auch auf Fig alles andere als schlecht, was nicht nur dem wie gehabt guten Ruf Schafers, sondern auch dem Projekt selbst geschuldet war. Gelder sollten nämlich nicht für irgendein Spiel zusammenkommen, sondern für den Nachfolger zu einem, das unter Kennern als eines der besten Action-Adventures überhaupt gilt: "Psychonauts 2". Wir konnten die Fortsetzung, die am 25. August 2021 für PC, Xbox und PlayStation erscheint, vorab spielen. Im Folgenden erfahrt ihr, weshalb sich das Warten gelohnt hat.

Raz hat's immer noch drauf!

Der Release des ersten Teils von "Psychonauts" im Jahr 2005 (respektive 2006 in Europa) liegt bereits mehr als 15 Jahre zurück. Hauptfigur Razputin "Raz" Aquato ist im Nachfolger "Psychonauts 2" allerdings ganz der Alte: Der Sohn einer Artistenfamilie ist wie gehabt zehn Jahre alt, stolze 1,32 m gross und verfügt über sagenhafte Psi-Kräfte, die ihm Telekinese, Pyrokinese, Levitation und etliche andere coole Tricks ermöglichen. Die nutzt Raz zwar auch in der echten Welt, allerdings dringt er vor allem in die Gedankenwelt anderer Personen ein, was ihn in oft reichlich abgedrehte Umgebungen versetzt. Los geht es etwa in der Zahnfleisch-Welt des Bösewichts Dr. Loboto, der zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt, dass die gutherzigen Psychonauten jenes Szenario selbst erschaffen haben. Der böse Zahnarzt soll die Agenten nämlich eigentlich zu seinem Boss führen, der sich als die eigentlich längst tot geglaubte, mächtige Psychokünstlerin Maligula entpuppt. Raz, und damit der Spieler, muss sie unbedingt finden und neutralisieren.

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Dieser skurrile Auftakt ist aber nur der Anfang. Später geht es in ein verrücktes Casino-Setting, das mit seinen Skelettheinis wohl nicht zufällig an Rubacava aus Schafers Adventure-Klassiker "Grim Fandango" erinnert. Ihr macht unter anderem auch Station im vor Freaks nur so strotzenden Hauptquartier der Psychonauten oder im Zuge dessen in der Gedankenwelt eines Frisörs, wo ihr es mit fettigen Haaren und widerlichen Läusen zu tun bekommt. Die abgedrehten Umgebungen, die ihr in der recht linear angelegten Storyline durchstreift, sind aber nicht die einzige Stärke von "Psychonauts 2". Die (bedauerlicherweise) nur in englischer Sprachausgabe vorliegenden Dialoge sprühen nur so vor Wortwitz und üben dabei auch an aktuellen gesellschaftlichen Problemfeldern Kritik, ohne dabei auch nur ansatzweise polemisch zu werden. In dieser Hinsicht bietet "Psychonauts 2" also schon mal all das, was sich die Fans erhofft haben dürften. Aber gerade auch spielerisch ist das Action-Adventure nicht nur für sie ein tolles Erlebnis.

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