Und was ist mit Singleplayer?
Im Multiplayer macht „Siege“ so ziemlich alles richtig, doch der Koop ist eine Enttäuschung. Liebe Entwickler, was ist mit euch los? Schon „Star Wars: Battlefront“ hat durch den Wegfall einer richtigen Kampagne Tonnen an Potential verschenkt und jetzt wirkt die „Situations“ genannte Koop-Kampagne bei Ubisoft so lieblos hingeschludert. Hollywood-Star Angela Bassett (Olympus has Fallen, London has Fallen) gibt sich grösste Mühe, die Szenen zu setzen und Atmosphäre aufzubauen, aber scheinbar war entweder das Geld alle oder die Motivation gerade im Urlaub. Es ist völlig unverständlich, warum Ubisofts Designteam sich so viel Mühe mit dem Interieur einer Präsidentenmaschine gibt, die an die Air Force One erinnert, mit diesem Element aber überhaupt nicht spielt. Jetzt mal ernsthaft, es ist doch so leicht:
Terroristen tarnen sich als Journalisten, überwältigen die ersten Sicherheitsbeamten an Bord, klauen sich M4s aus der Waffenkammer und liefern sich einen cineastisch inszenierten Shootout mit dem Secret Service oder in diesem Fall britischen Sicherheitskräften. Alles was Ubi hier hätte tun müssen, ist Filme wie Harrison Fords „Air Force One“ zu kopieren und mit „SWAT“ (mit Samuel L. Jackson und Colin Farrell) zu kombinieren, schon hätten Singleplayer-Spieler signifikant mehr Spass. Ubisoft hat das nötige Talent in Montreal sitzen, die „Far Cry“-Spiele sind ein Musterbeispiel für gelungene Inszenierung im Actionbereich und Montreal beherbergt mittlerweile sogar ein eigenes Filmstudio. So jedoch ist die Koop-Kampagne einfach nur ein Trainingsparcours, um zu lernen, wie man Flugzeuge ungesehen infiltriert, Bomben entschärft, mit dem Scharfschützengewehr hantiert oder einen Raum mit einer Geisel schützt, der von allen Seiten angegriffen wird. „Rainbow Six Siege“ ist wirklich ein tolles Spiel geworden, aber diese Inszenierungsfaulheit der Gamesbranche darf sich 2016 nicht fortsetzen.