Der vierte Teil von "Resident Evil" zählt unter Fans bis heute als einer der besten der Reihe. Nach "Resident Evil 2" und "Resident Evil 3" spendiert Capcom nun auch dem 2005 erstmals für den GameCube veröffentlichten Survival-Horror-Spiel ein aufwendiges Remake, das dem Klassiker mehr als gerecht wird.
Hinweis [8.4.23]: Wir haben dem Spiel die "Empfehlung der Redaktion" entzogen und die Wertung auf 89% reduziert, weil neu Microtransaktionen mit einem DLC hinzugekommen sind.
Wer Spieleklassiker neu aufleben lassen möchte, hat in einem Remake massenhaft Spielraum für Verbesserungen. Denn in die Jahre gekommen ist im Regelfall weit mehr als nur die Grafik. Es mangelt oft an Komfort, die Steuerung ist nach heutigen Massstäben hakelig, und vieles mehr. Immer auf dem Schirm behalten muss man bei einer Neuauflage allerdings auch die Fans des Originals, wie Capcom vor wenigen Jahren beim Remake von "Resident Evil 3: Nemesis" zu spüren bekam. Denn so gut das Game auch war, manch einem hatte der japanische Publisher ein paar Dinge zu viel "herausgeschnitten", obgleich es das Abenteuer letztlich runder machte. Beim nun für PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series X|S erscheinenden Remake von "Resident Evil 4" hat Capcom sich diese Kritik eindeutig zu Herzen genommen. Denn egal ob ihr das Original bereits gut kennt oder einfach nur ein starkes Suvival-Horror-Game erleben wollt: Mit dem neuen "Resi" werdet ihr in jedem Fall glücklich!
Rundum neu und doch nahe am Original
Am grundlegenden Inhalt von "Resident Evil 4" ändert sich mit dem Remake erwartungsgemäss nichts. Ihr schlüpft also wie gehabt vornehmlich in die Rolle von Leon S. Kennedy, der die Tochter des US-Präsidenten retten soll. Dabei macht ihr Bekanntschaft mit einer mysteriösen Sekte und allerlei Zombies und anderen fiesen Monstern, die ihr mit Waffengewalt erledigt. Auf den genauen Story-Verlauf und Aspekte, die sich im Detail ändern, wollen (und dürfen!) wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Ihr könnt aber davon ausgehen, dass sich das Remake von "Resident Evil 4" im Grossen und Ganzen recht eng ans Original hält. Ihr werdet so einige Überraschungen erleben, aber eben auch viele Dinge, die bei Kennern des Originals ein heftiges Déjà-vu-Erlebnis auslösen werden.
Was sich (abseits der Grafikqualität oder der angenehm satten Soundeffekte) ändert, ist die Präsentation. Hier gibt es cineastische Zwischensequenzen mit relativ feiner Charaktermimik, in denen ihr oft mehr von und über die beteiligten Charaktere erfahrt als im Original. Zudem gibt es die vollständige Sprachausgabe hier auch auf Deutsch mit ziemlich guter Besetzung. Eine Freude für Fans, aber gleichzeitig kein Störfaktor für Serieneinsteiger sind zahlreiche klassische, serientypische Elemente, und sei es nur der Soundeffekt beim Aufsammeln eines neuen Objekts. Oder auch der Händler, der eigentlich wie ein Fremdkörper im Spiel wirken müsste, aber mit seiner verrückten Art, die Waren anzupreisen, einfach Spass macht.
Modernisiert und erneuert wird dennoch sehr viel, und uns fällt nichts ein, was keine Verbesserung bedeutet. Das gilt besonders für den Komfort, etwa durch das automatische Sortieren des Inventars oder auch durch ein Checkpoint-System. Natürlich könnt ihr wie gehabt an Schreibmaschinen manuell speichern. Ihr müsst aber nicht befürchten, weit zurückgeworfen zu werden, falls ihr doch mal das Zeitliche segnet. Das Inventar besteht derweil aus mehreren Teilen. Gefundene Schlüssel und Ähnliches belegen keine Slots im normalen Fundus, was ebenfalls lästiges Hin und Her reduziert. Sehr durchdacht ist ebenso das Crafting-System zur manuellen Herstellung von Munition oder Heilmitteln. Mit letzteren stellt ihr indes nicht nur im Kampf verlorene Trefferpunkte her. Je nach Mischung erhöht ihr damit auch Leons maximale Lebensenergie. Das funktioniert alles jedenfalls sehr gut, und Capcom findet eine starke Lösung, um die Balance zwischen Modernisierung und klassischem "Resident Evil"-Feeling zu erzeugen.