ROG Ally - Hardware-Test

Bringt das ASUS-Handheld die grosse Freiheit für PC-Gamer?

Hardware: Test Video Steffen Haubner

Stationär oder mobil? Die Frage ist fast so alt wie Videospiele selbst. Klar, dass man mit einer Current-Gen-Konsole oder einem PC die bestmögliche Grafikleistung erreicht. Doch wer unterwegs spielen will, muss auf dem Smartphone, iPad oder Handheld Kompromisse eingehen - und zwar ziemlich harte. Dass die Spieler auf ein System gewartet haben, das beide Welten miteinander verbindet, hat Nintendos Switch eindrucksvoll gezeigt. Mit rund 124 Millionen verkauften Einheiten liegt sie bereits heute auf Platz 3, und es ist, nicht zuletzt nach dem "Zelda"-Release in dieser Woche, wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie die mit 158,7 Millionen auf Platz 1 rangierende PS2 verdrängen wird. Nur der Vollständigkeit halber: Auf Platz 2 liegt mit 154 Millionen derzeit ebenfalls ein Handheld, nämlich der Nintendo DS. Doch auch PC-Gamer wollen ihre Games nicht immer nur am heimischen Schreibtisch oder auf einem Notebook zocken, das - von sündhaft teuren High-End-Modellen mal abgesehen - in den allermeisten Fällen auch nicht unbedingt aufs Spielen ausgelegt ist.

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Da auf dem ASUS-Handheld Windows 11 läuft, könnt ihr im Browser natürlich jederzeit eure Lieblings-Website besuchen

So lag es nahe, dass der Steam-Konzern Valve vor rund einem Jahr eine mobile Konsole für PC-Games veröffentlichte. Das Steam Deck hat seither zu Recht eine wachsende Fan-Gemeinde. Ein Gamechanger im wahrsten Sinne des Wortes war das Gerät aber nicht. Das mag an gewissen Kinderkrankheiten liegen, die das Steam Deck in den ersten Monaten begleiteten, auch wenn sie inzwischen zum überwiegenden Teil beseitigt sind. Doch ein Jahr ist in der Unterhaltungselektronik eine lange Zeit, und so verwundert es nicht, dass Mitbewerber das Konzept aufgreifen und versuchen, es noch besser zu machen. Dennoch war es ziemlich überraschend, als ASUS praktisch aus dem Nichts ein eigenes Handheld ankündigte, auf dem PC-Spiele von unterschiedlichsten Plattformen laufen sollen. Nun ist das ROG Ally erschienen. Wir hatten vorab einige Stunden lang Gelegenheit, das Gerät zu testen. Und so viel kann man vorwegnehmen: Obschon uns vieles daran tatsächlich begeistert hat, ist auch das ROG Ally keineswegs perfekt.

Angriff auf Valve und Nintendo

Zunächst der grösste Unterschied zum Valve-Handheld: Auf dem ROG Ally arbeitet Windows 11 als Betriebssystem. Damit ist das Gerät kompatibel mit Xbox Game Pass, Steam, Ubisoft Connect, der EA-App, Epic Games, GOG und einigen Diensten mehr. Ihr könnt also all eure digital erworbenen Spiele nutzen. Ausserdem ist es grundsätzlich möglich, sämtliche Apps zu installieren, die auch unter Windows laufen: Netflix, Spotify - was auch immer. Via Bluetooth lassen sich zudem alle erdenklichen Peripheriegeräte vom Gamecontroller bis zur Tastatur verbinden. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass man das Gerät regelmässig zum Erstellen von Excel-Tabellen nutzt. Aber als Zugang zu eurem Discord- und Twitch-Account oder zum Checken von Mails zwischen zwei Spielsessions ist das schon eine praktische Sache. Doch für all das braucht man natürlich auch die richtige technische Ausstattung. Die bringt das ROG Ally auf alle Fälle mit. Der verbaute Prozessor ist ein AMD Ryzen Z1. Drei unterschiedliche Ausstattungsvarianten sind erhältlich, wobei der Arbeitsspeicher maximal 16 GB LPDDR5-RAM (Dual-Channel) hat und als Speicher bis zu 512 GB (PCIe 4.0) zur Verfügung stehen. Dieser lässt sich erfreulicherweise über einen UHS-II-microSD-Slot erweitern. Der 7 Zoll grosse Touchscreen bietet Full HD bei 120 Hz, 500 cd/m² Helligkeit und eine Reaktionszeit von 7 ms. Auf der Frontseite befinden sich ausserdem Dual-Speaker mit Dolby Atmos.

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Da vergisst man auch mal die Schullektüre: Das ROG Ally befreit PC-Spiele vom heimischen Schreibtisch

Die Verarbeitung ist exzellent, selbst bei festem Druck auf das Gerät knarrt oder verbiegt sich nichts. An der Oberseite befindet sich ein Ein-/Ausschalter, der zugleich als Fingerabdrucksensor zum Anmelden dient. Das ROG Ally liegt ausgezeichnet in der Hand und erweist sich dank der dekorativ geriffelten Oberflächenstruktur als sehr rutschfest. Im Gegensatz zur stationären Switch sind die Kontrollelemente fest verbaut und folgen dem Design des aktuellen Xbox-Controllers inklusive der Menü- und der Screen-Aufnahme-Taste des Vorbilds. Möchtet ihr mit einem externen Controller zocken, lässt sich dieser problemlos per Bluetooth verbinden. Die beiden Joysticks arbeiten sehr präzise und sind durch RGB-Ringe beleuchtet. Dazu gibt es das obligatorische Steuerkreuz, vier Schultertasten und zwei zusätzliche Tasten an der Rückseite. Verbaut wurde zudem ein Gyroskop zur Bewegungssteuerung und für haptisches Feedback.

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