Saints Row - Review

Starkes Reboot oder lauer Aufguss?

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 5

Mit "Gat out of Hell" und "Agents of Mayhem" hat sich Entwickler Volition zuletzt gleich zweimal hintereinander nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das US-Studio findet mit "Saints Row" nun wieder zurück in die Spur und liefert nicht weniger als eines seiner bislang besten Spiele ab, das Genre-Anhänger und Serienfans gleichermassen in Wallung versetzen dürfte.

Wer an klassische Open-World-Actionspiele denkt, dem kommen womöglich als Erstes die Werke eines bestimmten Studios aus dem schottischen Edinburgh in den Sinn. Doch da gib es noch eine andere Reihe, die unter Spiele-Enthusiasten oft sogar an erster Stelle genannt wird: "Saints Row". Der Grund dafür ist simpel, denn Volitions Serie legt viel Wert auf besonders abgedrehte Action, schräge Charaktere und einen Humor, bei dem man sich vor popkulturellen Referenzen kaum retten kann. Ziemlich genau neun Jahre nach "Saints Row IV" steht nun der neue Serienteil in den Startlöchern, der als Reboot einen kompletten Neustart hinlegt. Wir haben das schlicht "Saints Row" getaufte Action-Abenteuer vorab für euch durchgespielt und verraten euch in unserem Test sowie im oben eingebetteten Review-Video, ob ihr getrost zuschlagen könnt oder besser auf Abstand gehen solltet.

Die Heiligen von Santa Ileso

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Einen regulären Job anzunehmen, um irgendwie den Lebensunterhalt zu bestreiten, klingt für Menschen mit krimineller Ader wenig verlockend. Denn reich kann man mit krummen Geschäften viel leichter werden. Eure Spielfigur in "Saints Row" versucht es, neben kleinen Raubüberfällen, aber dennoch und heuert als Söldner bei der Organisation Marshall an. Blind Befehlen zu folgen, passt euch jedoch nicht so wirklich in den Kram, weshalb ihr nach eurem Rauswurf beschliesst, gemeinsam mit euren WG-Kumpels eine Verbrecherorganisation aufzubauen. Was auch sonst? Als Basis für eure Saints nutzt ihr eine halb verfallene Kirche im Zentrum des Schauplatzes Santa Ileso, der an eine Mixtur aus realen US-Städten erinnert. Casinos wie in Las Vegas hier, Hochhäuser (im Fall des Hauptquartiers von Marshall auch mal in Form eines Cowboy-Stiefels) wie in Downtown Los Angeles dort. Gerade in den Vorstädten sind auch zahlreiche architektonische Besonderheiten erkennbar, wie man sie eher in Mexiko oder zumindest in nahe der Grenze liegenden Metropolen wie San Diego erwarten würde.

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Um euer Verbrecherimperium zu vergrössern, gilt es ganz klassisch, mehr und mehr Kontrolle über die Stadt zu erlangen, indem ihr die anderen Gangs und Organisationen mit Waffengewalt aus den einzelnen Bezirken vertreibt oder euer bereits verdientes Geld in zusätzliche Geschäftszweige investiert. Mit einer vermeintlichen Wäscherei bietet ihr etwa Tatortreinigungen für andere Kriminelle an und lasst dabei auch gleich die Leichen verschwinden. Oder ihr entsorgt giftigen Müll zwar nicht ganz legal, aber so günstig, dass eure Gewinne in die Höhe schiessen. Ihr klaut zudem spezielle Autos für euren verbündeten Mechaniker oder nehmt gemeinsam mit euren Freunden Eli, Neenah und dem grundsätzlich mit freiem Oberkörper herumlaufenden Kevin an so etwas wie Live-Action-Rollenspielen teil. Dort mischt ihr mit nicht tödlichen Waffen eure Feinde auf oder schaltet sie erfolgreich per Pantomime im Nahkampf aus. Bekloppte Elemente wie die LARP-Missionen gibt es in "Saints Row" natürlich noch etliche mehr, darunter eine Piñata-Kanone der in Neonfarben angepinselten Feindfraktion der Idols oder eine Insel, auf der sich die Teilnehmer mit Kirmeshammer etc. einen Kampf um Leben und Tod liefern. Das Reboot präsentiert sich insgesamt jedoch weniger abgedreht als die letzten Serienteile. Ihr zieht also weder als Präsident ins Weisse Haus ein, noch versuchen euch irgendwann Aliens die Macht streitig zu machen. Tatsächlich findet Volition aber einen guten Mittelweg irgendwo zwischen den üblichen Serienverrücktheiten und einer gestiegenen Bodenständigkeit, wobei ihr diesen Begriff keinesfalls auf die Goldwaage legen dürft.

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