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« Call for Projects : Swiss Games 2012/2013 » : 43 Schweizer Videospiele sind im Rennen!

News Roger

Am 4. September 2012 lancierten das Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF), die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und die FONDATION SUISA den «Call for Projects : Swiss Games 2012/2013», einen Projektaufruf für innovative Schweizer Videospiele mit künstlerischem Anspruch. Die Anmeldefrist ist mittlerweile abgelaufen, und die Organisatoren ziehen eine erste positive Bilanz: 43 Projekte wurden eingereicht (verglichen mit 36 an der ersten Ausgabe). Sie werden nun von einer renommierten internationalen Jury geprüft.

Eine erste positive Bilanz

Die drei Partner sind zufrieden mit dem Erfolg dieses zweiten Projektaufrufs und sehen sich in ihren Bemühungen bestätigt, das Schweizer Videospielschaffen auf internationalem Niveau zu fördern. Ein erster Blick auf die Dossiers verrät deren grosse Vielfalt. Zu quasi gleichen Teilen wurden Geschicklichkeitsspiele, Reflexionsspiele und Spiele mit narrativem Charakter eingereicht. Was die Plattformen anbelangt, teilen sich die Projekte gleichmässig auf in Spiele für Computer (bevorzugtes Trägermedium der unabhängigen Entwickler), Mobile Games und Tablet Games. Auch die Hintergründe der Teilnehmenden sind unterschiedlich: Unabhängige Entwickler stehen neben Teams aus Schulen und Produktionsfirmen. Erfreut nehmen die Organisatoren zudem zur Kenntnis, dass unter den Kandidaten alle drei Hauptsprachregionen der Schweiz proportional vertreten sind und dass die weibliche Beteiligung hoch ist. Schliesslich v! erweist die Zusammensetzung der Gruppen auf das Zustandekommen von fruchtbaren Kooperationen zwischen Game Designern und Musikschaffenden, ein postitiver Effekt der Präsenz von FONDATION SUISA unter den Veranstaltern.

Internationale Jury

Am 18. und 19. März trifft sich in Neuenburg eine internationale Jury aus fünf Expertinnen und Experten und wählt jene Projekte aus, die gefördert werden sollen. Die Jurymitglieder, ausgewählt von den drei veranstaltenden Organisationen, sind folgende:

1/ Malte Behrmann, Deutschland, Jurypräsident - Arbeitet zugleich als Medienrechtsanwalt und als Autor, wobei die öffentliche Förderung der Computerspielentwicklung sein Spezialgebiet ist. Er ist Mitbegründer des deutschen Bundesverbands der Entwickler von Computerspielen (G.A.M.E. e.V.) und amtet als General Secretary der European Games Developer Federation (EGDF). Zudem lehrt Malte Behrmann internationales Co-Produktions- und Filmförderungsrecht an der Universität von Valenciennes und ist Dozent an der Games Academy in Berlin. -> www.malte-behrmann.de

2/ C von Superbrothers, Kanada - C ist Gründer und einziger Vollzeitmitarbeiter von Superbrothers HQ, einer Game-Entwicklungsfirma in den Wäldern des kanadischen Quebecs, wo ein zurzeit noch unangekündigtes Projekt langsam Gestalt annimmt. Superbrothers ist vorwiegend bekannt für Sword & Sworcery EP (2011), ein Adventure-Videospiel für mobile Plattformen. Das in Zusammenarbeit mit Capy und dem Musiker Jim Guthrie enstandene Spiel wird gelobt für seinen eigenständigen audiovisuellen Stil und sein experimentelles, expressives Design. -> www.superbrothershq.com

3/ Debora Ferrari, Italien  - Kuratorin, Kunstkritikerin und Gründerin der Game Art Gallery. Als Expertin für kulturelles Erbe und Museumsmanagement betreut sie seit etlichen Jahren Ausstellungen, Anlässe und Publikationen zum Austausch zwischen Game Art und zeitgenössischer Kunst. Sie trägt bei zu Forschungs- und Kommunikationsaktivitäten von Verbänden, Hochschulen und Universitäten. Mit Neoludica brachte sie  die Videospielkunst an die 54. Biennale von Venedig und mit Art (R)Evolution ins Wissenschaftsmuseum Leonardo da Vinci in Mailand. -> www.gameartgallery.eu

4/ Marc Bodmer, Schweiz - Jurist, Cyberkultur-Publizist und vormals Leiter des Entwicklungsprojekts «Medienkompetenzförderung» an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften setzt sich seit über 20 Jahren beruflich mit Videospielen auseinander. Nebst seiner journalistischen Tätigkeit hält er Referate über Games an Universitäten und Schulen. Er ist unabhängiger Computerspiel-Experte der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und berät Eltern, Lehrpersonen sowie andere Multiplikatoren im Umgang mit digitalen Medien. -> www.marcbodmer.com

5/ Lyn m, Schweiz -  Nach einer Ausbildung im Bereich der grafischen Kunst stiess die Sängerin Lyn m 2003 zum Projekt Aloan. Aus der musikalischen Zusammenarbeit mit dessen Vordenker Alain Frey entstanden vier Alben; die Band wurde 2009 mit dem Prix SUISA Newcomer und 2010 als Swiss Top Band des Radiosenders DRS 3 ausgezeichnet. Neben ihrer Funktion als Interpretin, Autorin und Mitkomponistin von Aloan arbeitet sie auch mit anderen Künstlern wie Sumo, Xewin, Tweek, Ernest Saint Laurent und Dog Almond zusammen. Seit dem letzten 31. August ist sie mit Aloan auf Schweizer Konzerttournee zur Präsentation des neusten Albums «No Fear, No Bravery». -> www.aloan.ch

Auszeichnungen, Preisverleihung und Ausstellung
Die Jury verfügt über einen Rahmenkredit von CHF 150'000 zur Entwicklungsförderung von Projekten, Kriterien sind ihre künstlerischen Qualitäten, ihre Originalität und ihr  Vertriebspotenzial. Pro Projekt werden maximal CHF 50'000 zugesprochen. Die FONDATION SUISA steuert zudem einen Preis im Wert von CHF 15'000 für die beste Sound-Originalkomposition bei.

Die Preisverleihung findet am 9. Juli in Neuenburg im Rahmen des Symposiums Imaging the Future statt, das vom Neuchâtel Fantastic Film Festival (NIFFF) organisiert wird. Die ausgewählten Spiele werden anschliessend in einer öffentlichen Ausstellung an der 13. Ausgabe des NIFFF vom 5. – 13. Juli 2013 vorgestellt.

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