Gaming-Monitor ASUS ROG Strix XG49VQ - Hardware

Extrem breit

Hardware: Test daniel_bader

Hersteller ASUS will mit dem 32:9-Modell ROG Strix XG49VQ den Gamer-Markt aufmischen. Ob dies gelingt, zeigt der GAMES.CH-Test.

Keine Frage: Der Gaming-Monitor XG49VQ ist ein echter Hingucker, und das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen, weil er über ein aussergewöhnliches Breite-zu-Höhe-Seitenverhältnis von 32:9 verfügt. Zum anderen, weil er durch seine grosse Spannweite von 49 Zoll (Bilddiagonale: 124,5 cm) nicht nur wuchtig wirkt, sondern auch aufgrund der Grösse den Hauptteil von vielen normal grossen Tischen in Beschlag nehmen dürfte. Und drittens ist der VA-Schirm ("Vertical Alignment") nicht plan, sondern konkav nach innen gewölbt.

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Einer der Hauptvorteile des 32:9-Formats: In Games wird ein grösseres Sichtfeld geboten, wodurch der Anwender ein Stück weit besser in die Spielwelt integriert wird. Aktuelle Ego-Shooter bis hin zu Rennspielen bieten dafür meist solch eine Auflösung an. Vorteile gibt es aber auch in Strategiespielen (z. B. Die Siedler und Civilization), da man dadurch schlicht eine bessere Übersicht über das Feld oder die Landkarte bekommt.

Die Gretchenfrage, wie gut sich das ROG-Modell tatsächlich für Gamer eignet, lässt sich allerdings nicht nur mit diesen äusseren Eigenschaften beantworten. Genauso entscheidend sind die inneren Werte wie etwa die Qualität der implementierten HDR-Funktion oder auch der sogenannte Input-Lag. Mit letzterem ist die Eingangsverzögerung gemeint, die den Zeitabstand misst, an dem das Videosignal am Monitor ankommt, und der Moment, in dem das Bild tatsächlich erst auf dem Display erscheint. Um eben Verzögerungen zu vermeiden und quasi mit seinem Kontrahenten zeitlich auf Augenhöhe zu spielen, ist ein möglichst geringer Input-Lag daher wichtig. Nicht weniger bedeutend sind zudem eine gute Blickwinkelstabilität und eine kurze Reaktionszeit des Bildschirms.

Die Inbetriebnahme

Der XG49VQ lässt sich notfalls zwar auch allein aufstellen, besser geht dies aber zu zweit - gerade wegen der Grösse. Das komplette Gerät besteht dabei aus drei grossen Teilen: Standfuss, Standrohr und Bildschirm. Zum Aufstellen wird zuerst das Rohr in den Standfuss hineingeschoben und festgemacht. Danach kann das gewölbte Panel in eine Art runde Scheibe, die direkt auf dem oberen Ende des Rohrs sitzt, von oben seitlich hineingeschoben werden. Im letzten Schritt werden nun noch vier einzelne Schrauben, die an dieser Scheibe sitzen, angezogen. Dadurch sitzt das Panel erst sicher und fest. Bewegen lässt sich der Bildschirm nach unten und oben und kann nach vorn und hinten gekippt werden. Selbst seitliches Drehen geht flüssig und nahezu stufenlos mit nur einer Hand. Und ganz wichtig: Fuss, Rohr und Panel sind eine echte Einheit, die dem gesamten Monitor eine prima Stabilität verleihen.

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Kurz zur weiteren Ausstattung: Rückseitig und unter einer abnehmbaren Blende, die im Test allerdings etwas locker sass, versteckt, besitzt der Monitor zwei HDMI-2.0-Eingänge und eine DisplayPort-Buchse (Version 1.2). Dort befinden sich auch gleich drei USB-3.0-Ports, um externe Geräte wie einen Drucker oder Datenträger anzuschliessen. Zusätzlich verfügt der Bildschirm über einen Audio-Ausgang. Die Stromversorgung findet über ein externes Netzgerät statt. Sämtliche Kabel lassen sich dabei in einem Kabelschacht zusammenfassen und nach aussen führen. Nicht geizig: In unserer Geräteverpackung lag jeweils ein HDMI- und DisplayPort-Kabel zum Anschluss bei. Die Leistungsaufnahme liegt im Betrieb nach unseren Messungen bei durchschnittlich 45 Watt. Ebenso schön: ASUS gibt auf den Monitor, der für einen Strassenpreis von 1'199 Franken den Besitzer wechselt, eine dreijährige Bring-in-Garantie.

Der Test

Zuerst zum Panel selbst: Der matte VA-Bildschirm, dessen Krümmungsradius bei 1'800 R (= 1800 mm) liegt, hat eine Auflösung von 3'840 x 1'080 Bildpunkten. Mit ihr und der Bilddiagonale ergibt sich eine Pixeldichte von ca. 81,4 Pixel pro Zoll. Das ist unterm Strich nicht wirklich üppig. In der Praxis leiden darunter Grafiken, Striche, feine Linien und selbst Text, da mit diesem ppi-Wert dünne Linien/Zeichen aufgeweicht wirken.

Besser: Die Bildwiederholrate des XG49VQ wird auf hohe 144 Hz spezifiziert, was gerade fürs Gaming sehr wichtig ist und damit eine flüssige Bildwiedergabe erlaubt. Um die 144 Hz allerdings auch tatsächlich auszureizen, muss der Monitor zwangsläufig über den vorhandenen DisplayPort (Version 1.2) angeschlossen werden, da HDMI 2.0 maximal 120 Hz zulässt. Das "OSD" (On-Screen-Display = Konfigurationsmenü des Bildschirms) wird übrigens über einen beweglichen Knopf gesteuert, der sich auf der Unterseite des schwarzen Monitorrahmens befindet.

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ASUS gibt die Reaktionszeit des Panels mit schnellen 4 ms (Grau-zu-Grau-Wert) an. Um jedoch in der Praxis eventuelle Ruckler auszugleichen, bietet der Hersteller im OSD-Menü insgesamt fünf Stufen an, um die entsprechenden Pixel, die für den Bildschirmaufbau nötig sind, mit einer höheren Spannung anzusteuern. Das Einstellen der höchsten Stufe in diesem als "OD" (Kürzel für "Overdrive") bezeichneten Modus war im Videotest auch notwendig. Erst dann verschwanden Nachzieheffekte (mit kleinem Saum) bei sich schnell bewegenden Objekten auf dem Schirm.

Bildqualität

Mit einer gemessenen Blickwinkelunabhängigkeit von 150°/155° (horizontal/vertikal) zeigt sich der Bildschirm hier zwar noch von der guten Seite. Allerdings besitzt er gerade wegen der Wölbung ein für die VA-Technologie eher begrenzten Blickwinkel. Deshalb sollten sich Anwender möglichst zentral davorsetzen, um auch wirklich von der Bildstabilität zu profitieren. Zudem neigt der XG49VQ, je nach Sitzposition, wegen der konkaven Bauform zu mehr oder weniger grossen Reflexionen - trotz des reflexionsarmen Displays. Weitere Eigenheiten, die der Monitor besitzt, sind seine DisplayHDR-400-Zertifizierung ("HDR" steht für "High Dynamic Range"), um einen optimalen Farbraum sowie hohe Kontrastwerte und Farbleistung im Betrieb wiederzugeben.

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Dabei implementiert ASUS im OSD-Menü gleich eine Reihe von speziellen HDR-Modi. So finden sich dort Einstellungen wie "Spiele" oder auch "Videos". Ein weiteres wichtiges Feature ist die integrierte FreeSync-2-HDR-Technologie, die für eine geringe Latenzzeit, eine bessere Helligkeit und einen stabilisierten Kontrast steht. In der Praxis sorgt diese Funktion dafür, sofern sie mit der Anwendung respektive dem Spiel auch harmoniert, dass der erwähnte Input-Lag bei der Wiedergabe von Standard- wie auch HDR-Inhalten möglichst gering gehalten wird. Das Kontrastverhältnis gibt ASUS beim Monitor mit 3'000:1 an, die Helligkeit liegt bei bis zu 450 Candela pro Quadratmeter. Bei unseren Messungen bescheinigen wir dem Gerät eine gute bis sehr gute Homogenität - und zwar über die gesamte Fläche. Die stärksten Abweichungen bezüglich der Helligkeit haben wir links oben und links unten gemessen: Hier liegt die Differenz bei 5 respektive 8 Prozent.

Fazit

Mit dem XG49VQ adressiert Hersteller ASUS Spieler. Die Rechnung geht im Test grösstenteils auch auf. Der Monitor verfügt dazu über viele gute Funktionen und ein tolles Bild, was ihn gerade als Gaming-Schirm reizvoll macht. Allerdings sei erwähnt, dass gerade das gewölbte Panel nicht jedermanns Sache sein dürfte - vor allem wenn ein möglichst hoher Blickwinkel und geringe Reflexionen über das gesamte Bild gewünscht sind. Hier bleibt dem Interessierten wohl nichts anderes übrig, als sich direkt vor Ort beim Händler von den Qualitäten des Curved-Modells zu überzeugen. Box

ASUS ROG Strix XG49VQ

Positiv: Design; Bildqualität; Kontrast; Helligkeit; Gaming-fähig; Garantie; geringe Leistungsaufnahme; Preis
Negativ: Etwas knapper Blickwinkel; neigt zu Reflexionen
Details: Gaming-Monitor (32:9), gewölbt, 49 Zoll (3'840 x 1'080), 1'800 R, 144 Hz, DisplayHDR-400-Zertifizierung, 450 Candela pro Quadratmeter, 3'000:1, FreeSync 2 (AMD), 2 x HDMI 2.0, 1 x DisplayPort 1.2, 3 x USB 3.0, 1 x Audio-Ausgang, 3 Jahre Garantie
Strassenpreis: 1'199 CHF
Bewertung: 4.5 (von 5) = Sehr gut

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