Sherlock Holmes Chapter One - Test / Review

Krimi mit psychologischem Tiefgang

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Der ukrainische Entwickler Frogwares ist der Spezialist schlechthin, wenn es um Spiele rund um Sherlock Holmes geht. Seit 2002 hat das Studio ganze acht Titel dem Meisterdetektiv gewidmet. Seit diesen frühen Anfängen entwickelte sich jedoch nicht nur das kleine Team von gerade mal 8 zu 80 Mitarbeitern, sondern auch die Spiele wurden immer ambitionierter. Den Höhepunkt dieser Ambitionen erreichte man 2019 mit dem Lovecraft-Abenteuer "The Sinking City", das zum ersten Mal eine grosse, offene Spielwelt bot, in der es verschiedene Fälle zu lösen galt.

Obwohl "The Sinking City" mit Story und Atmosphäre punkten konnte, kämpfte es lange mit der technischen Umsetzung. Jetzt kehrt Frogwares mit "Sherlock Holmes Chapter One" zum britischen Detektiv zurück, bringt aber die Erfahrung mit, die mit dem letzten Projekt gemacht wurde. Das neue Werk bietet abermals eine offene Spielwelt, ein neues, dynamischeres Kampfsystem und eine Geschichte rund um den jüngsten, unerfahrensten Sherlock, den wir je spielen durften.

Wer ist Sherlock Holmes?

Screenshot

Sherlocks neuestes Abenteuer verschlägt ihn auf die fiktive mediterrane Insel Cordona, wo er nicht nur einen Teil seiner Kindheit verbrachte, sondern auch seine Mutter verlor. Tatsächlich wollen Sherlock und sein bester Freund und stetiger Begleiter Jon zunächst nur das Grab von Violet Holmes, Sherlocks Mutter, besuchen. Dort tauchen aber mehr und mehr Fragen zum vermeintlichen Tod durch Schwindsucht auf. Warum gab es eine Polizeiakte zum Tod der Mutter? Und warum kann sich Sherlock an kaum etwas aus seiner Zeit auf Cordona erinnern? Schnell wird klar, dass der Hauptfaden, der sich hier durch die Geschichte zieht, dieses Mal die tiefsten Emotionen und Traumata von Sherlock selbst ins Zentrum stellt. Zwischen Hauptmissionen kehrt ihr immer wieder ins alte, verlassene Anwesen der Holmes zurück und versucht Sherlock dabei zu helfen, seine unterdrückten Erinnerungen abzurufen. Das zeigt den sonst sehr kühlen und wortgewandten Charakter von einer ganz neuen, verwundbaren Seite, was erstaunlich gut funktioniert und nicht, wie man vielleicht befürchten könnte, aufgesetzt wirkt. Zentral ist für diese gelungene Erzählung die Beziehung zwischen Sherlock und Jon, die beide zutiefst aufeinander angewiesen sind. Welche Rolle Jon aber genau einnimmt, können und möchten wir in diesem Test noch nicht verraten. Nur so viel sei gesagt: Die zahlreichen Dialoge zwischen Jon und Sherlock, die beide oft unterschiedliche Meinungen und Ansichten haben, bieten einen originellen und spannenden Einblick in Sherlocks Gedanken und Gefühle und verleihen einem klassischen Charakter neuen Tiefgang.

Kommentare

Sherlock Holmes: Chapter One Artikel