Auf einen neuen Serienteil warten die Fans inzwischen seit vielen Jahren. Mit "Shinobi: Art of Vengeance" könnte SEGAs Ninja-Reihe noch in diesem Jahr endlich eine würdige Fortsetzung finden. Unser Hands-on bei SEGA in London deutet an, dass uns genau die im August erwartet.

Wenn der Autor dieser Zeilen nicht bereits ein alter Sack wäre, Baujahr 1982, hätte SEGAs "Shinobi"-Reihe leichtes Spiel, ihr höheres Alter geltend zu machen. Denn bereits im November ging der erste Teil in den Spielhallen und etwa auf SEGAs Master System an den Start. Nun, bald 14 Jahre nach der letzten Serienveröffentlichung für Nintendo 3DS, geht die Reihe mit "Shinobi: Art of Vengeance" endlich in die nächste Runde. Wir haben die Sidescroller-Action bei SEGA für euch angezockt - und sind reichlich angetan von dem Spiel.
Rückkehr einer Legende
SEGAs bald 30 Jahre währende "Shinobi"-Reihe ist eine wahre Gaming-Legende. Mit "Art of Vengeance" geht sie Ende August 2025 nach jahrelanger Abstinenz endlich in die nächste Runde. Ganz klassisch in 2D mit von Hand gezeichneten Hintergründen und feinen Animationen, wie man es sich (nicht nur als Fan der Reihe) für ein solches Game wünscht. SEGA hat dafür mit Lizardcube zudem genau das richtige Studio ausgewählt. Denn gerade was die visuelle Präsentation betrifft, haben die Franzosen spätestens mit einem anderen Klassiker-Sequel, nämlich "Streets of Rage 4" ( https://www.games.ch/streets-of-rage-4/test/review-ijTh/ ), bewiesen, was sie auf dem Kasten haben.

"Shinobi: Art of Vengeance" glänzt deshalb nicht zuletzt mit einem grossartigen Artstyle und flüssigen Bewegungsabläufen des namensgebenden Shinobi, hinter dem niemand Geringeres als Joe Musashi steckt. Der muss zu Beginn seines Abenteuers feststellen, dass sein Heimatdorf vom Feind niedergebrannt und sämtliche Bewohner mit Ausnahme von ihm in Stein verwandelt wurden. Natürlich sinnt Joe Musashi nach Rache und muss sich in den weitläufigen Levels seinen Pfad durch die dort lauernden Feinde bahnen.
Ein Ninja auf Rachetour
Als Ninja-Meister ist Joe natürlich von Beginn an kein unbeschriebenes Blatt, obgleich ihr für ihn im Laufe des Abenteuers dennoch eine ganze Reihe neuer Fähigkeiten freischalten könnt. Man lernt eben nie aus, auch wenn man dafür gesammelte Lernmünzen und erlangtes Gold bei einem schweinsartigen Händler in neue Skills wie einen satten Kniestoss eintauschen muss. Aber Joe kann von Beginn an so einiges, das deutlich über leichte und schwere Katana-Hiebe, Ausweichrollen oder Doppelsprünge hinausgeht. So schleudern wir Shuriken auch mitten im Sprung auf Gegner und dürfen schon recht früh Specials zünden, bei denen wir den Widersachern mit fast schon magischen Flammenattacken förmlich Feuer unter dem Hintern machen.

Nicht allzu lange warten müsst ihr im Spiel auch auf ultimative Skills, mit denen ihr gleich sämtliche Feinde im aktuellen Bildschirm zeitgleich entsorgt. Klar, dass derartige Aktionen erst über einen längeren Zeitraum in den Kämpfen aufgeladen werden müssen. Ganz ohne sind die Auseinandersetzungen zumindest in einem späteren Spielabschnitt dann nicht mehr. In Arena-artigen Begegnungen spawnen sukzessiv neue Kontrahenten, unter anderem Bogenschützen, in deren Zielsektor ihr euch besser nicht aufhalten solltet. Andere schleudern Wurfsterne nur seitlich, aber relativ schnell hintereinander. Wieder andere werfen im Bogen Handäxte. Stark gepanzerte Schildträger sind frontal nicht angreifbar, weshalb ihr stets in ihren Rücken gelangen müsst. Das ist bei einzelnen Feinden noch nicht sonderlich kompliziert. Wir werden allerdings später fast immer von mehreren unterschiedlichen Typen attackiert, in wechselnden Konstellationen. Und von kleinen TP-Recovers mitten im Kampf oder durch das Zerschlagen bestimmter Kisten in den Levels mal abgesehen, können wir die maximale Gesundheit nur an bestimmten Punkten wiederherstellen. Da wir lediglich ein einziges Mal im späteren Spielabschnitt des Arcade-Modus waren, der etwas kniffliger zu sein scheint als die eingangs im Hands-on gespielte Story-Variante, können wir über mögliche Frustmomente noch nicht viel sagen. Ob es Schwierigkeitsgrade gibt und wir womöglich in einer der leichten Varianten unterwegs waren, bleibt ebenfalls noch offen. Wir gehen aber davon aus, dass wir die härteste Option noch nicht erlebt haben, auch wenn feindliche Treffer mitunter bereits erheblichen Schaden anrichteten.
Die ersten paar Bossfights waren womöglich auch deshalb noch keine allzu grosse Herausforderung. Allerdings zeigen auch sie bereits, dass ihr euer Skillset recht gezielt einsetzen und besser nicht zu forsch agieren solltet. Denn die Bosse weisen ein sehr individuelles Kampfverhalten auf, ändern selbiges mit der Zeit - und bei späteren Exemplaren wird man sehr wahrscheinlich nur kurz vor der Bossarena noch mal einen der Steine passieren, die die TP (einmalig) komplett regenerieren.