Mit kleinen Schritten in die Zukunft
Eine Partie "Civilization VII" erstreckt sich über drei Epochen: Antike sowie das Zeitalter der Erkundung und der Moderne. Um zu siegen, müsst ihr in dieser Zeit Ziele in Bereichen wie Wirtschaft, Militär oder auch Kultur bewältigen. Quests dienen im Verlauf als Leitfaden und geben dezent die Richtung vor. Mit jedem Wechsel der Zeitalter erfolgt ein harter Schnitt. Konflikte werden pausiert, Einheiten an die neue Zeit angepasst und sogar Stadtstrukturen verändert. Darüber hinaus dürft ihr eine neue Kultur wählen. Im Test wurde Benjamin Franklin kurzerhand im Zeitalter der Erkundung zum Anführer der Spanier, ehe er in der Moderne (optional) zum Chef Amerikas avancierte. Der klare Vorteil: Ihr könnt euren Anführer immer wieder an eure Spielsituation anpassen. Der Nachteil: Manch einen wird es stören, dass Kleopatra plötzlich Herrscherin der Preussen ist.

Endlich im Spiel, fallen weitere grundsätzliche Neuerungen auf: Beispielsweise gibt es keine Arbeiter mehr, die die Städte erweitern. Stattdessen besitzen Siedlungen einen Wachstumswert, durch den sie mit der Zeit "natürlich" wachsen und neue Hexfelder besetzen. Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten könnt ihr später auf einzelne Felder auch mehrere Gebäude platzieren oder Spezialisten einsetzen, die die Werte des Bereichs noch mal steigern und verändern.
Dennoch gestaltet sich der Auf- und Ausbau des eigenen Reichs vergleichsweise handlich. Mit Siedlern sucht ihr euch neue Standorte und bringt neue Gemeinden an den Start. Damit sie allerdings auch neue Gebäude und Einheiten produzieren können, müsst ihr sie zunächst gegen bis zu 1'000 Goldmünzen zu Städten machen. Neue Möglichkeiten erforscht ihr mithilfe von Wissenschaftspunkten und schaltet so technische Errungenschaften, Gebäudetypen, Einheiten und natürlich Wunder frei.

In Sachen Kultur dreht sich gerade das Zeitalter der Erkundung stark um das Entwickeln und Verbreiten der eigenen Religion. Wer nämlich Missionare clever einsetzt, kann damit gegnerische Nationen auch ohne Militärgewalt aushebeln. In der Moderne übernehmen dagegen Ideologien wie Sozialismus oder Nationalismus das Ruder. Sie bestimmen massgeblich das Verhältnis der Völker untereinander. Gegensätzliche Ideologien sorgen erst für Unmut und dann nicht selten für Krieg.
Auf der Gameplay-Ebene bringen sowohl Religion als auch Ideologien Vor- und Nachteile mit sich. Das Anpassen der eigenen Politik über die zugegebenermassen hässlichen Menüs lässt euch dabei weitere Dekrete und damit Boni in den verschiedenen Gameplay-Bereichen des Spiels erheben.
Diplomatie und Expansion
Mit fortlaufender Spielzeit deckt ihr Stück für Stück die Karte auf: Die erste Ära dreht sich vor allem um das Besiedeln des Festlands, die zweite schliesslich um die Erkundung der neuen Welt, und in der Moderne gehts vor allem darum, den Sieg anzusteuern. Mit dem Erforschen der Welt eröffnen sich auch neue Möglichkeiten: Beispielsweise könnt ihr Handelsrouten zu anderen Städten in fernen Ländern aufbauen. Das wiederum bringt euch zusätzliche mit Bonuswerten besetzte Ressourcen, die ihr auf eure Städte verteilen könnt. Die Expansion macht euch auch selbst zu einer Handelsnation und spült Gold in die Kassen.

Den Platz der Barbaren nehmen freie Völker ein. Diese könnt ihr entweder einfach bekämpfen oder mithilfe der Diplomatiewährung "Einfluss" erst befreunden und später sogar in euer Reich einbinden. Einfluss kommt auch bei der Interaktion mit anderen Völkern zum Einsatz - sowohl für positive Aspekte wie etwa das Verbessern von Handelsbeziehungen als auch für negative Aktionen wie Spionage oder Denunzieren. Das System funktioniert gut, geht jedoch für unseren Geschmack noch nicht ausreichend in die Tiefe.
Die gegnerischen Herrscher agierten im Test durchaus ordentlich: Wir trafen beispielsweise auf Xerxes, der sich in der neuen Welt breitmachte. Die KI besiedelte freie Inseln schnell und nahm wichtige Knotenpunkte ein. Darüber hinaus reagierten die Computergeneräle gut auf unsere militärischen Planungen. Soll heissen: Wenn wir Truppen aus dem Kern unseres Reich an die Grenzen zogen, bauten sie entsprechende Verteidigungsreihen auf. Bei der Forschung hatte die KI im späteren Spielverlauf allerdings das Nachsehen, wodurch ein Ungleichgewicht entstand. Die freien Völker waren gerade in der Moderne sehr aggressiv und nahmen sogar die grösseren Fraktionen bei Gelegenheit ein. Alles in allem sind wir recht zufrieden mit dem KI-Verhalten in der mittleren Schwierigkeitsstufe. Auf der einen Seite reagierten die anderen Nationen zumeist angemessen, gaben uns aber auch genug Spielraum und waren immer wieder zu Verhandlungen bereit.