Mit "Civilization VII" geht im Februar eine der prominentesten Strategieserien in die nächste Runde. Wir konnten den 4X-Titel bereits mehrere Stunden anspielen und uns von den teils radikalen Veränderungen des Multiplattform-Titels im Vergleich zum Vorgänger ein Bild machen.
Seit jeher besteht in Sid Meiers "Civilization"-Reihe die erste Wahl daraus, einen Anführer für die nächste Partie zu wählen. Das ist im kommenden Serienteil "Civilization VII" nicht anders. Erstmals allerdings ist die Wahl des Anführers nicht gleichbedeutend mit der der Zivilisation. Nun könnt ihr Anführer wie Ben Franklin oder Konfuzius nämlich frei mit Römern, Griechen oder Ägyptern kombinieren - und bei Erreichen des nächsten Zeitalters gar zu einer anderen Zivilisation wechseln. Das ist jedoch bei Weitem nicht der einzige Bereich, in dem "Civ VII" zwar keineswegs mit den Grundtugenden der Reihe bricht, das Spielkonzept aber dennoch bisweilen radikal modernisiert und (so viel können wir jetzt bereits verraten) unseren Eindrücken von einem Hands-on direkt beim Entwickler Firaxis nach auf ein neues Niveau bringt.
Keine Handwerker, keine Bürger
Abseits der separaten Wahl von Anführer und Zivilisation beginnt unsere Partie ziemlich genau so wie zuletzt in "Civ VI": wir steuern einen kleinen Tross von Siedlern über die Karte und wählen einen Ort für die Gründung unserer ersten Stadt. Das heisst, hier ist es zunächst nur eine Siedlung. Zur Stadt wird das Dorf erst, wenn es eine bestimmte Grösse erreicht hat. Das in der maximalen Ausdehnung begrenzte Wachstum erfolgt hier allerdings automatisch mit der Zeit. Wir entscheiden lediglich, welches der verfügbaren Felder wir unserer Stadt hinzufügen, die wie üblich zur Errichtung von Bauernhöfen oder Minen geeignet sind oder eher für Wohndistrikte oder den Bau von Wundern, Kasernen oder einem Aquädukt. Dabei fallen gleich zwei grosse Unterschiede auf: Bauen können wir einfach so, wenn unsere Kohle dafür reicht und wir die sonstigen Voraussetzungen dafür erfüllt haben.
Handwerker brauchen wir hingegen keine mehr. So wie die Stadt "automatisch" grösser wird, wächst auch die Bevölkerung. Ihr müsst euch, übertrieben ausgedrückt, also nur noch darum kümmern, dass eure Einnahmen stimmen, die Zufriedenheit der Bürger passt, damit sie nicht aufbegehren und so weiter, womit ihr dann auch "Einfluss" generiert, der insbesondere für Diplomatie und Handel wichtig ist. Klingt nach einer Simplifizierung? Bis zu einem gewissen Grad stimmt das wohl. Aber eben eher für den Einstieg, der damit weicher wird und "Civ VII" entsprechend auch für Serienfremde potenziell attraktiver macht. Gleiches gilt für die sogenannten "Legacy-Paths", wobei es sich im Prinzip um missionsartige Zielsetzungen handelt. Die Richtung legt ihr dabei über Berater fest, wobei recht transparent ist, ob ihr damit Handel, militärische Stärke und Co in den Fokus der Entwicklung nehmt. Es ist also eine Art selbst gewählter Leitfaden, der euch, und eben gerade Serieneinsteigern, mehr Orientierung gibt, um zielgerichtet euren Pfad zu verfolgen. Insbesondere von diesen Entscheidungen wiederum ist abhängig, welche Zivilisationen euch beim Wechsel ins neue Zeitalter zur Verfügung stehen und welche nicht. Wer auf ein friedliches Beisammensein abzielt, Bünde mit anderen Zivilisationen schmiedet, Handel betreibt oder sogar gemeinsam bestimmte Zweige erforscht, dem steht im Zeitalter der Entdeckung etwa der Wechsel auf die kriegerisch ausgerichteten Mongolen nicht zur Verfügung. Wie stark die Auswahl letztlich beim Zivilisationswechsel begrenzt sein wird, ist aktuell aber noch nicht klar. Wir vermuten, dass die vier verfügbaren Herrscher und Zivilisationen unserer Demo - der indische Herrscher Ashoka, der Römische Kaiser Augustus, die ägyptische Pharaonin Hatschepsut und der weibliche Emir Amina - in ihrer gänzlich freien Kombination eine Ausnahme und nicht die absolute Regel darstellen.