Wirft man einen Blick auf die Metacritic-Wertungsevolution der letzten vier "Sniper Elite“-Spiele aus dem Hause Rebellion, ist ein ganz klarer Trend zu erkennen. Kassierte "Sniper Elite V2“ im Jahr 2012 lediglich 66 von 100 Punkten, kletterte die Durchschnittswertung mit jedem neuen Scharfschützenspiel der Briten ein Stück weiter nach oben. "Sniper Elite III“ von 2014 lag bereits bei 71/100 Punkten, "Sniper Elite 4“ von 2017 bei 78/100 Punkten und "Sniper Elite 5“ aus dem Jahr 2022 rangierte bei 79/100 Punkten. Mit dem für den 30. Januar 2025 geplanten "Sniper Elite: Resistance" steht nun der nächste Serienableger in den Startlöchern. Der hat zwar keine Ziffer 6 im Namen, aber trotzdem gute Chancen, sogar in noch höhere Wertungsregionen vorzudringen. Warum dem so ist, konnten wir anhand eines knapp 75-minütigen Presse-Hands-on-Events über den Streamingdienst Parsec herausfinden.
Dreh- und Angelpunkt der im Mai 1944 angesiedelten Anspielmission ist die von den Deutschen besetzte französische Stadt Lyon. Alliierte Geheimdienste haben Hinweise darauf, dass sich hier im schwer bewachten Hotel Terminus - dem Regionshauptquartier der Gestapo - brisante Details zu einer brandneuen Superwaffe der Nazis befinden. Ausserdem liegen Berichte über seltsame Lieferungen vor, die am Bahnhof der Stadt umgeschlagen werden. Unsere Aufgabe besteht nun darin, uns die brisanten Daten unter den Nagel zu reissen und die Ereignisse am Bahnhof genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie genau wir das anstellen und welchen Weg wir durch das im Sandbox-Format angelegte Szenario wählen, ist serientypisch nicht vorgegeben.
Hingegen neu: Anders als in bisherigen "Sniper"-Spielen schlüpfen wir nicht in die Rolle von Karl Fairburne, sondern in die des schon etwas älteren Harry Hawker, seines Zeichens Scharfschütze des britischen SOE (Special Operations Executive) und guter Freund von Fairburne. Serienveteranen kennen ihn bereits als Koop-Sidekick beziehungsweise Multiplayer-Charakter aus Teil 3, 4 und 5.
Vom Hügel in die Kugelhölle
Startpunkt für die bei Nacht stattfindende Mission ist eine auf einem Hügel gelegene Parkanlage mit einer Vielzahl von Treppen und Aussichtspunkten. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf Lyon und können das tun, was auch in diesem "Sniper"-Ableger anfangs stets höchste Priorität hat: die Umgebung gewissenhaft mit dem Zielfernrohr auskundschaften. Entdecken wir dabei einen gegnerischen Soldaten und behalten ihn für einige Sekunden im Fadenkreuz, wird dessen Position hervorgehoben und uns fortan im HUD angezeigt. Wer also konsequent nach Patrouillen Ausschau hält und sie markiert, hat schnell einen guten Überblick, wo mit Feindkontakt zu rechnen ist, und kann sein Vorgehen entsprechend planen.
Spähen wir die Umgebung hingegen nicht aus, besteht schnell die Gefahr, dass Wachtrupps uns entdecken, uns in den Rücken fallen und im schlimmsten Fall sogar laut Alarm schlagen, was jede Menge Verstärkungstruppen auf den Plan ruft. Womit wir auch schon bei der nächsten Herausforderung wären: Genau wie Fairburne hält Hawker nur eine Handvoll Gegentreffer aus, bevor er das Zeitliche segnet. Dazu kommt, dass Bandagen und Medikits in eher überschaubarer Menge im Level verteilt sind und aufgestachelte KI-Gegner die Gegend relativ lange absuchen, bis sie wieder zu ihren vorherigen Patrouille-Routen zurückkehren. Mit Bedacht vorzugehen, hat in "Sniper Elite: Resistance" somit oberste Priorität. Kombiniert mit der Tatsache, dass wir die Mission nach jedem Bildschirmtod komplett von vorn beginnen müssen und weder automatisches noch manuelles Speichern möglich waren, entsteht eine Grundanspannung, die das Hands-on umso reizvoller machte.