Viele Wege führen zum Ziel
Endlich vor dem Hotel angekommen, stehen abermals mehrere Routen ins Innere zur Verfügung. Die offensichtlichste führt durch den Haupteingang, ist aufgrund der hohen Gegnerdichte aber keine wirkliche Option. Viel schneller kommt Hawker voran, wenn er mittels Brechstange einige Bretter vor einem bogenförmigen Abwasserabfluss aus der Verankerung reisst, sich von dort hereinschleicht und sich drinnen in bester Stealth-Manier vorarbeitet.
Was auch hier positiv auffällt: Wie alle wichtigen Gebäude dieser Mission wurde auch das Hotel Terminus mit viel Liebe zum Detail modelliert. Ob Betten, Schreibtische, Bücherregale, Tapeten, Wandgemälde, Treppenhausgeländer, Kronleuchter oder die Bestuhlung: der 1940er-Jahre-Look kommt gut herüber. Daumen hoch auch für die spannende Hintergrundmusik, die sich zum gewissen Grad der jeweiligen Gegneraktivität anzupassen scheint.
Nach einigen Regenrinnenkraxeleien und der Sprengung einer verriegelten Tür ist Hawker dann endlich am Ziel und kann die Geheimdokumente zur Superwaffe an sich reissen. Ihr Codename: "Kleine Blume". Was genau es damit auf sich hat, wollten die Macher noch nicht verraten. Fest steht nur, dass sich das Projekt über Dutzende Orte in Frankreich verteilt, von denen wir viele sicher im Verlauf der Kampagne noch besuchen werden. Bisheriges Trailer- und Pressematerial zeigt unter anderem einen massiven Staudamm samt vorgelagerter Eisenbahnbrücke, einen Steinbruch bei Nacht, eine verwinkelte Ruinenstadt sowie ein umkämpftes Dorf umringt von einem Wald. Schauplätze, die allesamt neugierig machen.
Gleiches gilt für die im Rahmen des Events nicht gezeigten Spielmodi, allen voran die brandneuen Propagandamissionen. Sie werden durch das Auffinden von in Hauptmissionen versteckten Propagandaplakaten freigeschaltet und konfrontieren euch mit Szenarien, in denen ihr unter Zeitdruck vorgegebene Ziele absolvieren müsst. Allerdings seid ihr hier nicht als Hawker unterwegs, sondern als französischer Resistance-Anhänger.
Nicht neu, aber ebenfalls ein Garant für Nervenkitzel ist der Achseninvasionsmodus. Er erinnert ein bisschen an den Zwei-Spieler-Modus von "Deathloop" und lässt euch in die Rolle eines Scharfschützen der Achsenmächte schlüpfen, der dann in das laufende Spiel eines anderen Hawker-Spielers eindringt. Abgerundet wird das umfangreiche Gesamtpaket von Versus-Multiplayer-Schlachten für bis zu 16 Sniper und einem wellenbasierten Überlebensmodus für Teams von bis zu vier Koop-Spielern.
Ausblick
"Sniper Elite: Resistance" erfindet das Stealth-Rad sicherlich nicht neu, sorgt aber in unserer Hands-on-Runde dank authentischem Szenario mit starkem Sandbox-Charakter, umfangreichem Waffen- und Gadget-Arsenal, interessanten optionalen Missionszielen sowie aufmerksamen Feinden (die allerdings streckenweise noch Nachhilfe im Flankieren benötigen) für jede Menge Hochspannung. Denn nur wer plant, taktiert und seinen Plan dann eiskalt und mit Bedacht durchzieht, hat hier auf Dauer eine Chance!
Die Präsentation ist gut, lässt allerdings Luft nach oben, etwa bei den recht unspektakulär inszenierten Missionsbriefings und der etwas unmotiviert klingenden Sprachausgabe der deutschen Soldaten. Die Story macht ebenfalls neugierig, wirkt bisher aber noch etwas vorhersehbar. Sofern die übrigen Missionen ähnlich komplex und abwechslungsreich ausfallen und wir im finalen Spiel auch speichern können, dürften diese Faktoren jedoch nur bedingt ins Gewicht fallen.
Nicht ganz nachvollziehen können wir hingegen, warum Rebellion ausgerechnet die vielversprechenden Propaganda-Missionen nicht gezeigt hat. Sollten sie allerdings ähnlich gut austariert sein wie die bisher gezeigten Aufträge, könnte dies der bisher beste Teil der Reihe werden.