SolSeraph - Test / Review

Göttlicher Nostalgietrip

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

So alt, wie man sich fühlt

Allgemein scheut sich "SolSeraph" nicht, auch bei der Schwierigkeit in die Nostalgie-Kiste zu greifen. Obwohl das Spiel immer fair bleibt, ist es keine einfache Kost. Besonders die sehr weit auseinanderliegenden Rücksetzpunkte können gelegentlich für Frustration sorgen, wenn wir den gleichen zehnminütigen Abschnitt zum fünften Mal angehen müssen. Vor allem die Steuerung, die sehr wuchtigen Sprünge und die präzisen Schwerthiebe brauchen viel Eingewöhnungszeit. Der Strategieteil von "SolSeraph" erweist sich nach holprigem Einstieg als der deutlich entspannendere der beiden Modi. Das gilt zumindest noch für das erste Gebiet. In den insgesamt fünf Arealen, jedes davon beschäftigt euch eine oder zwei Spielstunden, erhöht sich der Schwierigkeitsgrad nämlich kontinuierlich. Da hilft es, dass wir am Ende jedes Gebiets einen neuen Zauber sowie neue Gebäude für unsere Dörfer erhalten. Nur wer all seine Optionen korrekt nutzt, wird in späteren Abschnitten erfolgreich sein.

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Während "SolSeraph" seine Inspiration und nostalgischen Wurzeln stolz zur Schau trägt, ist das Spiel weiter von seiner Inspirationsquelle weg, als man zunächst meinen könnte. Der Soundtrack des "ActRaiser"-Komponisten untermalt noch immer hervorragend das göttliche Geschehen, der Strategieteil wurde jedoch deutlich überarbeitet und verfeinert. Grafisch steckt "SolSeraph" irgendwo zwischen modern und alt. Die 3D-Optik der Levels kann stellenweise zwar recht hübsch sein, doch die Animationen der Hauptfigur sind sehr hölzern und lassen das Spiel älter wirken, als es ist. "SolSeraph" ist wohl für niemanden ein wirklich schön anzusehender Titel, schafft es aber über die Spielzeit trotzdem, Atmosphäre und Charme aufzubauen.

Fazit

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Als ich "SolSeraph" zum ersten Mal sah, habe ich ihm keine grosse Beachtung geschenkt. Grafisch stach es kaum aus der Menge an Indie-Titeln heraus, und ich bin schlichtweg zu jung, um "ActRaiser" damals gespielt zu haben. Mein erster Eindruck war dann auch kaum positiver. Erst als ich mich darauf eingestellt hatte, dass "SolSeraph" keine moderne Fassung eines alten Spiels ist, sondern eine frische Interpretation des SNES-Gameplays, fand ich meine Freude an dem Werk. Bereits jetzt fühlt es sich wie ein Trip in die Vergangenheit an, mit allen positiven und negativen Implikationen, die das mit sich bringt. Schlussendlich ist es der niedrige Preis, der eine Empfehlung möglich macht, denn das Spiel ist sicherlich nicht für jedermann interessant. Wer sich für moderne Retrotitel interessiert oder gar "ActRaiser" mochte, kann hier ohne Bedenken zugreifen.

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