Sonic Frontiers - Test / Review

Ein Igel mit Identitätskrise

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Langsamer Start

Wie schon bei der Geschichte tut sich "Sonic Frontiers" auch beim Gameplay anfangs schwer. Die Steuerung wirkt ohne etwas Übung schwammig und unpräzise. Da hilft es auch nicht, dass ihr Sonics Geschwindigkeit im Menü selbst definieren könnt. Das Hauptproblem liegt nämlich nicht an der Steuerung des Igels selbst, sondern am Design der Levels. Wenn ihr Gegner besiegt und Rätsel löst, schaltet ihr nämlich immer mehr Fortbewegungsmethoden frei. Seid ihr also mit einem Gebiet fertig, flitzt ihr von einem Ende der Insel zum anderen, indem ihr über Schienen rutscht und von Federn abspringt. Das macht richtig Laune und vermittelt perfekt das Spielgefühl der zweidimensionalen "Sonic"-Games. Genau wie im originalen "Sonic the Hedgehog" kann der Flow eines guten Durchgangs aber auch schnell von einem kleinen Fehler oder einem plötzlichen Hindernis zerstört werden.

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Etwas reibungsloser funktioniert das im Cyberspace. Das sind Levels, die direkt von klassischen Spielen der Reihe inspiriert sind. Hier versucht ihr nicht nur, das Ende des Levels möglichst schnell zu erreichen, sondern sammelt idealerweise auch noch goldene Ringe und findet die geheimen roten Ringe. Ein Level geht dabei jedoch selten mehr als zwei Minuten, ihr könnt hier also mit dem nötigen Ehrgeiz relativ schnell eure Bestzeit unterbieten.

Stolpern mit Anlauf

So weit klingt "Sonic Frontiers" eigentlich nach einem guten Spiel, oder? Trotz einiger Macken insbesondere in der Präsentation der Geschichte hat uns das Abenteuer viel Spass gemacht. Empfehlen können wir es aber trotzdem nur unter grossem Vorbehalt. Das liegt vor allem an der Technik. Fast jeder Aspekt des Spiels wird von einer fürchterlichen technischen Umsetzung geplagt. Auch auf den neuen Konsolen läuft der Titel kaum flüssig, wenn ihr nicht den 60-fps-Modus aktiviert. Dabei verliert ihr zwar die 4K-Auflösung, sie fällt aber bei den extrem veralteten Texturen, die immer wieder auftauchen, und dem teils absurden Kantenflimmern sowieso nicht auf. Nicht nur optisch hält sich "Sonic Frontiers" gerade so zusammen, auch spielerisch hatten wir immer wieder Momente, in denen Sonic plötzlich durch eine Plattform fiel oder sich im Sprung anders verhielt als erwartet. Bei einem Spiel, das präzise Sprünge unter Zeitdruck erwartet, ist das natürlich ein Frustgarant.

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Nicht einmal die Zwischensequenzen bleiben verschont, und so hatten wir Dialoge, bei denen Sonics Augen geschlossen waren, und in rund der Hälfte aller Zwischensequenzen gab es keine Mund-Animationen. Ironischerweise befindet sich "Sonic Frontiers" trotz zahlreicher kleinerer, hauptsächlich visueller Bugs und Glitches dabei immer noch weit vorn, wenn es um den Vergleich mit anderen Spielen der Reihe geht. Wer aber den vollen Preis für sein Game verlangen will, muss auch entsprechend abliefern.

Fazit

"Sonic Frontiers" gehört zweifelsohne zu den besten 3D-Spielen der Reihe. Leider ist das kein besonders hoher Massstab. Das Gameplay und die Story brauchen einiges an Zeit, bis sie den Spieler in den Bann ziehen, und die mässige Präsentation der Story und viele Grafikprobleme sorgen dafür, dass einige Spieler wohl abschalten, bevor das Abenteuer sein volles Potenzial erreicht. Wer Durchhaltevermögen zeigt, hat hier eine interessante Umsetzung klassischer "Sonic"-Elemente, die in der offenen Welt und mit einem nonlinearen Design erstaunlich gut funktionieren. Bis hier einige Patches folgen, um die technischen Probleme zu beheben, ist "Sonic Frontiers" jedoch leider keine Empfehlung wert.

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