Soul Calibur 6 - Test / Review

Das lange Warten hat sich gelohnt

Test Video Alain Jollat getestet auf PlayStation 4

Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten und Soul Calibur gegen Soul Edge. Wenn schon der Titel eines Fighting Games den Namen einer Waffe im Titel hat - nämlich den des heiligen Schwertes der Reinheit -, dann können wir davon ausgehen, dass nicht nur die Fäuste fliegen, sondern auch mit Schwert und Axt zugeschlagen wird. Nach einer überaus langen Pause findet die “Soul Calibur”-Reihe mit dem sechsten Teil zurück auf PC und Konsolen. Ob die sechs Jahre, die seit dem fünften Teil vergangen sind, dem Spiel gut getan haben, klären wir in unserem Test.

Mit den Geschichten in Fighting Games ist es ja immer so eine Sache. In den Anfängen des Genres waren sie entweder ein schwach konstruiertes Mittel zum Zweck, damit sich zwei Figuren in einem direkten Duell kräftig auf die Rübe geben, oder derart absurd, dass man sich fragen kann, was genau die Geschichtenschreiber da geraucht haben. In welche der beiden Kategorien die Story von “Soul Calibur” fällt, war für mich nie ganz klar. Die Geschichte mit den beiden Schwertern Soul Edge und Soul Calibur, die für Verderbnis beziehungsweise Reinheit stehen, hatte immer einen gewissen Charme, kam aber genrebedingt nie über B-Movie-Niveau heraus. Das könnte sich ja vielleicht ändern, denn “Soul Calibur VI” ist, anders als es der Name vermuten lässt, keine Fortsetzung des fünften Teils, sondern setzt direkt nach “Soul Blade” an, dem ersten Teil der “Soul Calibur”-Reihe.

Die Seelenchronik und die Waage der Seelen

Und damit wären wir auch schon bei den geschichtslastigen Einzelspieler-Modi, die die sechste Ausgabe zu bieten hat. Einerseits ist dies die Seelenchroniken, andererseits die Waage der Seelen.

In den Chroniken können wir die Geschehnisse der Vergangenheit in guter alter Reboot-Manier noch einmal neu erleben. In einer Zeitlinie werden die Fäden der einzelnen Kämpfer übersichtlich dargestellt und in einzelnen Kapiteln erzählt. Das Ganze passiert aber leider arg angestaubt in einer Art und Weise, wie sie es vielleicht Ende der 1990er-Jahre ganz modern gewesen wäre. Mit gezeichneten Standbildern und viel Text, der immerhin vertont. So liest man sich Stück für Stück durch die Kapitel, die ab und an durch Kampfeinsätze aufgelockert werden.

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Ebenfalls sehr textlastig ist der “Waage der Seelen”-Modus. Dieser erzählt die (hier unvertonte) Geschichte eines Helden, den wir uns im Charakter-Editor selber zusammenstellen können. Dabei stehen mehrere Prototypen zur Verfügung, die wir jeweils in einer männlichen und weiblichen Variante anpassen dürfen - von Bizeps- über den Bauchumfang, bis zu Frisur, Stimme oder Körpergrösse.

Wir finden uns daraufhin auf einer Karte wieder, auf der im Verlaufe der Geschichte immer wieder neue Wegpunkte auftauchen, die wir besuchen können. Das endet in aller Regel dann in einem Kampf, schliesslich ist “Soul Calibur VI” ja ein Fighting Game. Während die Geschichte durchaus ihren Reiz hat und mit diversen Rollenspiel-Elementen aufgelockert wird, drückt man sie nach wenigen Minuten einfach durch, weil so viel Text ermüdet. Insbesondere, wenn er vergleichsweise so klein geschrieben ist und ein Grossteil des Bildschirms leer bleibt. Hier findet sich übrigens auch das Dojo, das als Tutorial für all jene dient, die mit der Steuerung der Serie bisher nicht sehr viel am Hut hatten oder die Neuerungen kennenlernen wollen.

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