Soulstice - Vorschau / Preview

Stilvoll, aber kein "DmC"

Vorschau Benjamin Braun

Boss Arrowhead ändert alles

Der besagte finale Bosskampf unserer Demo, die sehr linear verläuft und nur gelegentlich durch Energiefelder sichtbar zu machende Zusatzkristalle umfasst, ändert schliesslich alles. Kloppten wir zu Beginn fast nur blind auf die Gegner drauf und wurden dennoch meist mit Bestnoten bedacht, ist die Nutzung der speziellen Mechaniken beim sogenannten Arrowhead plötzlich obligatorisch. Kein Vorwurf, denn die zusammengefassten Kapitelausschnitte laufen dem natürlichen Fortschritt selbstverständlich entgegen, und die offenbar detaillierten Tutorials können nur deshalb ihre Wirkung kaum entfalten, weil viele von ihnen in unserer Anspielversion sozusagen übersprungen werden.

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Es ändert dennoch wenig daran, dass die normalen Kämpfe auch kurz vor dem Arrowhead kaum Anspruch bieten, beim Boss dann aber die richtige Taktik nötig wird. Der Kampf selbst findet in mehreren Phasen statt, wobei der Boss mehrfach Tore öffnet, um reguläre Feinde mit aufs Schlachtfeld zu holen. Anstatt sie zu bekämpfen, wie wir es anfangs taten, ist es allerdings sinnvoller, sie zu ignorieren und sich stattdessen voll auf den Arrowhead zu konzentrieren. Erst hier nutzen wir überhaupt mal die Ausweichmanöver, um Fernangriffen zu entkommen, oder drücken regelmässig den B-Knopf, der zumindest bei Bossen quasi eine Zeitlupensequenz auslöst, die uns hilft, einer heftigen Attacke auszuweichen und danach feste draufzuhauen.

Nett ist am Arrowhead-Fight auch, dass der Widersacher gelegentlich in der grossen Arena in eine erhöhte Position springt und drei Abbilder von sich selbst unten platziert, die schädliche Lichtbogenschläge zünden. Die dynamische Kamera, die sonst ohne euer Zutun schwenkt und dabei nicht immer die optimale Übersicht übers Schlachtfeld gewährt, wechselt dabei in die Totale, sodass ihr eure Heldin selbst auf einem grösseren Bildschirm nur noch in Ameisengrösse erkennt. Da diese Abbilder jedenfalls blau erscheinen, ist klar, dass ihr sie nur mit aktivem Evocation-Feld zerstören könnt - für den echten Arrowhead braucht ihr hingegen das rote Banishment-Feld.

Ja, wir waren im dritten Versuch - nachdem wir wussten, welche Vorgehensweise am sinnvollsten ist - durchaus zufrieden mit unserer Leistung mit Platinum-Rang. Aber ein Hack & Slash braucht keine vereinzelten Spitzen gegen Bosse. Es muss immer angemessen fordernd sein, denn andernfalls fehlt auch die Bereitschaft, sich überhaupt mit dem Spielsystem zu beschäftigen. Noch einmal: Es könnte ein Problem der Demo sein. Wir fürchten allerdings, dass das in "Soulstice" weitgehend immer so ist. Zumindest bleibt deshalb Vorsicht angesagt. Das Spiel müsste sich jedoch schon gewaltig steigern, wenn es abseits seines ansprechenden Grafikstils uns und andere Genre-Fans am Ball halten möchte.

Ausblick

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Hätten wir lediglich die Online-Präsentation mit den Entwicklern erlebt, dann hätten wir "Soulstice" gewiss deutlich positiver eingeschätzt. Denn der, wie es die Macher nennen, Dual-Character-Ansatz mit Briar und Lute ist genauso ansprechend wie die audiovisuelle Kulisse. Die spielbare Demo entpuppt sich allerdings als ernüchternd, denn obgleich eine gewisse Komplexität mit Lutes Energiefeldern und Ähnlichem drinsteckt, spielt sich "Soulstice" nicht so dynamisch und vielfältig, wie es schon in den ersten Spielminuten bei "Devil May Cry" der Fall ist. Vielmehr fühlt sich das Spiel wie ein stumpfer Buttonmasher an, der nur in den Bossfights einen angemessenen, im Vergleich zum sonstigen Gameplay aber übertrieben hohen Anspruch erfordert - ja, zum Teil sogar Trial & Error in einem Masse, das dem Genre gegenüber widersprüchlich erscheint. Es ist ein erster Eindruck aus einer grob 30- bis 40-minütigen Demo aus einem Spiel, das laut den Entwicklern für etwa 15 und mehr Stunden gut sein soll. Aber man hätte die Anspielversion auch anders umsetzen können, wenn sie einen falschen Eindruck vermittelt. Von daher sieht im Moment alles nach einem mittelprächtigen Hack & Slash aus, das aber definitiv Potenzial für mehr hat.

Ersteindruck: Befriedigend

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