South Park: Die rektakuläre Zerreissprobe - Vorschau

Nosulus Rift: So geht Immersion!

Vorschau Video Ulrich Wimmeroth

Nach der Southparkisierung von Fantasy-Epen wie Herr der Ringe, nehmen sich die Meister des derben Humors nun die Welt der Superhelden vor. Garantiert nicht jugendfreier Humor, der immer schön eine handbreit unter der Gürtellinie bleibt, mehr Fucks als in einem Tarantino-Film und Furzen als essentielles Gameplayelement. Wir haben die Demo auf der gamescom nicht einfach gespielt, wir haben sie erlebt.

„Einfach A drücken, dann furzt du.“, mit einem geradezu diabolischen Grinsen erklärt mir der nette Ubisoft-Mitarbeiter die Steuerung. Eigentlich keine Besonderheit, immerhin haben wir es mit einem South Park-Spiel zu tun. Da gehören ordentliche Flatulenzen zum Spielprinzip. Was mich ein wenig nervös macht: Ich habe ein Gerät auf der Nase. Nosulus Rift nennt sich das Teil und soll für eine echte Immersion sorgen. Ein Gefühl sich wirklich mitten im Spiel zu befinden. „Das ist besser als der ganze VR-Kram.“, höre ich. Und noch ein Satz fällt, der mich irgendwie Schlimmes ahnen lässt. „Wenn es gar nicht geht, habe ich auch eine Dose Emergency-Spray da.“ Ach, was soll schon passieren, es ist doch nur ein Spiel.

Die Geruchsapokalypse

Also drücke ich beherzt und meiner Spielfigur entweicht, mit dem passenden Geräusch unterlegt, eine giftgrüne Wolke aus dem Hinterteil. Bruchteile von Sekunden später wird meine Nase mit einem Geruch beleidigt, der irgendwo zwischen Raubtierkäfig zur Brunftzeit und stark frequentierter Autobahnraststätte im Hochsommer liegt. Bestialisch, eklig, widerwärtig und sehr nachhaltig. Ich bleibe stark und drücke immer wieder, immerhin verlangt das Spiel, dass ich mich mit der Kraft der Gedärme vom Boden abstosse und so mit Hilfe meines Superhelden-Kameraden The Human Kite auf ein Hausdach gelange. Dazu braucht es Timing und ich muss mehrere Anläufe nehmen, um das gewünschte Ziel – eine Schatzkiste – zu erreichen. Jedes mal atme ich tief den Hauch des Verderbens ein. Jetzt verstehe ich auch die blassen Gesichter der Kollegen, die vor mir aus dem Raum mit den Konsolen kamen.

Screenshot

So ganz neu ist die Idee nicht. Schon 1986 lag dem Infocom Adventure „Leather Goddesses of Phobos“ eine scratch and sniff-Karte bei. An bestimmten Stellen im Spiel konnte man an nummerierten Punkten der Karte rubbeln und ein Näschen nehmen, um den Geruchssinn in das Gameplay zu integrieren. Aber die South Park-Macher haben das nasale Abenteuer perfektioniert und nicht nur einen echt üblen Gestank in einem teuflischen Labor zusammengemischt, sondern auch noch ein wirklich edel designtes Stück Hardware entworfen, das in einem herrlich ironischen Fake-Werbefilm als ultimatives Gadget beworben wird. Eigentlich schade, dass es wirklich nur ein Gimmick ist und nicht zum Kauf angeboten wird. Immerhin wäre ja auch mit VR-Brille und Kopfhörern noch etwas Platz im Gesicht, das von einem weiteren Gerät bedeckt werden könnte. Sähe zwar extrem bescheuert aus, wäre aber dann die totale Immersion. Vielleicht verkauft sich „Die rektakuläre Zerreissprobe“ ja so gut, dass es eine Special Stink-Edition geben wird. Wer weiss das schon.

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